Schweitzer: Es ist höchste Zeit, das Image der Pflege aufzuwerten

Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie schätzt den derzeitigen Bedarf an Altenpflegekräften im Land auf rund 960 Beschäftigte. Dieser könnte sich im Jahr 2020 auf rund 2.800 Altenpflegekräfte erhöhen, wenn nicht mit einer geeigneten Fachkräftesicherungsstrategie gegengesteuert wird.

„Mit der rheinland-pfälzische Fachkräftesicherungsstrategie haben wir uns daher vor Jahren auf den Weg gemacht“, betonte Arbeitsminister Alexander Schweitzer. „Zum einen setzen wir auf einen zielgerichteten und Regionen bezogenen Ausbau der Ausbildungskapazitäten. Dabei sollen die Ausbildungszahlen jährlich um zehn Prozent gesteigert werden. Die entsprechenden Soll-Ausbildungszahlen wurden im Ausbildungsstättenplan festgelegt. Damit ist festgeschrieben, wie viele Ausbildungsplätze ausgebaut werden müssen, um den drohenden Fachkräftemangel in den Gesundheitsfachberufen entgegenzuwirken.“ Auf Bundesebene habe man sich zudem für eine gemeinsame Pflegeausbildung eingesetzt, um die Pflegeberufe untereinander durchlässiger zu gestalten.

Ein weiterer wichtiger Baustein sei das Heben der stillen Reserve, so Schweitzer. „Wir unterstützen zudem Projekte, die gute Arbeitsbedingungen in der Pflege schaffen. Ich erlebe viele Beschäftigte in der Pflege, für die ihr Beruf Berufung ist, doch es fehlt an Angeboten, den Beruf nachhaltig gesund und zufrieden auszuüben.“ Daher gehört neben der Umschulung von Hilfskräften in der Pflege zur Altenpflegefachkraft sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen in der Pflege zu den Maßnahmen, die die Landesregierung gemeinsam mit ihren Partnern im Gesundheitswesen und der Pflege auflegt.

„In unserem Zukunftsprogramm Gesundheit und Pflege – 2020 haben wir bewusst einen Schwerpunkt auf die Pflegenden gelegt. Mit unseren Projekten wollen wir Einrichtungen der Altenhilfe in Rheinland-Pfalz unterstützen, gute Arbeitsbedingungen, eine demografiefeste Personalpolitik sowie eine mitarbeiterorientierte Führungskultur für ihre Beschäftigten zu schaffen“, sagte der Minister. Es sei höchste Zeit, das Image der Pflege aufzuwerten, dem Berufsstand den Stellenwert zu geben, den er insbesondere mit Blick auf eine älter werdende Gesellschaft verdient, und die Pflegefachkräfte auch bei ihrer Interessenvertretung zu stärken.

Schweitzer: „Seit mehr als zwei Jahrzehnten fordern die Berufsverbände der Pflege die Einrichtung einer Pflegekammer, damit die Pflege an der Weiterentwicklung ihres Berufsbildes entscheidend mitwirken kann. In Rheinland-Pfalz wird dies nun Realität. Die Landesregierung unterstützt aktiv die Selbstverwaltung einer Landespflegekammer, wie sie für alle anderen Heilberufe bereits gang und gäbe ist.“

Die Landespflegekammer wird die institutionalisierte Interessenvertretung für alle Pflegekräfte im Land sein. Bei den Diskussionen um Ressourcen- und Mittelverteilung im sich verändernden Gesundheitsweisen soll die Pflege künftig auf Augenhöhe mit den anderen Akteuren des Gesundheitswesens aktiv mitwirken. Davon können alle Berufsgruppen des Gesundheitswesens, aber auch die Patientinnen und Patienten profitieren. „Wenn wir über eine Erhöhung des Beitragssatzes zur Pflegeversicherung sprechen, muss klar sein, dass das Geld am Ende den zu Pflegenden und den Pflegenden zugute kommt.“

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen