Der erste Weingutpreis, bei dem es nicht um den Wein geht.

Kundenfreundlichkeit im Fokus/Gemeinsames Projekt der Hochschule Geisenheim und der Sparda Bank Hessen eG.

Geisenheim. Im Juni erreicht der Deutsche Weingutpreis seinen Höhepunkt in Frankfurt. Bei der feierlichen Preisverleihung werden die kundenfreundlichsten Weingüter ausgezeichnet. Seit der Bewerbung von 80 Weingütern ist viel passiert. Aber was zeichnet den Deutschen Weingutpreis aus? Es handelt sich um einen Preis, der neue Wege der Lehre mit neuen Methoden der Beratung verbindet. Getragen wird das Projekt durch eine Kooperation der Hochschule Geisenheim unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Göbel, Inhaber der Professur für strategisches Management & Beratung, und der Sparda Bank Hessen eG.

Bei diesem Weingutpreis geht es um alles, nur nicht um Wein. Im Mittelpunkt stehen Faktoren wie Kundenfreundlichkeit, der Eindruck vor Ort, Beratung sowie klar kommunizierte Unternehmenswerte. Denn „für den Endkunden zeichnet sich ein erstklassiges Weingut durch noch weit mehr als seine Produkte aus“, so die Organisatoren. Ziel des Preises ist, Weingütern und Winzergenossenschaften die Chance zu geben, sich aus Kundenschicht einschätzen zu lassen. Mit Hilfe dieser Einschätzung kann daraus die Außendarstellung optimiert werden. Denn eine detaillierte Auswertung, die den Unternehmen zur Verfügung gestellt wird, stellt zugleich ein neu entwickeltes Selbst-Beratungskonzept dar.

Nicht nur Weingüter, sondern auch Geisenheimer Studenten profitieren von diesem Preis. Sie sind im Rahmen zweier Lehrveranstaltungen („Strategisches Management“ sowie „Beratung und Kommunikation“) der Dreh- und Angelpunkt des Projekts. Die Studierenden des 5. und 6. Semesters besuchten die Weingüter nicht nur vor Ort, sondern bewerteten auch Kriterien wie Medienkommunikation, Corporate Design, Struktur des Sortiments oder das Reklamationsverhalten.

Mit einem klassischen Seminar hatten diese Lehrveranstaltungen nicht mehr viel zu tun. Auch eine Klausur oder übliche Prüfung gibt es nicht mehr. Stattdessen galt es, individuelle Beratungsbriefe für die Unternehmen zu schreiben, um damit die Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Bei diesem Projekt konnte das wissenschaftlich Erlernte, direkt in der Praxis angewendet werden“, sind sich die beteiligten Studenten einig.

Die Abschlussveranstaltung wird im Rahmen der Lehrveranstaltung „Beratung und Kommunikation“ von den Studenten geplant und durchgeführt. Hier entscheidet eine unabhängige Jury über die kundenfreundlichsten Weingüter, basierend auf den Auswertungen der Studierenden. Die bestplatzierten Weingüter erhalten nicht nur eine Auszeichnung, sondern zusätzlich ein auf das Unternehmen abgestimmtes Marketing-Paket. Am Ende hat aber jedes teilnehmende Weingut gewonnen: denn durch den Erhalt des detaillierten und kommentierten Fragebogens, welches jeden Bewertungspunkt nachvollziehbar macht, kann Rückschluss auf den individuellen Verbesserungsbedarf genommen werden.

Neue Methoden der Beratung werden so kombiniert mit neuen Wegen der Lehre an der Hochschule. In Zukunft soll dieser Preis alle drei Jahre ausgeschrieben werden. Die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Geisenheim und der Sparda Bank Hessen eG soll fortgeführt und als strategische Kooperation weiterentwickelt werden. Denn „als Regionalbank wissen wir um den Wert, den Lebenskultur und Bildung für die Identität eines Landes bedeuten“, so Peter Hoffmann, Direktor Unternehmenskommunikation und Pressesprecher der Sparda Bank Hessen.

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