LBM hat Motorradsicherheit im Blick

UnterfahrschutzRheinland-Pfalz. „Der Wall hat mir das Leben gerettet“, so die spontane Reaktion eines Motorradfahrers, der auf einer sehr stark befahrenen Motorradstrecke einen Unfall hatte, den er unverletzt überstand – und das dank des Erdwalls, den die Straßenmeisterei dort im Kurvenbereich errichtet hat, damit Motorradfahrer bei einem Sturz abgefangen werden. Dies ist nur ein Beispiel für die vielen Maßnahmen, mit denen der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz die Motorradsicherheit auf den rheinland-pfälzischen Straßen kontinuierlich verbessert. Maßnahmen, die eine Wirkung haben, wie auch ein Blick auf die Unfallzahlen zeigt: Die Zahl der Motorradfahrer, die auf rheinland-pfälzischen Straßen tödlich verunglückt sind, ist auch 2013 weiter gesunken. Während 2012 noch 44 Motorradfahrer zu Tode kamen, so waren es im vergangenen Jahr 28. Seit 2010 ist hier ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen.

„Auch wenn die Zahlen sinken: jeder Mensch, der auf unseren Straßen ums Leben kommt, ist einer zu viel“, so Bernd Hölzgen, technischer Geschäftsführer des LBM. Die Verkehrssicherheit auf den rheinland-pfälzischen Straßen zu verbessern, ist deshalb eines der zentralen Themen des LBM. Seit Längerem kümmert sich der LBM hierbei verstärkt um die Verkehrssicherheit von Motorradfahrern. Motorradunfälle machen zwar nur knapp zwei Prozent aller Unfälle aus, jedoch werden bei mehr als 70 Prozent dieser Unfälle Menschen verletzt oder sogar getötet. Der LBM hat deshalb bereits 2011 ein Sonderprogramm zur Verbesserung der Motorradsicherheit aufgestellt. Die Investitionssumme belief sich auf rund 230.000 Euro. Finanziert wurden hiermit unter anderem Unterfahrschutz und Fahrbahnerneuerungen. Ebenso wurden neue Schilder, die auf gefährliche Kurven hinweisen, angebracht und Gehölze entfernt.

Mehr als 60 Kilometer Schutzplanken im Kurvenbereich sind inzwischen mit Unterfahrschutz ausgestattet. Allein in den vergangenen vier Jahren hat sich die mit Unterfahrschutz versehene Strecke verdoppelt. Unterfahrschutz an Schutzplanken erhöht die Sicherheit für Motorradfahrer, wenn sie in der Kurve stürzen. Er verhindert, dass die Motorradfahrer beispielsweise gegen die Pfosten der Schutzplanke prallen oder zwischen der Unterkante der Schutzplanke und dem Boden eingekeilt werden. Zudem wird der Aufprall gedämpft. Um die Motorradsicherheit noch besser im Blick zu haben, wurden in den vergangenen Jahren 200 LBM-Mitarbeiter – insbesondere die Streckenwarte, die täglich kontrollieren, ob die Straßen verkehrssicher sind – gezielt weitergebildet. Ziel dieser Schulungen war es, den Mitarbeitern ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie eine besonders sichere Straße für Motorradfahrer beschaffen sein muss.

Nach diesen Schulungen ist einiges passiert. So wurden zum Beispiel Betonbalken, Treppen und Felsbrocken entfernt, die sich allesamt im Seitenraum von Straßen befanden. Diese Hindernisse am Fahrbahnrand können für Zweiradfahrer bei einem Sturz lebensgefährlich sein. Auch wurden Leitpfosten enger gestellt, um den Verlauf von Kurven deutlicher erkennbar zu machen und Bewuchs in Innenkurven entfernt, um die Sicht zu verbessern. Bankette wurden angeglichen, damit Motorradfahrer nicht von der Fahrbahn abkommen. Beim Sanieren der Fahrbahn wird darauf geachtet, dass der Fahrstreifen mit einem einheitlichen Asphaltbelag ausgestattet wird, damit der Belag an jeder Stelle die nötige Griffigkeit aufweist.

Dies verhindert, dass der Motorradfahrer wegrutscht. Darüber hinaus hat der LBM Schachtdeckel ausgetauscht, die sich mittig auf der Fahrbahn befinden und durch ihre reine Stahloberfläche insbesondere bei Nässe für Motorradfahrer gefährlich werden können. Die neuen Deckel bestehen überwiegend aus Beton und sind damit bei Nässe für Motorradfahrer ungefährlicher als reine Stahlabdeckungen. Motorradfahrer geraten hier dann nicht mehr so leicht ins Rutschen. Der LBM rät jetzt im Frühjahr allen Motorradfahrern, mit Bedacht in die neue Saison zu starten. Mensch und Maschine müssen sich nach den motorradfreien Wintermonaten erst wieder aneinander gewöhnen.

Im Detail: Unfallzahlen 2013

2013 ereigneten sich in Rheinland-Pfalz 2.518 Unfälle, an denen Motorradfahrer beteiligt waren. Dabei wurden 1.768 Motorradfahrer verletzt oder sogar getötet. Dies sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als dreiviertel der Unfälle ereigneten sich auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Bei mehr als 45 Prozent der Unfälle mit Motorradbeteiligung waren die Fahrer zwischen 40 und 60 Jahre alt. Dabei handelt es sich unter anderem um sogenannte Wiedereinsteiger. Junge Fahranfänger (unter 20 Jahren) waren bei 13 Prozent der Unfälle beteiligt.

28 Motorradfahrer und Mitfahrer verloren im vergangenen Jahr bei Unfällen ihr Leben. Nicht angepasste Geschwindigkeit der Motorradfahrer war die mit Abstand häufigste Unfallursache. Danach folgt ungenügender Sicherheitsabstand. Rund 80 Prozent der Motorradunfälle ereignen sich von April bis September. Ein Drittel aller Unfälle passierten dabei an Wochenenden und Feiertagen. Überwiegend verunglücken Motorradfahrer am Tag, vorwiegend nachmittags und bei Trockenheit.

Die Zahlen der Motorradunfälle im Einzelnen:

 

Getötete

Schwerverletzte

Leichtverletzte

2013

28

656

1084

2012

44

634

1066

2011

46

686

1272

2010

57

644

1089

 

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