11,8 Milliarden Euro Schaden durch Industriespionage in Deutschland

Jedes zweite deutsche Unternehmen erlebte in den vergangenen zwei Jahren einen Spionageangriff oder zumindest einen Verdachtsfall. 4,5 Prozent aller betroffenen Firmen erlitten Schäden von über eine Million Euro. Die meisten Angriffe (38,8 Prozent) kommen aus Asien. Am häufigsten wird in deutschen Unternehmen der Unternehmensbereich Forschung und Entwicklung ausspioniertIndustriespionage wird zu einem ernsten und teuren Problem für die deutsche Wirtschaft. Jedes zweite Unternehmen erlebte in den vergangenen beiden Jahren einen Spionageangriff oder zumindest einen Verdachtsfall. Jedes Jahr entsteht für die Unternehmen hierzulande durch Industriespionage ein Schaden in Höhe von 11,8 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie “Industriespionage 2014 – Cybergeddon der deutschen Wirtschaft durch NSA & Co.?”, die jetzt die Sicherheitsberatung Corporate Trust in Zusammenarbeit mit Aon Risk Solutions, der Zurich Gruppe Deutschland und dem Objektsicherheitsspezialisten Securiton vorgestellt hat.

Für die Studie wurde ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Wirtschaft gebildet. 6767 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen wurden befragt – vom Großkonzern bis hin zu Kleinunternehmen. 77,5 Prozent der betroffenen deutschen Unternehmen erlitten durch die Spionageangriffe einen finanziellen Schaden. Bei den meisten Firmen hierzulande (40,5 Prozent) liegt die Schadenshöhe in einer Größenordnung zwischen 10.000 und 100.000 Euro. 12,6 Prozent gaben an, dass der Schaden zwischen 100.000 und einer Million beträgt und 4,5 Prozent der Firmen erlitten sogar Schäden jenseits der Grenze von einer Million Euro.

“Die Studie “Industriespionage 2014″ von Corporate Trust zeigt: Die Bedrohung ist real”, erklärt Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. “Das Bedrohungsszenario ist umfassend. Noch viel zu selten wenden sich betroffene Unternehmen an die Verfassungsschutzbehörden.” Nur bei einem Viertel der Fälle offenbarten sich die Unternehmen den Behörden. Angesichts dieser vielfältigen und massiven Spionagefälle fordert Verfassungsschutzpräsident Maaßen ein “Zusammenwirken von Staat und Wirtschaft”. “Nur mit gegenseitigem Verständnis und gemeinsamen Handeln lässt sich ein effektiver Wirtschaftsschutz realisieren”.

Nach wie vor steht der Mittelstand und hier insbesondere der Automobil-, Luftfahrzeug-, Schiffs- und Maschinenbau (22,5 Prozent der Angriffe) im Fokus der Angreifer. Keine andere Branche wird so oft angegriffen. Die Produkte dieser Unternehmen werden auf Grund ihrer ständigen Innovationen und ihrer hohen Qualität weltweit geschätzt. Umso wichtiger ist es, deren Innovationskraft und damit deren Knowhow zu schützen. An zweiter Stelle (17,1 Prozent) der gefährdeten Unternehmen stehen die Chemie-, Pharma- und Biotechnologie-Firmen. Auf Rang drei folgt dann die Elektro-Branche (12,6 Prozent).

In einigen Fällen konnten die betroffenen Unternehmen sogar Angaben zur geografischen Herkunft der Angreifer machen. Am häufigsten erfolgen die Spionageangriffe aus Asien heraus. 38,8 Prozent der befragten Unternehmen klagen über Angriffe aus dieser Region – gefolgt von den GUS-Staaten (32,6 Prozent) und Osteuropa (31,7 Prozent). Aber es gibt auch zahlreiche Angriffe in Deutschland selbst (29,5 Prozent) und aus Nordamerika (21,9 Prozent). Immer mehr Unternehmen müssen feststellen, dass Angriffe auch in der Heimat und aus befreundeten Staaten heraus stattfinden. .

Besonders stark gefährdet ist in deutschen Unternehmen der Bereich Forschung und Entwicklung. 26,3 Prozent der betroffenen Unternehmen geben an, hier bereits Schäden erlitten zu haben. Danach kommen die Bereiche IT-Administration (21,4 Prozent). Sehr unterschiedlich ist die Art und Weise, wie die Unternehmen attackiert und ausspioniert werden. 49,6 Prozent aller betroffenen Unternehmen erlebten Hackerangriffe auf ihre EDV-Systeme und ihre Geräte. Die zweithäufigste Angriffsform (41,1 Prozent) ist ebenfalls technischer Natur: Das Abhören bzw. Abfangen von elektronischer Kommunikation. An dritter Stelle (38,4 Prozent) kommt das geschickte Ausfragen von Mitarbeitern. Und an vierter Stelle (33 Prozent) steht der Datendiebstahl durch eigene Mitarbeiter. Mehr als drei Viertel aller Betriebe erklären, dass sie keine Sicherung der besonders sensiblen Bereiche beispielsweise mittels Videoüberwachung durchführen. “Die Bereiche eines Unternehmens, in denen quasi die Kronjuwelen liegen, müssen adäquat gesichert sein. Alles andere ist fährlässig

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