Der Arbeitsmarkt geht in die Sommerpause

Region. Der Beginn der Ferienzeit und das Ausbildungsende sorgen für einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Zahl die arbeitslosen Menschen steigt um 214 auf 11.192 Personen. Die Arbeitslosenquote klettert um 0,1 auf glatte vier Prozent. Maßgebend verantwortlich für diese Entwicklung sind junge Leute, die sich nach der Ausbildung arbeitslos melden. Statistisch betrachtet stieg die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen in den letzten vier Wochen um 271 auf 1.522 Personen. Zum Vergleich: In der Gruppe aller Männer ist die Arbeitslosigkeit um 64, bei den Frauen um 150 angewachsen. Bei den über 50-Jährigen ist sie sogar um 33 gefallen.

Beunruhigen muss der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit allerdings nicht, urteilt Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier: „Dass nicht jeder Auszubildende von seinem Lehrbetrieb übernommen wird, ist in dieser Jahreszeit eine immer wiederkehrende saisonübliche Entwicklung. Wichtig ist nur, dass sich Ausbildungsabsolventen ohne direkte Anschlussbeschäftigung so schnell wie möglich bei der Agentur für Arbeit melden, damit man gemeinsam nach einem neuen Arbeitgeber Ausschau halten kann.“ Wer studieren möchte, müsse sich zwar noch bis zum Semesterbeginn im Oktober gedulden und auch viele Betriebe stellten erst nach der Sommerpause wieder Personal ein, dennoch macht der Arbeitsmarktexperte den jungen Leuten Mut: „Oft geht es nur darum, einige Wochen bis zu einer neuen Beschäftigung zu überbrücken. Die Stellensituation in der Region Trier ist insgesamt sehr gut. Viele Unternehmen sind auf der Suche nach Facharbeitern.“

Erfreulich aus Sicht des Agenturleiters ist auch, dass sich im Juli nur halb so viele junge Menschen arbeitslos gemeldet haben als ein Jahr zuvor. Neben den später beginnenden Sommerferien, die auf einen Verzögerungseffekt hinweisen, begründet Wilhelmi dies auch mit einer steigenden Fachkräftenachfrage. „Betriebe wetteifern um gutes Nachwuchspersonal. Deshalb sollten sie die eigenen Lehrlinge nach Möglichkeit übernehmen und bei weiterem Bedarf die Chance nutzen, junge Ausbildungsabsolventen anzuwerben.“ Der vergleichsweise geringe Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit und die insgesamt stabile Wirtschaftssituation in der Region führen zu einem weiteren positiven Effekt. Trotz Sommerflaute fällt die Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit über zwei Jahren unter den Vorjahreswert. 253 Menschen weniger als im Juli 2013 sind derzeit arbeitslos. Die Quote sinkt von 4,1 auf 4,0 Prozent.

Mehr Stellen als Bewerber
Der Ausbildungsmarkt in der Region Trier geht in die heiße Phase. Denn in wenigen Wochen beginnen die ersten Jugendlichen mit ihrer Ausbildung. Das heißt, für die Mitarbeiter der Berufsberatung ist Endspurt in Sachen Ausbildungsvermittlung angesagt. Telefonisch klappern sie alle Ausbildungsinteressierten ab und erfragen, wer schon eine Lehrstelle gefunden oder sich für den Besuch einer weiterführenden Schule entschieden hat und wer tatsächlich noch ohne Ausbildungsvertrag dasteht und somit besonders auf die Unterstützung der Berater angewiesen ist. „Leider stellen wir immer wieder fest, dass sowohl Jugendliche als auch Unternehmen die Entscheidung bis zum letzten Moment hinauszögern. Dann bemerken Bewerber überrascht, dass Betriebe den sichergeglaubten Ausbildungsplatz an einen anderen Kandidaten vergeben haben. Und bei Arbeitgebern steigt die Frustration, weil der Wunschkandidat oder die Wunschkandidaten sich nun doch für eine andere Alternative entschieden hat.“

Die Einschätzung des Agenturleiters, dass es sowohl für Bewerber als auch für Betriebe immer schwieriger wird, je länger eine Entscheidung ausbleibt, bestätigt der Blick auf die Statistik: Von insgesamt 3.314 Ausbildungsinteressierten sind 739 aktuell noch auf der Suche. Auf Seiten der Ausbildungsstellen gibt es sogar noch 1.067 freie Angebote – deutlich mehr als vor einem Jahr. Auf einen Bewerber kommen somit eineinhalb freie Lehrstellen. Dennoch passen die Jugendlichen nicht immer zu den Ausbildungsplätzen. Entweder sie interessierten sich für Berufe in denen die Nachfrage deutlich höher sei als das Angebot oder sie brächten nicht die erforderlichen Schulabschlüsse oder Schulnoten mit, so Wilhelmi. „Wir tun derzeit alles, um Betriebe und Bewerber zusammenzubringen und Alternativen auszuschöpfen.“ Vor allem an Unternehmen appelliert er: „Bei der angespannten Bewerbersituation auf dem Ausbildungsmarkt sollten Betriebe ihre Erwartungen hinterfragen und prüfen, ob nicht auch andere Bewerbergruppen, wie sozial schwache oder gehandicapte Jugendliche, Studienabbrecher oder ausbildungsinteressierte Erwachsene in Frage kommen. Die Mitarbeiter vom Arbeitgeber-Service beraten dazu gerne.“

Arbeitslosigkeit und Bewegungsdaten
Aktuell sind 11.192 Menschen in der Region Trier arbeitslos, 214 mehr als einen Monat zuvor, aber 253 weniger als im Juli 2013. Damit fällt die Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit April 2012 wieder unter den Vorjahreswert. Eine ähnliche Entwicklung zeigt die Arbeitslosenquote auf. Sie ist in den letzten vier Wochen von 3,9 auf 4 Prozent nach oben geklettert. Im Vergleich zum Juli letzten Jahres ist sie jedoch um 0,1 Prozentpunkte gefallen. In den letzten vier Wochen mussten sich 3.232 Frauen und Männer neu oder erneut arbeitslos melden. Dem stehen 2.001 Menschen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 1.001 von ihnen haben eine neue sozialversicherungspflichtige Stelle gefunden.

Stellenangebote
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Juli 1.176 freie Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 65 mehr im letzten Monat. Insgesamt ist die Zahl der registrierten Stellenangebote nochmals um 91 gestiegen. Die Jobsuchenden in der Region Trier können aktuell zwischen 3.250 Angeboten wählen. Das sind fast 500 Jobofferten mehr als ein Jahr zuvor. Besonders gut sind die Aussichten in der Zeitarbeit (963 Stellenangebote), im verarbeitenden Gewerbe (398 Stellenangebote), im Gastgewerbe (368 Stellenangebote), im Handel (332 Stellenangebote) und im Gesundheits- und Sozialwesen (286 Stellenangebote).

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer
Aktuell sind 6.070 Männer und 5.122 Frauen in der Region arbeitslos, darunter 1.522 unter 25-Jährige und 3.798 über 50-Jährige. Saisonbedingt ist die Arbeitslosigkeit unter den Jüngeren mit 22 Prozent am stärksten angestiegen. Viele junge Menschen melden sich nach Abschluss der Ausbildung arbeitslos.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier
Der Arbeitsmarkt in der Stadt Trier trotzt derzeit noch der Sommerflaute. Anders als im gesamten Bezirk der Arbeitsagentur Trier ist die Arbeitslosigkeit in der Römerstadt im Juli nochmals leicht gesunken. Die Quote fällt von 5,6 auf 5,5 Prozent. Im Vorjahr lag sie sogar noch bei 5,9 Prozent. Aktuell sind 3.094 Menschen in Trier auf Jobsuche, zwei weniger als im Juni und 146 weniger als im Juli 2013. Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosigkeit unter den Frauen und den über 50-Jährigen leicht gesunken. Unter den Männern stagniert sie weitestgehend, während sie unter den Jüngeren am stärksten angestiegen ist. 410 unter 25-Jährige, 29 mehr als im Juni, sind derzeit arbeitslos. Insgesamt 946 Triererinnen und Trierer mussten sich im letzten Monat arbeitslos melden. 932 haben einen Weg aus der Arbeitslosigkeit herausgefunden.

Landkreis Bernkastel-Wittlich
Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr gestiegen. 2.236 Menschen sind aktuell auf Jobsuche, 74 mehr als im Juni und 45 mehr als im Juli 2013. Die Quote ist um 0,2 auf 3,7 Prozent nach oben geklettert. Alle Personengruppen sind von der Sommerpause auf dem regionalen Arbeitsmarkt betroffen. Am stärksten ist die Arbeitslosigkeit mit 36 Prozent jedoch unter den Jüngeren angestiegen. Unter den 2.236 arbeitslosen Menschen befinden sich 1.214 Männer und 1.022 Frauen, unter ihnen wiederum 320 Jüngere und 821 Ältere.

Eifelkreis Bitburg-Prüm
Die Arbeitslosenquote im Eifelkreis stagniert in diesem Monat unverändert bei glatten 3 Prozent. Dennoch zeigt sich hinter der Quote eine leichte Bewegung am Arbeitsmarkt. 36 Menschen mehr als im Vormonat, aber 77 weniger als im Vorjahr, sind auf der Suche nach einem neuen Job. 522 Bürger mussten sich in den letzten vier Wochen arbeitslos melden, 489 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Unter den insgesamt 1.548 jobsuchenden Menschen sind 862 Männer und 686 Frauen, unter ihnen wiederum 230 Jüngere und 542 Ältere.

Kreis Vulkaneifel
In der Vulkaneifel steht die Arbeitslosenquote unverändert bei 4,6 Prozent. Fünf Menschen weniger als im Juni, 34 weniger als im Juli 2013 sind arbeitslos. Während die Arbeitslosigkeit bei den Männer und den über 50-Jährigen leicht gefallen ist, kletterte sie insbesondere bei den unter 25-Jährigen nach oben. 36 Jugendliche mehr als im Juni sind aktuell auf Jobsuche. 1.506 Bürger der Vulkaneifel sind derzeit arbeitslos gemeldet. 338 mussten sich im letzten Monat neu oder erneut melden, 340 haben einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden.

Landkreis Trier-Saarburg
Aktuell sind im Kreis Trier-Saarburg 2.808 Menschen auf Jobsuche, 111 mehr als im Juni, aber 41 weniger als ein Jahr zuvor. Auch im Trierer Umland geht der Anstieg der Arbeitslosigkeit überwiegend auf das Konto der jungen Erwachsenen bis 24 Jahren. Unter ihnen ist die Arbeitslosigkeit um 97 Personen nach oben geklettert. Von den 1.493 arbeitslosen Männern und 1.315 arbeitslosen Frauen sind 376 jünger als 25 und 1.002 älter als 50 Jahre. Die Arbeitslosenquote ist in den letzten vier Wochen um 0,2 auf 3,6 Prozent geklettert. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,1 Prozentpunkte gesunken.

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