371 Tonnen Kerosin in 2015/2016 über Rheinland-Pfalz abgelassen

Hier lässt mal ein Jet 30 Tonnen ab, dort mal 90 Tonnen Kerosin (JP-8), usw – über Rheinland-Pfalz (RLP) ab. So genau weiß man das nicht, weil es ein Tabuthema ist. Fakt ist, in zwei Jahren (2015 und 2016) haben Zivil- und Militärmaschinen über Rheinland-Pfalz mehr als 371 Tonnen Kerosin abgelassen.

60 Prozent über RLP

Auf Anfrage erklärt die Bundesregierung dazu, dass 60 Prozent des aus militärischen Flugzeugen in Deutschland abgelassenen Kerosin über RLPz niedergegangen sei. Überdies sei 20 Prozent des aus zivilen Flugzeugen abgelassenen Kerosins über RLP aus den Flugzeugen abgelassen worden.

Studie aus 1992

Die Eifel-Zeitung berichtet seit mindestens 12 Jahren über dieses „krebserregende Thema, das sogenannte „Fuel Dumping“ , das von den verantwortlichen Stellen am allerliebsten totgeschwiegen wird, obwohl es in politischen Kreisen durchaus bekannt ist. Die Eifel-Zeitung hat mehrmals über den damaligen Landrat nachgefragt, aber nie eine aussagekräftige Antwort erhalten. Der größte Skandal dabei ist gleichzeitig die Tatsache, dass es keine aktuelle Studie über die gesundheitlichen Risiken gibt.

Treibstoffnotablass eines Airbus A340-600 über dem Atlantik Quelle: Bobmil42 wikipedia

Die heute noch geltende Untersuchungsergebnisse stammen aus dem Jahr 1992! SPD-Mann Kurt Beck hat das nie richtig interessiert, ob im Land der Rüben und Reben durch Kerosin die Umwelt belastet wird.

SPD will sich kümmern

Im Juni 2017 hat sich die SPD-geführte Landesregierung zum Thema zu Wort gemeldet. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer sagte im Juni 2017: „In Rheinland Pfalz gibt es eine besondere Betroffenheit – wegen der zivilen und militärischen Flughäfen in Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Bundesländern.

Schweitzer forderte im Juni ein klares Informationsmanagement der zivilen und der militärischen Luftverkehrswirtschaft gegenüber den öffentlichen Stellen. Schweitzer betonte, dass sich der Bund des Themas annehmen müsse: „Das Problem des Kerosin-Ablassens ist länderübergreifend. Es betrifft etwa Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Damit hat Schweitzer Recht. Wir fragen uns allerdings: Warum erst jetzt diese Forderung?

GRÜNEN melden sich jetzt auch zu Wort

Vor wenigen Wochen hat eine Passagiermaschine über RLP 75 Tonnen Kerosin abgelassen. (Die Eifel-Zeitung hat darüber berichtet.) Daraufhin haben Ende September die GRÜNEN im Landtag eine „Kleine Anfrage zum Kerosinablass über RLP gestartet. Sie wollten wissen, welche Informationen die Landesregierung über das Ablassen von Kerosin über unserem Land hat. Sie wollten aber nur wissen, wieviel in den vergangenen zwei Jahren abgelassen wurde. Darüber hinaus bestand scheinbar kein Nachfragebedarf. Man wollte auch wissen, wer und wo das Ablassen von Kerosin über welcher Region festlegt bzw. entschieden wird. Auch wurde gefragt, was die Landesregierung unternommen hat, um eine Gefährdung für Mensch und Umwelt zu minimieren.

Gleichzeitig heißt es, dass die Landesregierung dringenden Aufklärungsbedarf sieht, hat sie auf der Umweltministerkonferenz unter Beweis gestellt, wo sie auf Anregung von Umweltministerin Ulrike Höfken den Bund aufgefordert hat, diese komplexen Fragen wissenschaftlich zu untersuchen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2018 erwartet. In Deutschland gab es 2015 insgesamt 23 Ereignisse, fünf davon über RLP. In 2016 waren es insgesamt 16 Kerosinablässe, sechs davon über RLP.

Pilot entscheidet

Der Pilot selbst entscheidet in einer Notlage selbst, ob er Kerosin ablassen will oder nicht. Im Vordergrund würde dabei immer die Sicherheit der Passagiere stehen. Das Ganze geschieht dann über dünnbesiedelten Regionen mit geringer Flugdichte, wie hauptsächlich in RLP, insbesonders über der Eifel und der Pfalz.

Anhörung im Landtag geplant

Die verkehrspolitische Sprecherin der GRÜNEN sagte dazu, dass am 14. November eine Anhörung zum Thema Kerosinablass im Verkehrsausschuss des Landtags stattfinden wird. RLP ist als Bundesland auf Grund seiner Lage besonders betroffen, sowohl durch die zivile Luftfahrt, als auch durch die Militärflugplätze Ramstein, Spangdahlem und Büchel. Die GRÜNEN-Sprecherin betont in diesem Zusammenhang: „Wir GRÜNE hinterfragen die möglichen Folgen des sogenannten „Fuel Dumping“ über der Pfalz und über der Eifel schon seit Jahren. Anm. d. Redaktion: Warum sind die GRÜNEN „seit Jahren“ nicht energisch genug am Thema dran geblieben?

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