Julia Klöckner: “Europa muss bürgernäher werden, mehr Emotion, weniger Technokratie”

Die CDU-Landeschefin in Rheinland-Pfalz und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende, Julia Klöckner MdL, sagt, Europa müsse wieder mehr das Lebensgefühl der Menschen ansprechen, weniger die Börsen und Wirtschaftswissenschaftler:

“Das ist ein Erdbeben und ein schwarzer Tag für die europäische Idee. Bis zuletzt haben wir gehofft, dass Großbritannien Mitglied der EU bleibt. Aber die Briten haben mehrheitlich, wenn auch knapp, anders entschieden. Es scheint, als habe die Entscheidung das Land gespalten. Nicht Zeigefinger oder Beschimpfungen sind jetzt gefragt, sondern das Votum gilt es, zu respektieren, so enttäuschend es auch ist.

Bei aller Enttäuschung gilt es nun, die Lehren daraus zu ziehen und nach vorne zu schauen. Denn das ist nicht das Ende der EU, aber eine Zäsur, ein Einschnitt. Zusammenhalt und notwendige nationale Selbstbestimmung der Mitglieder werden wichtiger. Die EU muss wieder ein Zusammenschluss der Bürger in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt werden und nicht weiter der Detailversessenheit, Überregulierung und Zentralisierung.

Sicher, der Austritt Großbritanniens wird Folgen für Deutschland, auch für uns in Rheinland-Pfalz haben, nicht nur für unseren Export, für Arbeitnehmer und Unternehmer, für die regionalen Partnerschaftsbeziehungen und den gelebten engen Austausch von Schulen. Die Tür sollte dennoch nicht zufallen, sondern die gelebten menschlichen Kontakte müssen eine Brücke sein für die Zukunftsbeziehungen.

Für die verbleibenden Mitgliedstaaten heißt das Referendum ein grundsätzliches Nachdenken. Wenn wir wollen, dass Europa wieder eine Erfolgsgeschichte wird, dann muss es mehr Emotion sein statt Technokratie, dann muss Europa ein Lebensgefühl der Bürger und nicht nur Wirtschafts- und Finanzzahlen der Börsianer sein. Frieden, Freiheit und Wohlstand sind unbezahlbar! Es kommt nun auf einen Imagewechsel an, politische Ideen müssen die Bürger erreichen und nicht länger übergehen. Denn zusammen waren, sind und bleiben wir stärker.”

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