Kreisvermögen schrumpft auf Rekordtief

EAZ-Kommentar

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Karikatur Ritter

Nein, wir werden jetzt nicht darin rühren, dass die Landkreise in der Eifel-Mosel-Region für ihre RWE-Aktien-Pakete Anfang 2008 bei einem Verkauf einen guten Schnitt hätten erlösen können. Im Januar 2008 stand die RWE-Aktie auf einem Allzeithoch von über 100 Euro. Die Landkreise hätten damit einen Riesenschritt in Richtung Entschuldung tun können. Nein, wir werden auch nicht weiter daran rühren, dass unter den Mehrheiten in den damaligen Kreistagen großer Optimismus herrschte, dass man das Wertpapierpaket lieber halten wolle, weil man der Meinung war, jedes Jahr mit einer fetten Dividende rechnen zu können.   

Folgen der Energiewende und „Finanzkrise Made in China“
Doch es kam anders. Die vorhersehbaren Folgen der Energiewende und die aktuellen Aktienkurse – ausgelöst durch die Finanzkrise in China – bleiben  für viele Landkreise nicht ohne Auswirkungen auf deren Vermögenslage. Oftmals über Beteiligungsgesellschaften halten nämlich die Landkreise riesige Pakete von RWE-Aktien. Und wenn der kriselnde Energiekonzern die Dividende von jetzt einem Euro pro Aktie auf 50 Cent senken sollte, dann tut sich in vielen hochverschuldeten, kommunalen Haushalten eine weitere Finanzlücke auf.

Allzeithoch Januar 2008: 102,26 Euro
Anfang 2008 wurde die RWE-Aktie mit über 100 Euro gehandelt. Vor fünf Jahren notierte die Aktie noch knapp unter 60 Euro. Vor einem Jahr knapp über 30 Euro. Vor sechs Monaten bei 25 Euro. Danach kam der erdrutschartige Absturz. Das Wertpapier hatte Anfang August 2015 bei 19,10 Euro notierte. Danach ging es zwar bis 05. August 2015 leicht bergauf auf 19,33 Euro.  Ab diesem Zeitpunkt aber begann dann der Sinkflug. Am 24.08.2015 notierte das Papier auf ein Tagestief von 13,22 Euro. Das entspricht einem Wertverlust von mehr als 87 Prozent auf das Allzeithoch von 102,26 Euro im Januar 2008.

Eifel-Zeitung hatte rechtzeitig den Verkauf empfohlen
Die goldenen Zeiten, wie sie Ende 2007 bis Anfang 2008 waren, werden sicherlich nicht wiederkommen. Im Januar 2008 notierte die RWE-Aktie exakt 102,26 Euro. Bereits in der 50. KW 2007 hatte die Eifel-Zeitung dem Landkreis Vulkaneifel empfohlen, zwecks Schuldenabbaus einen Großteil der Aktien zu verkaufen. Jetzt macht der Verkauf keinen Sinn mehr. Bei 242.000 Stück (Stand Jan. 2008 = ca. 24,8 Mio. Euro) Aktienvermögen beträgt der finanzielle Verlust am Beispiel für den Kreis Vulkaneifel – Stand 24.08.2015 – ca. 21,6 Millionen Euro. Gerade mal ca. 3,2 Mio. Euro hat das Aktionenpaket des Landkreises Vulkaneifel heute noch an Wert. In den nachbarkreisen sieht es nicht anders aus. Interessant zu wissen wäre die finanzielle Bewertung der Aktienpakete in den einzelnen Landkreisen. In den Eröffnungsbilanzen für das damals „Neue Kommunale Finanzmanagement“ (Doppik) Ende 2008 war der jeweilige Wert dieser RWE-Aktienpakete wesentlich höher festgestellt worden, als er aktuell tatsächlich ist. Welche Auswirkungen hat seit dieser Zeit der Kursverlust für die Landkreise? Werden/wurden außerplanmäßige Abschreibungen gemacht? Es kam schließlich seit 2008 zu einer dauerhaften Wertminderung. 

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