Innenminister Roger Lewentz hat den Startschuss für den Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gegeben. „In diesem Jahr haben 23 Ortsgemeinden sich über den Kreis- und Gebietsentscheid für den Landesentscheid qualifiziert. Insgesamt haben sich in diesem Jahr 193 Gemeinden am Wettbewerb beteiligt. Die Dörfer und damit die Dorfgemeinschaften sind aufgerufen, ihren Ort, ihr unmittelbares Lebensumfeld aktiv zu gestalten und zukunftsfähig zu entwickeln. Strukturelle Veränderungen und die Gestaltung des demografischen Wandels stehen im Focus des Dorfwettbewerbes. Dabei sollten beispielhafte Aktivitäten und Initiativen herausgestellt werden, die zur Verbesserung der Zukunftsperspektiven und der Steigerung der Lebensverhältnisse in den Dörfern beitragen“, so Lewentz.
2017 wird neben den zwei Sonderpreisen für vorbildliche Initiativen und Maßnahmen zur Stärkung der Innenentwicklung der Dörfer in der Haupt- und Sonderklasse (Preisgeld je 3000 Euro) und dem Sonderpreis „Demografiepreis Dorferneuerung“ (Preisgeld 5000 Euro) erstmals ein Sonderpreis „Kinder- und jugendfreundliche Dorferneuerung” mit einem Preisgeld in Höhe von ebenfalls 5000 Euro ausgelobt.
Der Sonderpreis Innenentwicklung soll vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen die Innenentwicklung und damit die Aufwertung der Ortskerne fördern. Dem Thema Demografie und den damit einhergehenden gesellschaftlichen und strukturellen Veränderungen in unseren Dörfern werde hoher Stellenwert eingeräumt, betonte der Minister. Mit dem „Demografiepreis Dorferneuerung“ sollen Initiativen und Projekte prämiert werden, die zur Gestaltung des demografischen Wandels beitragen. Das Thema „Kinder-und jugendfreundliche Dorferneuerung” sei für die Zukunft unserer Dörfer von zentraler Bedeutung. Die Beteiligung von Kinder und Jugendlichen an der Entwicklung des Dorfes sei ein Hauptanliegend der Dorferneuerung.
Alle 23 am Landesentscheid teilnehmenden Dörfer sind Dorferneuerungsgemeinden. Mehr als die Hälfte dieser Gemeinden waren oder sind Schwerpunktgemeinden in der Dorferneuerung. Dies sei ein deutlicher Beleg dafür, dass sich die Dorferneuerung insgesamt sehr positiv auf den Dorfwettbewerb auswirke.
Vom 14. August bis zum 07. September wird die Landesjury die Sieger aus den vorangegangenen Gebietsentscheiden besuchen. In der Hauptklasse sind dies die Ortsgemeinden Bottenbach (Landkreis Südwestpfalz), Ayl (Landkreis Trier-Saarburg), Oberkail (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Basberg (Landkreis Vulkaneifel), Lind/Plittersdorf (Landkreis Ahrweiler), Oberdreis (Landkreis Neuwied), Staudt (Westerwaldkreis), Oberhausen/Kirn und Oberhausen/Nahe (Landkreis Bad Kreuznach), Bennhausen (Donnersbergkreis) und Siefersheim (Landkreis Alzey-Worms).
In der Sonderklasse gehen die Ortsgemeinden Obernhof (Rhein-Lahn-Kreis), Merkelbach (Westerwaldkreis), Obererbach (Landkreis Altenkirchen), Rech (Landkreis Ahrweiler), Thür (Landkreis Mayen-Koblenz), Waxweiler (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Niederbrombach (Landkreis Birkenfeld), Käshofen, Rumbach und Wilgartswiesen (Landkreis Südwestpfalz), Morschheim (Donnersbergkreis), Wachenheim (Landkreis Alzey-Worms) an den Start.
Minister Lewentz wird die Sieger des Landesentscheids in der Hauptklasse am 20. Oktober und die Sieger des Landesentscheids in der Sonderklasse am 24. November in Kaiserslautern persönlich auszeichnen.
Bei der Bewertung werden folgende Bereiche beurteilt: „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“, „Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten“, „Baugestaltung und -entwicklung“, „Grüngestaltung/Das Dorf in der Landschaft“. Neben den genannten Beurteilungskriterien werde auch eine „Gesamtbeurteilung“ in das Ergebnis einfließen. Dabei werde der Gesamteindruck und das Engagement der Dorfgemeinschaft hinsichtlich Inhalt und Ziel des Wettbewerbes beurteilt. Die jeweilige Ausgangslage und die individuellen Möglichkeiten der Dörfer sind dabei besonders zu beachten.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen, die Jury auf ihren Besuchen in den Ortsgemeinden zu begleiten. (Details zu Bereisungsplan und Bewertungskriterien sind der angehängten Datei zu entnehmen)
Bereisungsplan und Bewertungskriterien Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Hauptklasse
Montag, 14. August 2017
OG Bottenbach, VG Pirmasens-Land, Landkreis Südwestpfalz 14:00 Uhr
Dienstag, 15. August 2017
OG Ayl, VG Saarburg, Landkreis Trier-Saarburg 09:00 Uhr
OG Oberkail VG Bitburger Land, EK Bitburg-Prüm 14:45 Uhr
Mittwoch, 16. August 2017
OG Basberg, VG Hillesheim, Landkreis Vulkaneifel 09:00 Uhr
OG Plittersdorf/Lind, VG Altenahr, Landkreis Ahrweiler 14:00 Uhr
Donnerstag, 17. August 2017
OG Oberdreis, VG Puderbach, Landkreis Neuwied 09:00 Uhr
OG Staudt, VG Wirges, Westerwaldkreis 14:00 Uhr
Montag, 21. August 2017
OG Oberhausen/Kirn, VG Kirn-Land, Landkreis Bad Kreuznach 14:00 Uhr
Dienstag, 22. August 2017
OG Oberhausen/Nahe VG Rüdesheim, Landkreis Bad Kreuznach 09:00 Uhr
OG Bennhausen VG Kirchheimbolanden, Donnersbergkreis 13:45 Uhr
Mittwoch, 23. August 2017
OG Siefersheim, VG Wöllstein, Landkreis Alzey-Worms 09:00 Uhr
Sonderklasse
Sonntag, 28. August 2017
OG Obernhof, VG Nassau, Rhein-Lahn-Kreis 14:00 Uhr
Dienstag, 29. August 2017
OG Merkelbach, VG Hachenburg, Westerwaldkreis 09:00 Uhr
OG Obererbach VG Altenkirchen, Landkreis Altenkirchen 13:30 Uhr
Mittwoch, 30. August 2017
OG Rech VG Altenahr, Landkreis Ahrweiler 09:00 Uhr
OG Thür VG Mendig, Landkreis Mayen-Koblenz 13:45 Uhr
Donnerstag, 31. August 2017
OG Waxweiler VG Arzfeld, Eifelkreis Bitburg-Prüm 09:00 Uhr
OG Niederbrombach VG Birkenfeld, Landkreis Birkenfeld 14:30 Uhr
Montag, 04. September 2017
OG Käshofen, VG Zweibr.-Land, Landkreis Südwestpfalz 13:45 Uhr
Dienstag, 05. September 2017
OG Rumbach VG Dahner Felsenl., Landkreis Südwestpfalz 09:00 Uhr
OG Wilgartswiesen VG Hauenstein, Landkreis Südwestpfalz 13:45 Uhr
Mittwoch, 06. September 2017
OG Morschheim VG Kirchheimbolanden, Donnersbergkreis 09:00 Uhr
OG Wachenheim VG Monsheim, Landkreis Alzey-Worms 13:45 Uhr
Bewertungskriterien
Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
Entwicklung von Zukunftsperspektiven und Leitbildern für das Dorf unter Beachtung der örtlichen Gegebenheiten, der Hauptfunktion des Dorfes, der Gesamtentwicklung der Gemeinde sowie der überörtlichen Belange, Kooperationen mit Nachbargemeinden;
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, der Vereine, Verbände, Behörden und Unternehmen;
Nachhaltige Sicherung und Entwicklung der dörflichen Strukturen im Hinblick auf die demographische Entwicklung;
Stand, Qualität und Umsetzung der gemeindlichen Planungen und Initiativen (z.B. Bauleitplanung, Landschaftsplanung, Gestaltungssatzung, Dorferneuerungsplanung, Dorfmoderation, Breitbandverkabelung);
Lage und Zuordnung der Bau- und Gemeinbedarfsflächen;
Anbindung, Ausweisung und Gestaltung neuer Wohn- und Gewerbegebiete;
Gestaltung der Straßen, Wege, Plätze und Gewässer, barrierefreie Verkehrsraumgestaltung;
Qualität der Ver- und Entsorgungseinrichtungen (Wasser, Abwasser, Abfall, Oberflächenwasser, Energie) im Hinblick auf die örtlichen Erfordernisse;
Verkehrsinfrastruktur, ÖPNV Angebot;
Internetpräsentation des Dorfes;
Initiativen zur Verbesserung einer nachhaltigen Energieversorgung (z.B. Blockheizkraftwerk, Photovoltaik, Solarkollektoren);
Situation und Entwicklung der Wirtschaftsstruktur als Lebens- und Einkommensgrundlage;
Erhalt oder Schaffung von Arbeitsplätzen, Erschließung neuer Einkommensmöglichkeiten der dörflichen Erwerbspotentiale in Gewerbe, Handel, Gastronomie und Tourismus;
- Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten
Einrichtungen und Initiativen im sozialen und kulturellen Bereich, Zusammenarbeit mit benachbarten Einrichtungen;
Vereinsleben, Jugendgruppen, Alten- und Kinderbetreuung auch im Hinblick auf Kreativität und Innovation;
Aktivitäten zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit;
Einbindung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Dorfentwicklung/Dorferneuerung;
kulturelle Veranstaltungen, Angebote zur Weiterbildung;
Pflege der Dorftradition, Vermittlung von Dorfgeschichte;
Gemeinschaftsaktionen, generationsübergreifende Aktionen, Selbsthilfeleistungen, Einbeziehung von Neubürgerinnen und Neubürgern;
Einbeziehung von Menschen mit Beeinträchtigungen in die sozialen und kulturellen Angebote;
aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger bei der Gesamtentwicklung der Gemeinde;
- Baugestaltung und -entwicklung
Erscheinungsbild von Gebäuden und Anlagen (z.B. Dorfgemeinschaftshaus, Schule, Kirche, Kindergarten, Spiel- und Sportanlagen, Bushaltestelle);
Erhaltung, Umbau, Pflege und Nutzung historischer und ortsbildprägender Bausubstanz;
Stellenwert der baulichen Innenentwicklung gegenüber der Außenentwicklung
Gestaltung der Ortsmitte;
Erhaltung, Wiederherstellung und Neuanlage von ortsbildprägenden Bauten bzw. Elementen und Verwendung ortstypischer Materialien;
ortsgerechte Umsetzung zeitgemäßer Bauformen und Materialien im Altort und in Neubaugebieten, Versiegelungsgrad von Flächen;
Sanierung und Umnutzung von leer stehenden/ungenutzten Gebäuden zur Stärkung der Innenentwicklung;
Gestaltung und Einordnung von landwirtschaftlichen Großbauten, Industrie- und Gewerbebetrieben, Dienstleistungseinrichtungen, geordnete Außenwerbung und Beschilderung;
Anwendung umweltgerechter Materialien und Techniken;
Nutzung regenerativer Energien;
barrierefreies Bauen – Planung und Bestand;
- Grüngestaltung/Das Dorf in der Landschaft
Ausprägung des Straßenbegleitgrüns und des Grüns an öffentlichen Plätzen und Wegen, Bewahrung des dörflichen Charakters;
Durchgrünung des Dorfes mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern, Gras- und Krautflora;
Auswahl und Vielfalt der Pflanzen nach Standort, Standortbedingungen und Gestaltwert;
Blumen und Grün an öffentlichen und privaten Gebäuden und in Hofräumen
Gestaltung und Pflege von Gärten (Vor-, Wohn-, Nutz-, Bauern- und Schulgärten), Gestaltung von Einfriedungen;
umweltfreundliche Gestaltung und Pflege der öffentlichen Grünflächen, Mitwirkung der Dorfgemeinschaft;
Erhaltung, Pflege und Entwicklung einer ländlichen Friedhofskultur;
Erhaltung, Pflege und Förderung von naturnahen Lebensräumen und ökologisch besonders wertvoller Flächen;
herausragende Details der Grüngestaltung (z.B. Haus- und Hofbaum, Obstgehölze, Fassadenbegrünung, Bodendenkmal);
Mögliche Teilkriterien (Das Dorf in der Landschaft)
Gestaltung des Dorfrandes;
Einbindung in die Landschaft;
Erhaltung und Förderung der standortgemäßen Flora und Fauna sowie Förderung des Arten- und Biotopschutzes sowie eines Biotopverbundes, insbesondere der heimischen wild lebenden Tier- und Pflanzenarten;
Erhaltung, Pflege und Entwicklung charakteristischer Landschaftsbestandteile sowie schutzwürdiger Bereiche (z.B. Feldgehölze, Einzelbäume, Gewässer, Auen, Feuchtwiesen, Trockenrasen, Heiden, Moore, Strauchgehölze und Hecken);
landschaftspflegerische Maßnahmen in der Gemarkung und Ausgleichsmaßnahmen oder Ökokontomaßnahmen, Gewährleistung der dauerhaften Entwicklungspflege der Maßnahmen (z.B. Behandlung von Entnahmestellen, Aufschüttungen und Verkehrseinrichtungen);
naturnahe Gestaltung und Pflege der Gewässer sowie von Freizeit- und Erholungsanlagen (z.B. unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen)
Umsetzung von Landschaftsplänen und Fachbeiträgen des Naturschutzes;
Gestaltung und Einbindung vorhandener landwirtschaftlicher und gewerblicher Standorte außerhalb der Ortslage;
Pflege und Erhaltung von Kulturstätten sowie von Stätten, die für die sozialen und kulturellen Verhältnisse des Dorfes von Bedeutung sind, außerhalb der Ortslage;
Abstimmung des Dorfes mit Nachbargemeinden;
- Gesamtbeurteilung
Von wem ging die Initiative für die Teilnahme am Wettbewerb aus?
Wie hat sich das Dorf präsentiert?
Wie erfolgt die Umsetzung der Konzepte? Inwieweit wurden die Konzepte bereits umgesetzt?
Wie sind die Fachbewertungsbereiche miteinander verknüpft?
Mitglieder der Bewertungsjury
Leiter der Jury
Dipl.-Ing. Franz Kattler, Referatsleiter Dorferneuerung, Ministerium des Innern und für Sport
Hauptklasse
Julia Kaiser, Dipl.–Ing., Orts- und Stadtplanung
zuständig für „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“
Silke Struppler, Dipl.-Ing., Orts- und Stadtplanung, Verbandsgemeinde Kandel,
Dorferneuerung und Bauleitplanung, zuständig für „Bürgerschaftliches Engagement/soziale und kulturelle Aktivitäten“
Bernhard Backes, Dipl.-Ing., zuständig für „Baugestaltung und -entwicklung“
Werner Ollig, Dipl.-Ing. Agrar, DLR-Rheinpfalz, Leiter der Gartenakademie RLP, zuständig für „Grüngestaltung und -entwicklung“
Jürgen Köstel, Dipl.-Ing. (FH), Landesamt für Umwelt RLP, zuständig für „Das Dorf in der Landschaft“
Sonderklasse
Thomas Weyrich, Dipl.-Ing., Kreisverwaltung Kusel, Leiter des Wirtschaftsservicebüros, zuständig für „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“
Isabell Steinhauer-Theis, Landfrauenverband, zuständig für „Bürgerschaftliches Engagement/soziale und kulturelle Aktivitäten“
Rosa Vollmuth, Dipl.-Ing., Dorfplanerin, zuständig für „Baugestaltung und -entwicklung“
Sabine Günther, Stadtverwaltung Landstuhl, Leiterin der Stadtgärtnerei, zuständig für „Grüngestaltung und -entwicklung“
Jürgen Köstel, Dipl.-Ing. (FH), Landesamt für Umwelt RLP, zuständig für „Das Dorf in der Landschaft“