Ohne Gastgeber kein Tourismus in Rheinland-Pfalz – DEHOGA fordert 3-Punkte-Programm

DEHOGA Präsident Rheinland-Pfalz – Gereon Haumann

Bad Kreunznach. Die neuesten Zahlen des Statistischen Landesamt sind alarmierend: Rheinland-Pfalz hat in den letzten 10 Jahren mehr als 11% an Beherbergungsbetrieben mit 10 oder mehr Schlafgelegenheiten verloren. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Verlust von 400 Beherbergungsbetrieben. Hinzu kommt folgende Besorgnis erregende Entwicklung: während bundesweit die Übernachtungszahlen im Vergleichszeitraum um 27% gestiegen sind, lag der Anstieg in dem 10-Jahres-Zeitraum in Rheinland-Pfalz lediglich bei 9,9%.

Präsident Gereon Haumann: „Die Zahlen sind erschreckend. Seit Jahren trage ich dieses Thema den politischen Entscheidungsträgern vor. In den nächsten 5 Jahren wird sich diese Entwicklung zudem noch verschärfen: bei 60% der gastgewerblichen Betriebe in Rheinland-Pfalz steht die Übergabe an. In nur einem Viertel der anstehenden Geschäftsübergaben steht überhaupt ein potentieller Übernehmer zur Verfügung.

Der DEHOGA Rheinland-Pfalz e. V. begrüßt und unterstützt mit Präsident Gereon Haumann als vom Landtag berufener Berater aktiv die vom Landtag eingesetzte wichtige Enquete-Kommission zur Stärkung des Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor in Rheinland-Pfalz. Tourismus kann ohne gastgewerbliche Unternehmen nicht stattfinden. Deshalb fordert der DEHOGA Rheinland-Pfalz e. V. als erste und dringende Maßnahme die Umsetzung eines 3-Punkte-Programms:

  1. Erleichterungen bei Übergabe der Konzession

Nach geltendem Recht hat der Betriebsübernehmer auf den Übergabestichtag sämtliche gesetzlichen Anforderungen wie bei einem Neubau zu erfüllen. „Hier geht es um Investitions-anforderungen, die in den meisten Fällen im 6-stelligen Bereich liegen. Hier fordern wir anstelle einer Stichtagsbetrachtung einen zeitlichen Korridor von 3 – 5 Jahren“, so Haumann.

2,  Auflage eines fünfjährigen branchenspezifischen Investitions-programms in Höhe von insgesamt 50 Mio. Euro

Das Land soll sich jeweils zur Hälfte an Investitionen in gastgewerbliche Betriebe beteiligen; insbesondere bei Unternehmensübergaben sowie in den Gebietskulissen des Nationalpark und der geplanten Bundesgartenschau 2031. Bei einer jährlichen Fördersumme von 10 Millionen Euro und einer Laufzeit von 5 Jahren würde damit ein Gesamtinvestitionsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro generiert: „Investitionen, die Betriebsübergaben deutlich erleichtern und vor Ort in Wert gesetzt werden. Davon profitieren auch die örtlichen Handwerker und Bauunternehmen sowie Handel und Gewerbe “, so Präsident Gereon Haumann.

  1. Einführung eines „Befähigungsnachweises“ für Existenz-Gründer

Innerhalb der ersten 3 Jahre der Neugründung scheitern in der Gastgewerbebranche rund 1/3 der Gründer. Diese hohe Zahl lässt sich vermeiden, wenn – wie auch in anderen Berufen – der Gründer eine Befähigung nachweisen muss. „Dies kann bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung sein, im besten Fall im Gastgewerbe“, so Präsident Haumann. „Mir geht es um die Qualitätsführerschaft unserer gastgewerblichen Betriebe in Rheinland-Pfalz. Darauf soll sich der Gast auch in Zukunft verlassen können.“

Der Maßnamenkatalog soll sukzessive ausgebaut werden, um eine rechtliche Privilegierung der Gastgewerbebranche, analog des Weinbaus und der Landwirtschaft, in allen rechtlichen Belangen wie beispielsweise des Bau- und Arbeitsrechtes sowie einen umfassenden Bürokratieabbau für inhabergeführte kleine gastgewerbliche Unternehmen mit einer deutlichen Entlastung bei den branchenspezifischen und die Gastgewerbebranche förmlich erschlagenden Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen