Wird Ulmens erdgeschichtlicher Schatz bald für jedermann erlebbar?

v.l.: Herr Dr. Schüller, Stadtbürgermeister Kerpen, Frau Dr. Theunert, Herr Dr. Hill, Büroleiter Schneider, Herr Dr. Rosner, Bürgermeister Steimers, Frau Bayerschen (GesundLand Vulkaneifel), Geologiedirektor Wehinger, Herr Pietralla (Ingenieurbüro Heitfeld/Schetelig), Herr Schmitz

Machbarkeitsstudie zur Öffnung des Verbindungsstollens Jungferweiher/Ulmener Maar

Ulmen. Dies wünschen sich die Vertreter der Stadt und der Verbandsgemeinde Ulmen. Der aus dem Hochmittelalter stammende Verbindungsstollen zwischen Jungferweiher und Ulmener Maar soll für die Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden. Ob dies möglich und vor allem sicher ist, soll durch eine sogenannte „Machbarkeitsstudie“ geklärt werden. Hierzu hat der Stadtrat Ulmen das für untertägige Hohlräume spezialisierte Ingenieurbüro Heitfeld und Schetelig aus Aachen beauftragt.

Bei einem gemeinsamen Termin in der letzten Woche wurden alle beteiligten Stellen auf den aktuellen Sachstand gebracht und konnten ihren Standpunkt zu dem geplanten Projekt darlegen. Bürgermeister Steimers stellte die Vertreter der involvierten Institutionen vor und gab einen Überblick über die bisher erfolgten Planungen. Hierbei dankte er der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Vulkaneifel, aus deren Mittel der Großteil der Studie finanziert wird. Die Vorsitzende der LAG Vulkaneifel Frau Dr. Theunert stellte heraus, dass die Machbarkeitsstudie großen Anklang bei den LAG Mitgliedern gefunden habe. Besonders überzeugte, dass in Ulmen ein Zusammenhang der einzelnen Projekte (Aussichts- und Infoplattform Pumpenhaus) erkennbar sei, wodurch eine Gesamtstrategie für Ulmen entstünde, von der man sich eine positive Bilanz erhoffe.

Stadtbürgermeister Kerpen dankte den Anwesenden für ihre Unterstützung und Bürgermeister Steimers für die Bearbeitung der Förderanträge durch die Verwaltung und das Vorantreiben des Projektes.  Herr Geologiedirektor Wehinger vom Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (rlp) stellte bereits schriftlich in seiner geotechnischen Stellungnahme die Einzigartigkeit des Ulmener Stollens heraus. Diese Begeisterung konnte man ihm bei dem Termin nun auch deutlich anmerken. Er führte aus, dass man hier die einmalige Möglichkeit habe, sich im Inneren eines Vulkans zu bewegen -konkret sogar durch die Eruptivmasse des jüngsten Vulkans Deutschlands zu laufen-. Die Gesteinsschichten stammen aus dem Devon. Auch die kulturhistorische Seite und Entstehungsgeschichte des Verbindungsstollens sei äußerst reizvoll.

Es handele sich um den ältesten erhaltenen Stollen in Rheinland-Pfalz. Die Kombination aus geologischer Bedeutung und historischen Fakten unterstreiche die Einzigartigkeit dieser Anlage. Gerne trage das Amt für Geologie und Bergbau rlp mit Fachwissen zu dem Gelingen des Projektes bei. Herr Dr. Rosner vom Ingenieurbüro Heitfeld und Schetelig konnte die Unterstützung des Landesamtes für Geologie und Bergbau rlp nur bestätigen und erklärte kurz, welche Untersuchungen noch durchgeführt werden müssen, um die Studie abzuschließen. Der Sicherheitsaspekt stehe an erster Stelle. Es werde geprüft, wie man die höchstmögliche Sicherheit mit den wenigsten Veränderungen am Stolleninneren herbeiführen könne. Auch die entstehenden Kosten werden ermittelt. Bis zum Herbst sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen.

Herr Schmitz vom GesundLand Vulkaneifel und Herr Dr. Schüller vom Natur- und Geopark Vulkaneifel bestätigten beide den positiven Aspekt für die Region Vulkaneifel, sollte der Ulmener Stollen für die Öffentlichkeit geöffnet werden können. Etwas Vergleichbares gibt es nirgendwo sonst und dieses Alleinstellungsmerkmal kann entsprechend vermarktet werden. Aber auch die überregionale Bedeutung wurde erkannt und weitere Unterstützung und gute Zusammenarbeit gerne zugesagt. Bürgermeister Steimers führte aus, dass in der Stadt Ulmen durch eine entsprechende Konzipierung einer gezielten Besucherlenkung der Stadtinnenkern belebt werden könnte. Hiervon profitieren der Einzelhandel und der Tourismus. Dem stimmte Stadtbürgermeister Kerpen zu und auch Herr Schmitz und Herr Schüller sehen in der Stärkung und dem Ausbau des Tourismus eine Zukunftschance für Ulmen.
Abschließend stellte Herr Wehinger vom Landesamt für Geologie und Bergbau rlp fest, dass es äußerst selten sei, dass ein Projekt von allen Beteiligten durchweg positiv bewertet würde. Eine solche Einigkeit bestünde nicht überall. Bei strahlendem Sonnenschein sahen sich die Teilnehmer den Ein- bzw. Ausgangspunkt des Stollens am Jungferweiher und Maar an. Bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie einer Öffnung und Nutzung als Fußgängerunterführung nicht entgegenstehen und das Projekt gemeinsam weiterverfolgt und realisiert werden kann.

 

 

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