Wann endlich wird der belgischen Pannenreaktor Thiange abgeschaltet?

Atomkraftwerk TihangeFoto: wikipedia/Hullie
Atomkraftwerk Tihange Foto: wikipedia/Hullie

Am 26. April 2016 jährte sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima war vor fünf Jahren. Zehntausende Menschen sind bis heute durch die radioaktive Verseuchung gestorben. 65 Mio. Menschen wurden verstrahlt. Trotz Energiewende ist die Gefahr nicht gebannt, und die Risiken der Atomkraft bedrohen uns und unsere Kinder weiterhin. Aktuell greift in NRW ein Katastrophenschutzplan, denn große Gefahr geht aus von den Meilern in Belgien und Niedersachsen. Jodtabletten für den Ernstfall werden verteilt, ein Krisenstab für den Notfall steht bereit. Kinder und Schwangere sind die Ersten, die im Unglücksfall mit Jodtabletten versorgt werden sollen. Nach Hause fahren, sich in geschlossenen Räumen aufhalten und Fenster und Türen geschlossen halten. An den Verhaltenstipps hat sich in den vergangenen 50 Jahren nichts geändert. Denn wirklichen Schutz im Falle eines Nuklearunglücks gibt es nicht. Außer: rechtzeitig abschalten! Neun Atomkraftwerke in Belgien, Frankreich, Tschechien und der Schweiz liegen weniger als 100 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt – darunter die belgischen Risikomeiler Tihange und Doel und das französische Uralt-AKW Fessenheim. Berechnungen zur radioaktiven Ausbreitung zeigen, dass im Falle eines Super-GAU weite Teile Deutschlands vom radioaktiven Niederschlag betroffen wären. Aber abgeschaltet sind einige bedrohliche Meiler noch immer nicht. Insbesondere diejenigen nicht, die sogar als beschädigt und somit lebensgefährlich gelten. Das belgische Pannen-Atomkraftwerk Thiange ist nach längerer Stilllegung wegen Sicherheitsbedenken, unter anderem auf Grund von tausenden Rissen im Reaktor, kürzlich wieder ans Netz gegangen. Der Reaktor im belgischen Doel soll das gleiche Problem haben. Seitens des Betreibers Electrabel wurde jedoch abgewiegelt, die Haarrisse würden die Sicherheit des Reaktors nicht beeinträchtigen.

Es fehlte nur noch der zynische Hinweis, dass man zu Risiken und Nebenwirkungen seinen Arzt oder Apotheker befragen solle. Fachleute klagen an: „Eine Nuklearwolke aus dem beschädigten belgischen Atommeiler Thiange wäre in drei Stunden in Aachen und könnte dann weiterziehen nach Köln, in die Eifel, nach  Düsseldorf und in das Ruhrgebiet. Grenznah zu Niedersachsen befinden sich die Kernkraftwerke Emsland und Grohnde. Für den Notfall sind in NRW 10 Mio. Jodtabletten eingelagert, und ein Krisenstab inklusive mobiler Dekontaminationscontainer steht bereit. Dadurch wird aber im Ernstfall weder eine Panik vermieden, noch wird es vor der radioaktiven Strahlung und den verheerenden Folgen schützen. Zusätzlich zur generell und bundesweit nicht gelösten Atommüll-entsorgung werden hier bewusst und leichtfertig das Menschsein und unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt. Wollen wir ein zweites Tschernobyl passend zum Jahrestag provozieren und ein neues
Fukushima noch dazu?“

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen