REB-Bildungstag und 50 Jahre überregionale Schul-Elternvertretung in Rheinland-Pfalz

Mit dem ersten REB-Bildungstag in ihrer Geschichte feierten die überregionalen Elternvertreter der Schulen in Rheinland-Pfalz ihr 50-jähriges Bestehen.

photo_20161119164759Relativ spät, bedingt durch die im dreijährigen Turnus durchzuführenden Neuwahlen, reifte im September in den überregionalen Schul-Elternvertretungen in RLP , bestehend aus dem Landeselternbeirat (LEB) und den drei Regionalelternbeiräten (REB) Neustadt, Koblenz und Trier der Gedanke ihren runden Geburtstag im Rahmen eines neu geschaffenen REB-Bildungstag zu feiern. Zielsetzung des Bildungstages ist es Bildung einmal anders alternativ und umfassend zu zeigen, fernab vom gewohnten Schulunterricht ersinnen viele Schulen und Zusammenschlüsse in RLP neue, interessante und attraktive Formen und Möglichkeiten das Lernen – die Bildung lebens- und praxisnäher zu vermitteln. Schnell war das Motto des Bildungstages mit „Reicht Erworbene Bildung für die Zukunft!“ gefunden.

Eine sehr engagierte, kreative Schulleitung, ein besonders offenes Kollegium, ein einsatzfreudiger Schulelternbeirat, sowie tatkräftige Schüler, gaben den Ausschlag mit dem Cusanus-Gymnasium in Wittlich im dortigen Atrium den ersten REB-Bildungstag und die 50zig-Jahr-Feier zu veranstalten. Landrat Gregor Eibes brachte stellvertretend für seine Kollegen vor gut 400 Gästen im Atrium seine Freude über die Idee des REB-Bildungstages in Wittlich zum Ausdruck, der ADD-Präsident schloss sich mit den Grußworten der Schulbehörde an. Um 10:00 Uhr konnte dann der Hausherr Cusanus-Schulleiter Wolfgang Mayer, gemeinsam mit REB-Sprecher Reiner Schladweiler, nach einer kurzen Ansprache der Schülervertreterin Naledi Fröhlich, die Veranstaltung eröffnen. Zwischen den Wortbeiträgen zeigte das Cusanus-Gymnasium-Schulorchester „Cusanostra“ sein musikalisches Können.

Die Einladung an die Gäste den korrespondierenden „Markt der Möglichkeiten“ auf den umlaufenden Innenbalkonen im Atrium zu besuchen, wurde klangvoll von der Big Band des Gymnasiums begleitet und zwischendrin durfte sich das Publikum an einem Lied erfreuen, dass stimmgewaltig das gesamte Atrium ausfüllte, gesungen von der „The Voice Kids“ – Teilnehmerin und Cusanus-Schülerin Emily Valerius aus Plein. Beeindruckt von der Bildungs-Vielfältigkeit, die an 30 Ständen vermittelt wurde, darunter auch Behörden, wie Polizei, Zoll und Bundeswehr und Verbände wie „Eine Schule für Alle“, DRK und AK Schule-Wirtschaft, oder die Hochschulen aus Trier und Bernkastel-Kues, sowie besondere Projekte etwa der Erlebnisbauernhof Hof Breit, die Bauernhofpädagogin vom Ziegenhof in Gillenfeld oder die Schülergenossenschaft der IGS Salmtal begleitet vom NRW-Landeskoordinator „Schülergenossenschaften“ Volker Beckmann, konnten die Besucher im Saal und vom Balkon aus weiteren Projektvorstellungen in Wort und Bild auf der Bühne lauschen.

Besonderes Interesse, gerade in der heimischen Winzerschaft, erregte ein Kunstprojekt der Cusanus–Schüler unter Leitung von Martin Schambach, die in ebenfalls relativ kurzer Zeit ein Etikett für den REB-Jubiläumswein entwickelten. Der neue REB-Förderverein, Trier vergab diesen Wein aus dem Ürziger Würzgarten mit dem ausgewählten Fest-Etikett zur Erinnerung an den besonderen Geburtstag an die aktiven Teilnehmer des Bildungstages. Neben dem Sieger-Etikett konnten weitere 50 innovative Entwürfe bewundert werden und einige Winzer zeigten bereits Interesse. Im Bühnenprogramm des Vormittages, moderiert von dem Cusanus-Schüler Nico Sipps, präsentierten sich u.a. die UNESCO-Projektschule Salmtal, Frau Münzel von der Stadtbücherei Wittlich stellte den Lesesommer vor und die Grundschule Mayen die einzige Schülervertretung an Grundschulen in RLP. Flankiert wurde das Bühnenprogramm von der Schulschach-AG der IGS Trier, nach kurzer Erklärung übertrug eine Kamera die Schachpartie ausgeführt auf dem Balkon auf eine große Leinwand hinter der Bühne.

Gegen Mittag eröffnete der RPR-Moderator Christian Schmidt sehr kompetent, souverän und gut vorbereitet die große Podiumsdiskussion mit den bildungspolitischen Sprechern der Parteien oder ihren Stellvertretern, Bettina Brück (SPD), Helga Lerch (FDP), Ruth Ratter (Grüne), Dr. Markus Reinbold (CDU), flankiert von den Elternvertretern Birgit Sharp (LEB), Anja Renett (REB Neustadt), dem Landes-Schülervertreter Joel Hankiewicz und dem Cusanus-Schulleiter Wolfgang Mayer, der als gestandener Praktiker gute Akzente setzen konnte, die im Publikum große Resonanz fanden: „Seit Jahren werden stets nur die Werkzeuge verändert, ohne eine gründliche Folgenabschätzung und ohne die Ziele eines gewünschten und zukunftsorientierten Bildungsoutputs vorher diskutiert und neu definiert zu haben.“ Es entwickelte sich eine lebhafte, teilweise auch heftige Diskussion, in der auch Integration und Inklusion breiten Raum einnahmen. Der Moderator hatte in Anbetracht der Intensität des Meinungsaustausches große Mühe auch das anwesende Publikum, wie geplant, zahlreich zu Wort kommen zu lassen.

Die geplanten zwei Stunden verflogen im Nu und die Regentrommler des Cusanus-Gymnasiums bauten schon ihre Instrumente auf der Bühne auf, bevor es dem Moderator gelang mit akademischer Verspätung den Schlusspunkt zu setzen. Im nächsten Jahr soll der Podiumsdiskussion deshalb wesentlich mehr Zeit gegeben werden. Im übertragenen Sinn verjagten sodann die Regentrommler, die auf handelsüblichen Kunststoff-Regenwassertonnen nie gehörte – aber rhythmisch sich ins Ohr eingrabende Melodien erzeugten, die Politik von der Bühne. Ihnen folgte Ciro Visone – der Pizzabäcker, bekannt aus Funk & Fernsehen und sorgte für humorvolle Entspannung und Kurzweil. Wie der obligatorische Espresso nach dem Essen, wirkte er sodann als Muntermacher für das Nachmittagsprogramm mit vielen weiteren außergewöhnlichen Schul-Projekten.

Als Ciro zum 50zigsten gratulierte nahm Karl-Gustav Kwasny Mitglied im Vorstand des LEB dies zum Anlass, Reiner Schladweiler symbolisch mit einer Flasche Rotwein aus dem Jahre 1966 für die Organisation und gelungene Durchführung der Veranstaltung zu danken. Die Flasche des edlen französischen Rotweins stammt aus dem gut sortierten Weinkeller des Cusanus-Schulelternsprechers Patrick Schenk aus Ürzig. Spannung stand am Anfang des Nachmittagsprogramms, denn das Gymnasium aus Gerolstein referierte zur Entstehung des ersten in der Schule gedrehten Kurz-Krimis, der natürlich abschließend auf der Leinwand zu sehen war. Für großes Interesse und viel Aufsehen sorgten zum Schluss der Veranstaltung die Projekte der Grünwald Schule aus Wittlich mit einem Video über einen Rollstuhltanz. Inklusion wird immer ein ganz wichtiges Thema der Elternarbeit bleiben.

Trotzdem war es dann doch überraschend, dass die unabhängige Jury, bestehend aus Vertretern der Polizei, Bundeswehr und dem Arbeitskreis Schule Wirtschaft Trier am Ende dem Projekt der Grünewald-Schule „Rico und seine Dancing-Girls“ den ersten Platz, als bestes Schulprojekt des Tages zusprach, den 2ten Platz er trommelten sich die Regentrommler des Cusanus Gymnasiums und der ehrenvolle dritte Preis ging an den „Pausenengel“ der Grundschule Urbar, hier überzeugte die Jury ins besonders die begeisterte und facettenreiche Erklärung des Projektes durch den anwesenden 10-jährigen Schüler Leon Serravalle. Die drei Gewinner erhielten jeweils einen Geldbetrag, den die Clemens-Stiftung in Wittlich zur Verfügung gestellt hat.

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