Türkei und Deniz Yücel

Die Türkei bzw. deren Präsident Erdogan steht wegen des Verfassungsreferendums seit längerem im Visier von Politik und Medien in Deutschland; und das zurecht. Seit einigen Wochen ist jedoch ein spezieller Fall hinzu gekommen: Die Inhaftierung des türkisch-deutschen Journalisten der WELT, Deniz Yücel. Fast täglich wird über diesen Fall in allen Medien berichtet und unisono von der Politik bis hin zum neuen Bundespräsidenten Steinmeier die Freilassung des Korrespondenten gefordert. Der Hype um Deniz Yücel gipfelte jetzt in der Verleihung des renommierten Theodor-Wolff-Preises (Sonderpreis) des Verlegerverbandes BDZV. Nirgendwo konnte man jedoch etwas näheres über den Menschen Deniz Y., seine Ansichten und journalistischen Leistungen lesen oder gar in Fernsehen oder Rundfunk hören. Neugierig geworden habe ich mich daraufhin im Internet informiert. Was ich dort lesen musste, hat mir glatt die Sprache verschlagen. Zur Information der Leser möchte ich aus einer Kolumne von Y. aus der TAZ auszugsweise zitieren, und das wörtlich:

Zitatanfang „Super, Deutschland schafft sich ab! In der Mitte Europas entsteht ein Raum ohne Volk. Schade ist das aber nicht. Denn mit den Deutschen gehen nur Dinge verloren, die keiner vermissen wird. …

Besonders erfreulich: Die Einwanderer, die jahrelang die Geburtenziffern künstlich hochgehalten haben, verweigern sich nicht länger der Integration und leisten ihren (freilich noch steigerungsfähigen) Beitrag zum Deutschsterben… Eine Nation, die mit ewig schlechter Laune auffällt. Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite. Eine Nation, deren größter Beitrag zur Zivilisationsgeschichte der Menschheit darin besteht, dem absolut Bösen Namen und Gesicht verliehen und, wie Wolfgang Pohrt einmal schrieb, den Krieg zum Sachwalter und Vollstrecker der Menschlichkeit gemacht zu haben; eine Nation, die seit jeher mit grenzenlosem Selbstmitleid, penetranter Besserwisserei und ewiger schlechter Laune auffällt; eine Nation, die Dutzende Ausdrücke für das Wort „meckern“ kennt, für alles Erotische sich aber anderer Leute Wörter borgen muss, weil die eigene Sprache nur verklemmtes, grobes oder klinisches Vokabular zu bieten hat, diese freudlose Nation also kann gerne dahinscheiden. Apropos Sprache: Die Liste jener deutschen Wörter, die sich nicht oder nur mit erheblichem Bedeutungsverlust in andere Sprachen übersetzen lassen, illustriert, was der Welt mit dem Ableben der Deutschen verlustig ginge:

Blitzkrieg, Ding an sich, Feierabend, Gemütlichkeit, Gummibärchen, Hausmeister, Heimweh, Kindergarten, Kitsch, Kulturkampf, Lebensabschnittsgefährte, Nachhaltigkeit, Nestbeschmutzer, Ordnungsamt, Querdenker, Realpolitik, Schlager, Spaßvogel, Tiefsinn, Torschlusspanik, Vergangenheitsbewältigung, Volksgemeinschaft, Weltanschauung, Wirtschaftswunder, Zwieback.

Welcher Mensch von Vernunft, Stil und Humor wäre betrübt, wenn diese Wörter und mit ihnen die ihnen zugrunde liegenden Geisteshaltungen verschwinden? Eben. Mehr Zärtlichkeit für den Schäferhund als für die Sprache. Der Erhalt der deutschen Sprache übrigens ist kein Argument dafür, die deutsche Population am Leben zu erhalten. Denn der Deutsche und das Deutsche haben miteinander etwa so viel zu schaffen wie Astronomie und Astrologie. Oder besser noch: Wie Lamm und Metzger. „Für seinen Schäferhund und seine Wohnzimmerschrankwand empfindet der Deutsche mehr Zärtlichkeit als für seine Sprache“, bemerkte Thomas Blum einmal. Im Interesse der deutschen Sprache können die Deutschen gar nicht schnell genug die Biege machen. Nun, da das Ende Deutschlands ausgemachte Sache ist, stellt sich die Frage, was mit dem Raum ohne Volk anzufangen ist, der bald in der Mitte Europas entstehen wird: Zwischen Polen und Frankreich aufteilen? Parzellieren und auf eBay versteigern? Palästinensern, Tuvaluern, Kabylen und anderen Bedürftigen schenken? Zu einem Naherholungsgebiet verwildern lassen? Oder lieber in einen Rübenacker verwandeln?

Egal. Etwas Besseres als Deutschland
findet sich allemal.“

Ende der Zitierung.

Ich kann absolut nicht verstehen, wieso Y. bei diesen Einsichten nicht schon längst die deutsche Staatsbürgerschaft zurückgegeben hat. Wie Yücel mit Andersdenken umgeht, ist aus einer seiner weiteren Kolumnen ersichtlich, in der er sich mit Thilo Sarrazin, dem ehemaligen Berliner Senator, befasst. Ich zitiere: „So etwa die oberkruden Ansichten des leider erfolgreichen Buchautors Thilo S. den man, und das nur in Klammern, auch dann eine lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur nennen darf, wenn man weiß, dass dieser infolge eine Schlaganfalls derart verunstaltet wurde und dem man nur wünschen kann, der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten.“

Meine Meinung zu diesem „Journalisten“ und dieser Art von Journalismus möchte ich hier nicht äußern. Ich denke, dass der Leser sich unbeeinflusst selbst seine Meinung bilden sollte.

Josef Saxler, Daun

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