EAZ-Serie Teil 3 – Elektromobilität

War das Thema in der Vergangenheit eher stiefmütterlich von der Deutschen Automobilindustrie behandelt worden, rückt die Elektromobilität seit dem Abgasskandal und den Betrügereien deutscher Automobilhersteller immer mehr in den Fokus. Die Eifel-Zeitung beschäftigt sich mit dem Thema in den nächsten Wochen.  Im 3. Teil beschäftigen wir uns mit den den unterschiedlichsten Elektroautos (PKWs).

Elektroautos (PKWs)

Fast alle Autohersteller beschäftigen sich bereits seit einigen Jahren mit dem Thema des emissionslosen Antriebes von Personenkraftfahrzeugen. Das Manager Magazin widmete sich in einer Sonderausgabe zum Jahreswechsel 2015/2016 dem Thema „Wie fahren wir im Jahr 2030“ und stellte etliche Prognosen auf. Der hiesige Beitrag lässt ein wenig Licht über den heutigen Stand der Dinge gleiten, ohne dass dabei ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden sollte.

Vorab kann aber bereits konstatiert werden, dass Elektroautos aus Deutschland dann aber doch bisher noch eher in die Rubik „Prognose“ fallen. Lassen Sie uns einige interessante Modelle unterschiedlicher Hersteller näher betrachten, bei denen es in erster Linie um den ausschließlich batteriebetriebenen Motor geht und nicht – wie oft damit assoziiert – um das autonome Fahren.

Meist zugelassene Elektrofahrzeuge in Deutschland

Gemäß Neuzulassungsbilanz des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes für das erste Halbjahr 2017 zeigten Pkw mit alternativen Antriebsarten (Hybrid- und Elektromotoren) zwei bis dreistellige Zuwachsraten. Den größten Zuwachs verzeichneten die reinen Elektro-Autos mit 133,9 %, was bedeutet, dass von 1.787.026 Fahrzeugen insgesamt im ersten Halbjahr 2017 10.189 über einen Elektromotor verfügen.

Renault Zoe

Ganz vorne liegt ein Auto, das im Straßenverkehr nicht besonders auffällig ist: der Renault Zoe. Hiervon wurden in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 über 1.800 Fahrzeuge zugelassen. Überzeugend scheint hier die Reichweite zu sein, die mit bis zu 400 km bei voller Batterieladung angegeben wird. Der Neupreis des Zoe liegt bei ca. 22.000 Euro zuzüglich 59 € monatlich an Batteriemiete.

Aus dem Hause des französischen Herstellers kommen zurzeit noch zwei weitere Elektro-Fahrzeuge, die bisher aber seltener auf deutschen Straßen zu sehen sind. Zum einen handelt es sich um den bereits bekannten Kangoo, der in der Elektro-Version als kleiner Lieferwagen mit zwei Sitzen daher kommt. Der Neupreis hierfür liegt bei ca. 25.000 € zzgl. Batteriemiete. Für den Kangoo wird eine Reichweite bis zu 270 km angegeben.

Renault Twizy

Wesentlich auffälliger ist der Dritte im Bunde: der Renault Twizy. Der Ein- bzw. Zweisitzer wird vom Hersteller als das perfekte Auto für die Stadt angepriesen, mit dem Parkplatzprobleme der Vergangenheit angehören sollen. Die Reichweite für den Kleinstwagen wird mit bis zu 100 km (je nach Modell) angegeben. Der Preis für die Basisvariante liegt bei knapp 7.000 € zzgl. Batteriemiete.

Die zweite Position in der Rangliste der Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland nimmt ein Auto einen deutschen Herstellers ein: der BMW i3.

BMW i3

Den i3 gibt es bisher in zwei Modellvarianten, wobei die kleinere Version (Batterie 21.6 kWh) mit einer Reichweite von 190 km angegeben wird. Wesentlich mehr Kilometer kann man dann mit dem i3 33 kWh fahren: Hier werden als Reichweite 312 km angegeben. Der Preis für den i3 22 kWh beginnt bei 34.950 € – für den i3 33 KWh bei 36.150 €.

BMW will noch im Jahr 2017 mit der Präsentation des elektrischen 3er Modells auf der IAA im September in Frankfurt am Main nachlegen. Das volumenstärkste Modell der Münchener soll in der E-Variante mit einer Reichweite von 400 Kilometern aufwarten können – die bisherige magische Reichweiten-Grenze. Bis 2020 sollen dann auch der Geländewagen X3 und die komplette Kleinwagen-Marke Mini elektrische Antriebe erhalten. Und ab 2021 soll jedes Modell aus dem Hause BMW mit einem Elektromotor ausgestattet werden können.

Dass sich ein Modell des amerikanischen Autoherstellers Tesla unter den ersten Drei in der Rangliste befindet, ist nicht verwunderlich. Bei dem Tesla Model S -„die sicherste und aufregendste Limousine der Straße“ (Tesla Werbung) -handelt sich um einen sportlichen 4- bis 5-Sitzer, den es seit April 2017 nur noch in der Basisversion mit einem 75-kWh-Akku gibt. Der neue Einstiegspreis liegt ohne Extras bei knapp 70.000 Euro, bei dem 90-kWh-Modell bei über 101.000 Euro.

Die Produktion des Roadsters, das erste Modell von Tesla, wurde bereits im Jahr 2012 eingestellt. Dieser erzeugte nach seiner Präsentation im Jahr 2006 einen wahren Tesla-Hype in den USA – zumindest bei denen, die sich den Wagen leisten konnten, denn in der Grundausstattung kostete der Sportwagen über 100.000 USD. Zurzeit läuft bei Tesla die Produktion des Model 3 (s. Kasten) auf Hochtouren. Für den Wagen liegen bereits über 400.000 Vorbestellungen vor – einzigartig in der Auto-Welt. Mit einem Preis von 35.000 USD (vor Abzug der staatlichen Förderprämien für Elektroantriebe) ist das Model 3 erheblich günstiger als die bisherigen drei Tesla-Modelle.

Ebenfalls noch unter den ersten 10 der meist zugelassenen Elektroautos in Deutschland trifft man auf zwei Modelle aus dem Hause Volkswagen. Der e-Golf, die elektrische Version des meistverkauften VW-Modells, weist eine Zulassungszahl in Deutschland in den Monaten Januar bis Mai 2017 von insgesamt 355 Stück auf. Im Vergleich dazu: In Europa konnte VW im Jahr 2016 den Golf mit Diesel- oder Benzinmotor 462.827 mal verkaufen.

VW e-Up

Der zur Kompaktklasse gehörende e-Golf verfügt über eine Reichweite von 300 km und liegt in der Anschaffung bei einem UVP ab ca. 36.000 Euro. Sein kleiner Bruder, der zur Gruppe der Kleinstwagen gehörende e-Up!, bietet zu einem Basispreis ab fast 27.000 €eine Reichweite von 160 km. Der Preisunterschied zu dem „herkömmlichen“ Up! beträgt 15.000 €.

Kia Soul EV

Erst hinter dem Kia Soul EV (das erste E-Modell des koreanischen Autoherstellers, bis zu 250 km Reichweite, UVP ab 29.940 €) und dem Nissan Leaf (Kompaktklasse aus Japan, 199 km Reichweite, UVP ab 23.365 €) reiht sich die Mercedes B-Klasse Electric Drive ein (Zulassungszahl Mai 2017: 46).

Der E-Kompaktvan, der sich nur kaum von der Serienversion unterscheidet, kostet in der Grundausstattung knapp 40.000 €. Die angegebene Reichweite liegt bei 200 km. Zukünftig will Daimler unter der Marke EQ (steht für Electric Intelligence) seine Elektrofahrzeuge (aber auch Ladegeräte, Ladestationen sowie Hausenergiespeicher) verkaufen.

Smart ED

Ebenfalls aus dem Hause Daimler kommt ein Kleinwagen, der besonders in Metropolen das Stadtbild prägt: der Smart. Gleich drei Modellvarianten werden von dem beliebten City-Flitzer in der Elektro-Version angeboten: smart fortwo electric drive, smart fortwo cabrio electric drive und smart forfour electric drive. Das Elektro-Einsteigermodell aus dem Daimler Konzern kostet abzüglich Kaufprämie in der Basisversion weniger als 18.000 Euro und ist seit März 2017 verfügbar. Die Reichweite wird durchschnittlich mit 160 km angegeben, womit ein Durchschnittsnutzer drei Tage in der Stadt unterwegs sein kann.

Das seit dem Sommer 2017 verfügbare smart cabrio electric drive ist zurzeit weltweit eine einmalige Kombination für ein Serienfahrzeug. Die Kosten für die Basisversion abzüglich aller Zuschüsse liegen bei knapp 21.000 €

Zwei französische Automobilhersteller versuchen ebenfalls, in dem noch kleinen Markt der Elektrofahrzeuge in Deutschland Fuß zu fassen. Da ist zum einen Citroen mit seinem C-Zero zu erwähnen, der nach einer drastischen Preissenkung mittlerweile ab 17.850 Euro zu haben ist. Zum anderen gibt es den baugleichen iON von Peugeot, der genauso viel wie der C-Zero kostet. Beide haben laut Angabe der Hersteller eine Reichweite von 150 km.

Die beiden großen, hier genannten französischen Automobilhersteller, die beide zu dem Konzern PSA Peugeot Citroen gehören, wollen bis zum Jahr 2023 insgesamt 27 neue Elektromodelle auf den Markt bringen, um damit u.a. der Vorreiterrolle Frankreichs in Sachen E-Mobilität weiter gerecht zu werden. Weiteres Know-how hat sich PSA mit dem Kauf von Opel ins Haus geholt. Der neue Ampera-E verspricht eine Reichweite von 520 (!) km. Auf diese zurzeit noch fast unrealistische Zahl soll im Verkauf gesetzt werden, denn auch hier ist der Anschaffungspreis mit 39.300 für die Grundausstattung recht hoch.

Grundsätzlich habe sich Frankreich nach einer McKinsey-Studie aus dem Jahr 2017 als Anbieter von Elektrofahrzeugen an die Spitze Europas gespielt. Von den 66 derzeit angebotenen bzw. angekündigten Fahrzeugmodellen fahren 10 elektrisch. In keinem anderen Land sei dieser Anteil so hoch. Dieses bestätige, so McKinsey, dass Frankreich das Thema Elektromobilität konsequent vorantreibe. Das endgültige Aus für den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren soll dann im Jahr 2040 sein, wie der französische Umweltminister im Juli 2017 bekannt gab.

Führend in Sachen Elektromobilität in Europa ist unbestritten Norwegen. Es ist das erste europäische Land, in dem Autos mit Elektro- und Hybridantrieb bei Neuzulassungen die Mehrheit stellen. Im Juni 2017 stieg ihr Anteil auf 53%. Damit kommen die Skandinavier ihrem Ziel ein Stück näher, ab dem Jahr 2025 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Allerdings handelt es sich bei den Autos, die auf Norwegens Straßen fahren, fast ausschließlich um Importe, da es norwegische Hersteller kaum noch gibt.

Der Buddy aus Norwegen sieht eher nach einem Selbstbausatz aus

Ein Beispiel für ein Elektroauto aus Norwegen soll hier genannt werden: der Buddy. Es handelt sich um einen Zweisitzer mit 60 bis 80 km Reichweite. Basispreis für den Pure Mobility AS Buddy: 25.900 Euro.

Im Vergleich zu Norwegen kann Schweden mit einem großen Automobilhersteller aufwarten, der allerdings bereits vor sieben Jahren von dem chinesischen Autobauer Zhejiang Geely Holding übernommen wurde und bisher aber noch kein Elektro-Modell im Angebot hat: Volvo.

Gerade im Juli 2017 machte Volvo nun Schlagzeilen zum Thema Elektromobilität mit der Ankündigung, ab 2019 (!) keine neuen Modelle mehr ohne Elektromotor auf den Markt bringen zu wollen. Dieser Schritt ist im Vergleich zu anderen großen europäischen Autobauern der bisher konsequenteste in Richtung Elektromobilität. Ermöglicht hat diese klare Linie der chinesische Investor, der ganz nach dem Willen der chinesischen Regierung agiert, die Entwicklung des batteriebetriebenen Motors schnell voranzutreiben.

Dass China auf dem Gebiet der Elektromobilität bereits heute schnell vorankommt, beweisen auch etliche chinesische Autokonzerne wie z.B. BYD – Build Your Dreams. Seit dem Jahr 2003 ist BYD (zunächst ein reiner Batterie-Hersteller) durch den Kauf eines angeschlagenen chinesischen Autokonzerns auch auf dem Sektor der Automobilherstellung tätig.

BYD e6

Die hierfür gegründete BYD Auto Co. Ltd. setzt bei der Produktion von Fahrzeugen auf Eigenentwicklungen – und das mit Erfolg. 2010 wurden bereits mehr als 500.000 Elektro-Fahrzeuge verschiedener Preisklassen produziert, die in China die Ranglisten anführen. Heute gehört BYD zu den größten Elektro-Automobilproduzenten Chinas. In Europa (z.B. als Taxi in Brüssel und London) findet man insbesondere ein Modell von BYD: den e6. 

Mit freundlicher Genehmigung des INFOSAT Verlags aus Daun

Im Teil 4 nächste Woche (KW 42) stellen wir Ihnen weitere Elektroautos vor.


Tesla Model X

Unter den ersten 10 in der Rangliste rangiert ein weiteres Modell aus dem Hause Tesla: das Model X. Hier handelt es sich um einen allradgetriebenen SUV der Oberklasse, der seit September 2015 an Kunden ausgeliefert wird. Das Fahrzeug bietet Platz für bis zu 7 Personen und verfügt über ein markantes Feature: Die zweite und dritte Sitzreihe sind durch Flügeltüren – sogenannte falcon wings – zu erreichen. Als Reichweite lautet die Angabe für das extravagante Fahrzeug 417 bis 565 km – je nach Ausstattung. Der Preis ist dementsprechend und fängt bei 97 T € in der Grundausstattung an und geht bis 166 T € hoch.


VW und die Elektromobilität

Grundsätzlich scheint VW mit der Präsentation weiterer E-Modelle bisher keine Eile zu haben. Denn niemand, so verlautet es aus dem Konzern, vermöge zu prognostizieren, wann es wirklich richtig losgehe mit dem leisen und emissionsfreien Autofahren. Zudem müssten die Preise sinken, die Batteriekapazitäten steigen und die Ladeinfrastruktur verbessert werden. Derzeit ist VW dabei, einen Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) zu erstellen, mit dem sich die Bausteine Batterie, E-Motor, Ladetechnik und Elektronik zusammensetzen lassen. Eine Herausforderung – allein auf Grund der vielen unterschiedlichen Marken, die zum VW-Konzern gehören.


Tesla Model 3

Das begehrteste Elektroauto dieser Zeit läuft seit dem 07.07.17 – dem begehrtesten Hochzeitsdatum im Jahr 2017 – vom Band. Das erste Fahrzeug mit der Seriennummer 1 steht seit diesem Tag bei dem Firmengründer Elon Musk persönlich. Dieser hofft mit dem planmäßigen Beginn der Produktion des Model 3 auf eine Erholung der Aktie an der Börse. Die Tesla-Aktie, lange Zeit hochgehandelt und begehrt, befand sich noch vor dem Produktionsstart im freien Fall (nach einem Allzeithoch von 387 USD am 26.06.17 fiel die Aktie bis zum 06.07.17 auf 308 USD).


BYD e6

Auto Motor Sport beschreibt den e6 wie folgt: „…Vom Antrieb selber ist nichts zu hören. Aber gerade diese Ruhe lässt aufhorchen. Und erkennen, dass BYD zwar weiß, wie man Batterien baut, bei der Konstruktion und Fertigung von Autos aber durchaus noch Hausaufgaben zu machen sind – sagt das deutsche Ohr. Dem chinesischen Kunden sind eine lautstark arbeitende Servopumpe beim Rangieren, rubbelnde Bremsscheiben oder ein hochfrequentes Sirren des Generators beim Durchdrücken des Fahrpedals sicherlich besser zu vermitteln.“

Quelle: www.auto-motor-und-sport.de


VW und die Elektromobilität

Grundsätzlich scheint VW mit der Präsentation weiterer E-Modelle bisher keine Eile zu haben. Denn niemand, so verlautet es aus dem Konzern, vermöge zu prognostizieren, wann es wirklich richtig losgehe mit dem leisen und emissionsfreien Autofahren. Zudem müssten die Preise sinken, die Batteriekapazitäten steigen und die Ladeinfrastruktur verbessert werden. Derzeit ist VW dabei, einen Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) zu erstellen, mit dem sich die Bausteine Batterie, E-Motor, Ladetechnik und Elektronik zusammensetzen lassen. Eine Herausforderung – allein auf Grund der vielen unterschiedlichen Marken, die zum VW-Konzern gehören.


Daimlers Weg zur Elektromobilität

Bis zum Jahr 2025 will Daimler mehr als zehn vollelektrische Fahrzeug-Modelle anbieten. Diese sollen dann 15 bis 25 % des Gesamtumsatzes ausmachen. Auf der Homepage von Daimler wird der Weg zur Elektromobilität wie folgt beschrieben: „Unsere Strategie hin zur emissionsfreien Mobilität ist dreispurig: Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung des klassischen Verbrennungsmotors – denn er wird auch weiterhin das Rückgrat der Mobilität bleiben. Auf de m Weg zur reinen Elektromobilität treiben wir zudem die Hybridisierung unserer Fahrzeugflotte weiter voran.“ (www.daimler.com)

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