A1-Lückenschluss, ein Jahrhundertprojekt?

Verfolgt man in den Medien die jahrelangen Planungsfortschritte für den A1 Lückenschluss, so entsteht der Eindruck wie auch bei anderen Großprojekten, dass es sich hier um eine unendliche Geschichte mit zeitlich ungewissem Ausgang handelt. Jahrelang wurde von den Politiker nder SPD-regierten Ländern Rheinland-Pfalz und NRW den vordringlichen Ausbau des Lückenschlusses immer wieder beschworen. Selbst Politiker anderer Parteien wollten mit der immer vordringlicheren Einstufung im Bundesverkehrswegeplan glänzen, das sich wie eine Aufwertung eines Unternehmens von AA auf AAA+ durch Standard & Poors liest, was aber im Endeffekt bisher auf die Projektierung des A1 Lückenschlusses sich nicht auswirkte.Schließlich ist dies Ländersache und hier war bisher die politische Konstellation der Länder so, dass die mitregierenden Grünen grundsätzlich alle großen Infrastrukturprojekte blockierten. Interessanterweise konnte jedoch in Rheinland-Pfalz die vierspurige B50neu mit dem umstrittenen und teuren Hochmoselübergang beschleunigt ausgebaut werden um den defizitären Flughafen Hahn aufzuwerten. Dafür ist den Grünen politisch zumindest gelungen, die Mittelrheinbrücke bei St. Goarshausen und auch den A1 Lückenschluss vorerst zu verhindern. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die SPD mit Beck & Co die leichter durchzusetzenden Großprojekte wie das Schlosshotel in Bad Bergzabern oder den Freizeitpark Nürburgring realisierten, um sich in der fünfjährigen Legislaturperiode noch ein Denkmal zu setzen, was ja bekanntermaßen schief ging. Allein für die vielen Hundert Millionen, die am Nürburgring in den Sand gesetzt wurden, hätte man den A1 Lückenschluss zweimal finanzieren und somit einen sinnvollen volkswirtschaftlichen Nutzen erzielen können.
Schließlich handelt es sich hier um ein wichtiges Projekt, wo die letzte Lücke der Transversale einer bedeutenden europäischen Nord-Süd Verkehrsverbindung zu schließen gilt. Das wird besonders deutlich durch den seit Jahren enorm zunehmenden Schwerlastverkehr in der betroffenen Eifelregion, der sich über Ausweichstrecken wie die B51 und das Ahrtal quält und mittlerweile z. B. auch bei den Eifelgemeinden Oberehe und Hillesheim zu einer unerträglichen Belastung hinsichtlich Verkehrslärm und Schadstoffimmissionen wird. Ungeachtet dieser Situation versucht auch noch die Umweltorganisation BUND gegen den A1 Lückenschluss zu klagen mit der Aussage – man höre und staune – „Unsere Kriegskassen sind gefüllt“, obwohl die genau wissen, dass sie den Lückenschluss nicht verhindern, sondern nur um Jahre oder sogar Jahrzehnte verzögern können. Anstatt kooperativ für die Belange der Umwelt bei der Planung des Lückenschlusses mitzuwirken, hat der BUND ein konstruktives Gesamtkonzept hinsichtlich der gegenwärtigen Verkehrsbelastung mit all ihren Auswirkungen in der betroffenen Eifelregion anscheinend aus den Augen verloren.
Das grundsätzliche Klageverhalten vom BUND gegen solche Großprojekte, wie z.B. bei der Erweiterung des Flughafens Frankfurt-Hahn mit der Argumentation einer seltenen zu schützenden Fledermausart, lässt sich meines Erachtens nur aus Profilierungssucht erklären, um in der Öffentlichkeit als die Umweltorganisation wahrgenommen zu werden. Wer so einen ökologischen Irrsinn betreibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er an Glaubwürdigkeit verliert und dabei vor allem verantwortungslos gegenüber Menschen und Umwelt in dieser Region handelt. Nun kann man mal gespannt sein, mit welcher zu schützenden seltenen Tierart, die sehr wahrscheinlich basierend auf archaischen Funden schon ausgestorben ist, der BUND gegen den A1 Lückenschluss klagen wird.

Dipl.-Ing. Ottmar Dostert, Sehlem

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