Aktionstag an der Schule Erich-Klausener-Gymnasium Adenau – Bachdetektive des EKG Adenau untersuchen ein Gewässer

Am (Honerather) Bach war es schön, jetzt muss ich leider gehn!
Beginn eines mehrjährigen Schulprojektes

Alle voll bei der Arbeit - auch Claudia Heise und Werner Rath (ganz rechts)
Alle voll bei der Arbeit – auch Claudia Heise und Werner Rath (ganz rechts)

Die Erwachsenen in der Kreisverwaltung Ahrweiler haben ihr Naturschutzgroßprojekt „Obere Ahr-Hocheifel“, die Schülerinnen und Schüler in der Klasse 6b des Erich-Klausener-Gymnasiums in Adenau arbeiten an diesem Projekt mit ihren Möglichkeiten mit und betätigen sich als Bachdetektive.

Ihren ersten Fall lösen sie am Aktionstag der Schule an ihrem Tatort in einem kleinen Tal zwischen Honerath und Leimbach, dem Honerather Bach oder auch im unteren Teil Alter Leimbach genannt. Noch vor drei Jahren lief hier ein kleiner Bach auf einer Strecke von etwa 80 Metern schnurgerade über ein steinernes Bett durch einen dunklen Fichtenwald, wo kaum Licht den Boden erreichte. 2013 änderte sich die Situation mit finanziellen Mitteln des Bundes, des Landes und des Landkreises Ahrweiler in einer Parzelle des Naturschutzgroßprojekts im Bereich der oberen Ahr: die Fichten wurden gerodet und der kleine Bach floss seit 40 Jahren erstmals wieder im Sonnenlicht. Innerhalb kurzer Zeit kehrten die ersten Kräuter zwischen den verbliebenen Baumstubben zurück. Wenn die Steinstickung im Bachbett demnächst von einer Schülergruppe entfernt wird, dann kann sich der kleine Bach wieder frei bewegen, Windungen und Schleifen anlegen, in die Breite gehen und langsamer fließen.

Alles voll im Griff
Alles voll im Griff

Doch bevor es soweit sein wird, wurden die Bachdetektive des Gymnasiums aktiv und begannen mit einer genauen Untersuchung des momentanen Zustandes der Schulprojektfläche am Honerather Bach. Nach einer guten halben Stunde Fußwanderung von der Schule aus errichteten sie zunächst ihre Untersuchungsstation mit Tischen, Messvorrichtungen, Binokularen, Lupen und Sieben. Während Förster Jens Marx einer Gruppe seine Arbeit in den umliegenden Fichten- und Laubwaldparzellen erklärte, kümmerten sich andere Gruppen bereits um die Datenerhebung: Wie lang ist die heute noch schnurgerade Bachstrecke genau? Wie schnell fließt der Bach eigentlich? Lassen sich Bachgeräusche mit dem Smartphone aufnehmen? Wieviel Wasser fließt heute in einer Minute? Obwohl der Bach sehr klein ist, fanden die Detektive heraus, dass viele kleine Tiere in ihm wohnen: Köcherfliegenlarven bauen kunstvolle Gehäuse aus kleinen Steinchen, um sich vor Fressfeinden zu schützen, was nicht immer gelingt, sonst könnten die Fische nicht überleben. Die Bachflohkrebse schwimmen geschäftig hin und her, die Steinfliegenlarve versucht, kleinere Beutetiere zu fangen.

Und schließlich: Der Honerather Bach ist ein Schatz, da darf eine Schatzkarte nicht fehlen, und die Bachdetektive wissen, dass dieser Fall nicht in einem Tag zu lösen ist: Sie werden in zwei und in vier Jahren zurückkehren und alle Veränderungen genau untersuchen. Auf einem Kieselstein schrieb jeder eine Botschaft an sich selber in der Zukunft. Diese Botschaft wurde auf dem Bachgebiet vergraben, in wenigen Jahren werden wir also wissen, ob die Schatzkarte genau genug war … und welche Botschaft uns aus der Vergangenheit des Jahres 2016 erreicht.

„Am Bach war es schön, jetzt muss ich leider gehn!“

Was schrieb eine Schülerin am Ende des Tages? „Am Bach war es schön, jetzt muss ich leider gehn!“ Eine wunderbare Aussage und ein ebensolches Resultat eines besonderen Schultages! Besonders auch für die begleitenden Lehrkräfte Claudia Meise und Werner Rath, deren intensive Vorbereitung auf den Tag sich gelohnt hat: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Beginn des Projektes. Die Schülerinnen und Schüler waren mit Begeisterung bei der Sache und wir können feststellen, dass sie erste Zusammenhänge im System ‚Bach‘ erkannt haben.“

Zwischendurch war auch Spiel und Spaß für die Schülerinnen und Schüler angesagt – nicht zu vergessen das Grillen am Mittag -, damit der außergewöhnlich lange Schultag bis 18.00 Uhr außerhalb der Schule auch durchgehalten werden konnte.

Das auf mehrere Jahre angelegte Schulprojekt findet statt mit der großzügigen Unterstützung der Kreissparkasse Ahrweiler, die den beteiligten Schulen aus der Verbandsgemeinde Adenau Projektmittel, etwa für Material und Auswertung der Ergebnisse, bereitstellt. Koordinativ unterstützt wird das Projekt dankenswerterweise von den beiden pensionierten Lehrern Winfried Sander (Leimbach) und Reinhard van Ooyen (Ahrweiler) vom BUND: Pädagogischer Hintergrund und fachliche Kompetenz finden so zueinander. Dr. Jochen Mölle und Dr. Maria Dommermuth von der Kreisverwaltung Ahrweiler unterstützen die Arbeit mit vollen Kräften: demnächst werden zum Beispiel die vielen Baumstubben gefräst, damit auf der Fläche gut weitergearbeitet werden kann.

Das Projekt wurde auch mit einem Paket mit Untersuchungsmaterialien der Stiftung Natur und Umwelt in Rheinland-Pfalz unterstützt, die Aktivitäten fördert, die den jährlichen GEO-Tag der Artenvielfalt im Juni zum Thema haben.

Claudia Meise, Werner Rath

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