Menschliche Knochenfunde in Osann-Monzel und Trier lösen zwei Vermisstenfälle aus 1999 und 2007 auf

knochenfund_20_15Osann-Monzel/Trier. Am Mittwoch, dem 29.04.2015, ereignet sich auf der L 47, zwischen Klausen und Osann-Monzel, in Höhe eines dort gelegenen Marmor und Betonsteinwerks, ein Verkehrsunfall.

Im Zuge der Nachsuche an der Unfallstelle finden die Angehörigen des Verunglückten am 30.04.2015 im angrenzenden Gestrüpp eine Geldbörse und einen offenbar menschlichen Knochen. In der Geldbörse befinden sich der Personalausweis und Führerschein eines Mannes, welcher seit Mitte Februar 1999 vermisst wird. Der zum Zeitpunkt seines Verschwindens 20-jährige Mann, welcher im Kreis Vulkaneifel wohnte, war nach einem Verkehrsunfall in der Gemarkung Wittlich, an dem er allein beteiligt war, verschwunden.

Das letzte Lebenszeichen in Form eines Telefonanrufs erfolgte an dem Tag nach dem Unfall von der Ortschaft Kesten aus. Bei einer ersten polizeilichen Nachsuche mit einem Leichenspürhund am 30.04.2015 wurden noch drei weitere Knochen von Gliedmaßen, eine Armbanduhr und Teile von Kleidung aufgefunden. Zur Auffindung möglicher weiterer Überreste erfolgte dann am vergangenen Donnerstag, dem 07. Mai, eine ergänzende Suche mit Unterstützung von zwei Einsatzzügen der Bereitschaftspolizei und mehreren Diensthundeführern mit Leichenspürhunden. Im Rahmen dieser Suchaktion, bei der insgesamt 74 Polizeikräfte eingesetzt waren, wurde eine Fläche von ca. 250 m x 400 m intensiv abgesucht.

Im Umkreis von 10 bis 15 m von der Fundstelle der ersten Knochenfunde wurden am vergangenen Donnerstag noch der Teil eines Unterkiefers, zwei Beckenknochen, zwei Knochen von Gliedmaßen sowie ein kleinerer Knochen, welcher von einem Fuß stammen könnte, aufgefunden. Außerdem wurde ein stark verschmutztes Feuerzeug und dicht bei dem kleinen Knochen Überreste eines Sockenpaares festgestellt.

Um auszuschließen, dass an der Fundstelle etwas vergraben wurde, wurde der Bereich, in dem die Knochen gefunden wurden, zusätzlich umgegraben. Hierbei traten keine weiteren Funde zutage. Anhaltspunkte für eine eventuelle Gewalteinwirkung haben sich aus den aufgefundenen Knochen und Gegenständen bislang nicht ergeben.

Zur Prüfung, ob es sich bei den aufgefundenen Teilen tatsächlich um den seit 1999 Vermissten handelt, wurden weitere Untersuchungen durch die Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Mainz mit dem Ziel eins DNA-Abgleichs beauftragt. Bis Untersuchungsergebnisse des Mainzer Instituts vorliegen, muss mit mehreren Wochen gerechnet werden.

Menschliche Überreste in Trier-Pallien gefunden

trier_palien_20_15Trier. Wie die Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium Trier in einer gemeinsamen Presseerklärung mitgeteilt haben, wurden am vergangenen Montagmorgen, 11. Mai, bei Rodungsarbeiten auf einem Gelände in Trier-Pallien ebenfalls menschliche Knochen und Reste von Bekleidung gefunden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um die sterblichen Überreste der seit dem 7. Juni 2007 vermissten Studentin Tanja Gräff. Anm. d. Red.: Der Fall erlangte mehrmals bundesweite Aufmerksamkeit durch verschiedene Fernsehstationen.

Gegen 8:50 Uhr hatten Arbeiter menschliche Knochen und Schuhe gefunden, als sie dabei waren, den mit Bäumen und Hecken überwucherten Steilhang freizuschneiden. Die herbeigerufene Polizei suchte daraufhin das Gelände weiter ab und fand noch weitere persönliche Gegenstände. Aufgrund der bisherigen Untersuchungen gehen Staatsanwaltschaft und Polizei davon aus, dass es sich hierbei um die sterblichen Überreste und Gegenstände der seit dem 7. Juni 2007 vermissten Tanja Gräff handelt. Weitere Untersuchungen sind bereits veranlasst. Ergebnisse stehen allerdings noch aus.

Bei dem Gelände handelt es sich um einen schwer zugänglichen, teilweise von Hecken, Sträuchern und Bäumen überwucherten Steilhang. Der dortige Bewuchs wurde von Arbeitern in den letzten Tagen freigeschnitten und entfernt. Dabei und bei den weiteren Suchmaßnahmen durch Polizeibeamte kamen die Funde zum Vorschein. Die Polizei sucht jetzt das gesamte Gelände inklusive des darüber liegenden Waldes und des Hanges ab. Dabei sind auch Spezialkräfte der Bereitschaftspolizei im Einsatz.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen in Trier erklärte am Dienstagmorgen, dass man zuerst ein Schädel und weiße Turnschuhe von den Waldarbeitern gefunden worden sei. Man hatte weitergesucht und viele Skelettteile gefunden. Das Skelett sei inzwischen nahezu vollständig und der Rechtsmedizin übergeben worden. Eine Armbanduhr, Schmuckstücke, der Studentenausweis und ein Handy der vermissten Studentin wurden ebenfalls gefunden. Der Zahnstatus des gefundenen Schädels stimme mit Daten von Tanja Gräff überein. An der Identität des Skeletts bestehen keine ernsthaften Zweifel mehr, hieß es. Dennoch soll ein DNA-Gutachten den letzten Beweis erbringen.

 

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