Stadtrat beschließt mittelfristige Forsteinrichtung

Betriebsplanung für kommende zehn Jahre im Stadtrat vorgestellt

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Die Grafik zeigt die aktuelle Baumartverteilung im Stadtwald Wittlich (Grafik: Remmy & Merrem GbR).

Wittlich. „Schonender Umgang mit der Ressource Holz – Erhaltung der verschiedenen Schutz- und Erholungsfunktionen – Bewahrung der ökologischen Vielfalt!“ Das sind die wichtigsten Leitlinien, die bei der Bewirtschaftung des Wittlicher Stadtwaldes in den kommenden zehn Jahren zu beachten sind. Klaus Remmy und Max Merrem vom Sachverständigenbüro Remmy & Merrem GbR stellten in der Stadtratssitzung am 16. Juni die neue Forsteinrichtung für den Stadtwald Wittlich vor. Der Rat folgte einstimmig der Beschlussempfehlung und stimmte damit der mittelfristigen Betriebsplanung zu. Hiermit hat das Gremium auch beschlossen, dass in den kommenden zehn Jahren ebenfalls eine moderate Holznutzung zu betreiben ist und die Vorräte weiter ausgebaut werden sollen, was insbesondere für die Baumarten Eiche, Buche und Douglasie gelten soll. Damit folgt der Stadtrat seiner langen Beschlusstradition, einen entsprechenden Vorratsaufbau durchzuführen, den die beiden Gutachter zuvor dem städtischen Forstrevier bescheinigt haben.

Denn auch in den vergangenen zehn Jahren ist im Stadtwald deutlich mehr Holz zugewachsen, als vom städtischen Forstbetrieb eingeschlagen worden ist. Im Vergleich zum Jahr 2005 stehen damit rund 23.000 Festmeter mehr an Holzmasse im Stadtwald zu Buche. Dies entspricht bei einem durchschnittlichen Holzpreis von 60 Euro je Festmeter einem rein monetären Zuwachs von 1,38 Millionen Euro. Der Anteil der Laubbäume liegt bei 75 Prozent und der Nadelbäume bei 25. Die dominierenden Baumarten sind Eiche und Buche. Da die heimische Fichte besonders unter dem sich abzeichnenden Klimawandel leidet, aber auch unter den Witterungsextremen Trockenheit und Sturm, wurde für diese Baumart ein Vorratsabbau beschlossen. Der Nadelholzanteil soll jedoch insgesamt nicht weiter reduziert werden. „Die Douglasie hat sich aber in den vergangenen Jahren als Kompensation bewährt“, so Gutachter Remmy.

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Im Durchschnitt wächst im Stadtwald Wittlich etwa alle 1 ½ Stunden ein Erntefestmeter Holz hinzu (Foto: Mario Sprünker).

Das Landeswaldgesetz fordert von allen Forstbetrieben, die mehr als 50 Hektar Betriebsfläche aufweisen, die Aufstellung einer sogenannten Forsteinrichtung. Betroffene Forstbetriebe müssen diese alle zehn Jahre erstellen. Mittels Inventur werden die durchgeführten Maßnahmen der Waldbewirtschaftung überprüft und der Zustand des Waldes begutachtet. Auf dieser Grundlage werden dann die Daten erhoben, die für die nächsten zehn Jahre den Rahmen der Jahresplanungen des jeweiligen Waldes bilden. Besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit der Holznutzung. Das bedeutet, dass nicht mehr Holz geerntet wird, als in dem gleichen Zeitraum in dem Wald nachwächst.

Der Wittlicher Wald hat aber nicht nur ökonomisch an Wert gewonnen, sondern auch ökologisch! In Wittlich haben sich besonders seltene Arten wie Schwarzstorch, Wanderfalke und Wildkatze angesiedelt. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass der Stadtwald fast vollständig in dem Vogelschutzgebiet „Wälder zwischen Wittlich und Cochem“ liegt, das für sein Vorkommen verschiedenster Spechtarten bekannt ist. Dies zeigt, dass Ökonomie und Ökologie keine sich ausschließenden Gegensätze sind, sondern in diesem Fall Ausdruck der nachhaltigen Bewirtschaftung des Forstbetriebes Wittlich. Neben den ökonomischen und ökologischen Funktionen, stellt der Stadtwald zudem ein beliebtes Naherholungsgebiet dar, das von zahlreichen Besuchern im ganzen Jahr intensiv genutzt wird. Der Wald hat darüber hinaus bedeutende Schutzfunktionen, wie beispielsweise als Wasserspeicher oder auch als Lärm- oder Bodenschutz. Forstamtsleiter Ulrich Frömsdorf bestätigte ebenfalls die gute Betriebsführung: „Die Perspektive des Stadtwalds ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sehr gut!“ und „Ich bin sicher, dass die Nachhaltigkeit des Wittlicher Waldes sichergestellt ist“, lobte Frömsdorf.

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