„Vase mit Blumenzweig“ – großes Interesse am Neuzugang in der Meistermann-Dauerausstellung in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus

Wittlich. Ein Düsseldorfer Ehepaar beschließt, sich aus Altersgründen von bestimmten Dingen zu trennen und schenkt ein sich seit 75 Jahren im Familienbesitz befindliches Gemälde Georg Meistermanns der Stiftung Stadt Wittlich.
Das Gemälde, die „Vase mit Blumenzweig“ erlebte eine Geschichte, die neben der restauratorischen und kunsthistorischen Begutachtung eine sichere Provenienz des Werkes garantiert. 1941 malte Georg Meistermann das Stillleben, welches im Werkverzeichnis von Frau Dr. Inge Herold (Köln: Wienand 1991) als zerstört bezeichnet wird. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Emma, geb. Steinkamp, der damaligen Direktorin der Stadtbibliothek Solingen, schenkte er das Bild 1942 deren älterer Schwester zur Silberhochzeit.

Das Ehepaaar Hock und Bürgermeister Joachim Rodenkirch nach der der Enthüllung des Gemäldes „Vase mit Blumenzweig“ in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus (Foto: Werner Pelm)

Maria Wessel, so der Name der Beschenkten vererbte es schließlich an ihre Tochter, die es an die jetzige Schenkerin, Doris Hock, weitergab. Es wurde in der Familie wertgeschätzt, von Generation zu Generation weitergegeben und an einem guten Platz präsentiert.
Meistermann trennte sich 1946 von seiner Ehefrau und heiratete 1959 erneut. Die „Vase mit Blumenzweig“ geriet in Vergessenheit. Bis das Ehepaar Hock sie 2017 der Stiftung Stadt Wittlich schenkte, die es restaurieren ließ und ihm einen ehrenvollen Platz in der Dauerausstellung Georg Meistermann in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus in Wittlich zuwies.
Am 24. Januar 2018 wurde das Bild der Öffentlichkeit gezeigt, und gut 60 Kunstinteressierte folgten der Einladung der Stiftung Stadt Wittlich, der feierlichen Enthüllung des Gemäldes beizuwohnen. Bürgermeister Joachim Rodenkirch begrüßte das Ehepaar Hock und bedankte sich für die großzügige Schenkung. Er betonte, dass das Bild die Ausstellung bereichere und die „Klavierspielerinnen“ von 1949 wunderbar ergänze. Die Kunsthistorikerin Alexandra Orth M.A. erläuterte das zarte und stimmungsvolle Stillleben, in dem sie ein überaus feinsinniges Geschenk des Jahres 1941 erkannte, ein Zeichen der Hoffnung in dunklen Zeiten, ein Symbol des Glücks und der Zuversicht.
Bei einem Glas Stiftungswein verweilten die Gäste noch lange in der Ausstellung und erfreuten sich an guten Gesprächen und der „Vase mit Blumenzweig“. Manch einer fragte sich, was wohl ein Blumenzweig sei…

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