Vertrauliche Spurensicherung sexueller Gewalt im Wittlicher Krankenhaus

Wittlich. Der Runde Tisch Eifel trifft sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch zu aktuellen Themen, neuen Entwicklungen zum Thema Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Der Frauennotruf Trier ist auch für die Eifelregion zuständig und engagiert sich ebenfalls in diesem Gremium. Das Thema der Vertraulichen Spurensicherung, ein Hilfsangebot zur Akutversorgung von sexueller Gewalt betroffener Frauen beschäftigt den RRT Eifel schon seit über drei Jahren. Vertrauliche Spurensicherung bedeutet, dass unabhängig von einer Anzeige, eine betroffene Frau nach einem Übergriff oder Vergewaltigung in ausgewählten Krankenhäusern neben der gynäkologischen Untersuchung und Versorgung die Spuren der Tat sichern lassen kann.

Die Frauen haben somit Zeit, sich zu stabilisieren und Unterstützung zu suchen. Sie können zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sie dazu bereit sind, Anzeige erstatten und auf die gerichtsverwertbaren, gesicherten Tatspuren zurückgreifen. Rita Keil, Mitarbeiterin vom Frauennotruf Trier, berichtet, dass nach ihrer Erfahrung die meisten Opfer sich aus unterschiedlichen Gründen scheuen direkt eine Strafanzeige zu stellen. Bei späteren Anzeigen sei es in der Regel schwierig, noch ausreichend objektive Beweismittel zu finden, die zu einer Verurteilung des Angeklagten führen könnten. Dann stehe Aussage gegen Aussage und viele Verfahren würden eingestellt und es komme am Ende nicht zu einer Verurteilung. Für viele Frauen sei die Unterstützung durch eine Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt wie die des Frauennotrufs Trier in Trägerschaft des S.I.E. e.V. hilfreich, um das Erlebte zu verarbeiten.

Trauriges KindLeider ist das Angebot im St. Elisabeth Krankenhaus in Wittlich nach wie vor in der Region noch nicht hinreichend bekannt. Eine gute medizinische und psychosoziale Akutversorgung von Frauen nach einer Vergewaltigung setzt eine enge Kooperation aller beteiligten Hilfsorganisationen voraus aber auch eine verstärkte Information der Öffentlichkeit mit Flyern, Mundpropaganda, Aufklebern. Diese soll auch über die Kliniken und Ärzte, insbesondere Gynäkologinnen und Gynäkologen erfolgen. Gabriele Kretz, Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Bernkastel-Wittlich berichtet, dass neben dem Flyer zum Angebot im Wittlicher Krankenhaus auch eine entsprechende Internetseite mit alle Informationen und Links zu den Hilfsorganisationen im Aufbau sei.

Auch Veranstaltungen zum Welttag gegen Gewalt an Frauen am 25. November sind als Öffentlichkeitsarbeit geeignet. Dieses Jahr hat der RRT Eifel am 23.11.2015 um 17:00 Uhr ein themenbezogenes Theater im Krankenhaus in Wittlich organisiert, wozu alle Interessierte eingeladen sind. Flyer hierzu und weitere Auskünfte zum Thema „Vertrauliche Spurensicherung“ erhalten Interessierte bei der Gleichstellungsbeauftragten, Telefon: 06571-14 2255, E-Mail: Gabriele.Kretz@Bernkastel-Wittlich.de und auf der Internetseite www.Bernkastel-Wittlich.de sowie bei allen Kooperationspartnern.

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