Ein Weingut mit Tradition im Geist der Zeit

Ediger-Eller. „Zeitgeist und Tradition“ sind im Weingut Walter J. Oster weit mehr als nur werbewirksame Schlagworte. Sie sind seit jeher die Philosophie von Michael Oster und seiner Familie. Für den erfolgreichen Jungwinzer zieht sich dieses Motto wie ein roter Faden durch alle Bereiche des Familienweinguts. Das schmeckt man auch in seinen Weinen. Es bedeutet, Zeitgeist & Tradition den Weinen die Zeit zu geben, die sie benötigen, um eine optimale Reife und ihren unverwechselbaren Geschmack zu erreichen; die typische Mineralität der Steillagen und die feine Frucht, die seine eleganten Rieslinge auszeichnet. Für den jungen Weinbau-Ingenieur gibt es in diesem Punkt keine Kompromisse. Eine Haltung, die er sich nach seinem Studium an der Hochschule in Geisenheim und dem Einstieg in das Familienweingut 2009 erst erarbeiten musste. Wann seine Weine bereit für den Verkauf sind, bestimmt nicht die Nachfrage, sondern er selbst, immer im Hinblick auf die bestmögliche Qualität, die er seinen Kunden bieten will. Eine Qualität, die er durch lagen- und sortenreinen Ausbau sichert. Seine Weine aus den Premiumlagen der Calmont-Region, den steilsten Weinlagen Europas, zeichnen sich jedes Jahr wieder durch ihre eigene Stilistik aus. Sie gewinnen ihren Charakter nicht zuletzt dadurch, dass er „den Wein und die Weinlage für sich sprechen lässt“.

Michaels Weine sollen Freude machen und dabei sowohl den Weinkenner als auch den interessierten Neuling ansprechen. Zu diesem Zweck strukturierte er gemeinsam mit seiner Familie das Weingut behutsam um und entwickelte eigene Qualitätslinien, die eine bewusste Abgrenzung zu der gängigen Wein-Klassifizierung darstellen und deutliche Unterschiede in Stilistik und Qualität erlebbar machen. Alle Weine, vom „Alltagsklassiker“, dem leichten, fruchtigen Wein für jeden Anlass, über die „Editionslinie“ mit ihren harmonischen Weinen die den Charakter der Mosel ebenso wie die Handschrift des Winzers schmecken lassen, bis hin zu den spontan vergorenen Weinen der „Premiumlinie“ mit vollem Körper und einer bewusst herausgearbeiteten Jahrgangstypizität, sprechen diese klare Sprache.

Bei aller Besinnung auf die Tradition fehlt es dem jungen Winzer allerdings zu keiner Zeit an innovativen Ideen, Experimentierfreude und dem Willen, neue Wege zu gehen. Neben den klassischen Rebsorten Riesling und Rivaner finden sich im Weingut Oster auch Exoten, die an der Mosel eher selten anzutreffen sind. Besonders stolz ist der Winzer auf seinen Sauvignon Blanc. Neben Weissburgunder, Gewürztraminer und Bacchus wird bald ein Muskateller das umfangreiche Weißwein-Sortiment abrunden. Auch mit seinen Rotweinen geht Michael Oster für die Moselregion eher unkonventionelle Wege. Sie machen mittlerweile mehr als ein Viertel der Gesamtproduktion aus. Hier fließen die Erfahrungen und Vorstellungen der Eltern Petra Fadi-Oster und Walter Oster mit ein. So entstehen Weine, die durch den Ausbau im Barrique einen ganz eigenen Charakter besitzen. Dies gilt umso mehr für die Rotwein-Cuvées, von denen einige hoch ausgezeichnet sind und weit über die Grenzen der Moselregion hinweg einen sehr guten Ruf genießen.

Einmalig wie das Weingut und die Familie die es betreibt, ist auch die Landschaft in der es beheimatet ist. Die Mosel als Kulturlandschaft der Sonderklasse und Ediger-Eller, der Sitz des Weinguts und eines der schönsten Dörfer der gesamten Mosel, mit seiner einmaligen Fachwerkkulisse, bilden die Bühne für ein reichhaltiges Kulturleben. Jedes Jahr aufs Neue ist das Weingut Walter J. Oster Anziehungspunkt für Kulturbegeisterte von nah und fern, die sich bei Lesungen namhafter Autoren, Musikveranstaltungen und nicht zuletzt bei der Weinparty „Jung & Steil“ zusammenfinden. Das Lebensgefühl und die Kultur der Region, die von jeher bestimmt waren durch das Leben an und mit der Mosel, gibt Familie Oster mit solchen Veranstaltungen weiter an ihre Gäste. Hier lässt man die Besucher teilhaben am Winzeralltag, vermittelt ihnen die Liebe zum Wein in Weinproben, Kellerführungen oder über kompetent geführte Wandertouren durch die umliegenden Dörfer und Weinberge.

Diese besondere Wertschätzung und Verbundenheit spürt man in allen Geschäftsbereichen und auch in den weingutseigenen Ferienhäusern, im Kern von Alt-Ediger. Die liebevoll eingerichteten Häuser bestechen durch eine gelungene Mischung aus Komfort sowie modernsten Annehmlichkeiten einerseits und charmanten Schätzen aus der Region andererseits. Gerade diese allgegenwärtigen Kontraste zwischen Jung und Alt, Familienbetrieb und modernem Weingut, machen den besonderen Reiz dieses Weinguts aus und bilden das Erfolgsrezept von Michael Oster und seiner Familie. Überzeugen Sie sich selbst.

Von der Mosel ins Bordelais und zurück

Ein Wald oberhalb des malerischen Dorfes Ediger-Eller an der Mosel, eine Tonnellerie im Französischen Südwesten nahe Bordeaux und zwei Winzer mit einer Affinität für besondere Rotweine. Das sind die Zutaten für eine einzigartige Geschichte, deren Beginn bereits einige Jahre zurück liegt.

Angefangen hatte alles mit Baumfällarbeiten im Edigerer Forst oberhalb der Mosel im Winter 2010. Mehrere Eichen wurden in diesem Winter im sogenannten „Teufelsplot“ gefällt und im weiteren Verlauf an einen Kommissionär im Französischen Lothringen verkauft. Die Qualität und Dichte des besonders langsam gewachsenen Holzes machen es zu einem begehrten Rohstoff, der sogar für die Herstellung von traditionellen Holzfässern geeignet ist. So landeten die Stämme über einige Umwege in der Tonnellerie Boutes im Französischen Beychac-et-Caillau nahe Bordeaux. Diese international renommierte Fassmacherrei ist bekannt für ihre hochwertigen Barriquefässer, die für den Weinausbau über die Grenzen Frankreichs hinaus sehr geschätzt werden.

Dort konnte Norbert Krötz-Christoffel, der ehemalige Bürgermeister von Ediger und langjährige Freund des Weinguts Walter J. Oster, das Holz nach längerer Recherche wieder aufspüren. Im Januar 2016 erreichte dann das erste Angebot für 12 klassische 225 Liter Barriquefässer aus Edigerer Eiche das Weingut. Nachdem diese nun vor wenigen Tagen die Mosel erreicht haben, sollen die Fässer aus regionalem Holz so schnell wie möglich mit Rotweinen aus der Calmont-Region belegt werden. Ein Vorhaben, das sich nahtlos in die Philosophie des Weinguts einfügt, unverwechselbare Weine herzustellen und die Weinbauregion der Terrassenmosel mit ihrem einzigartigen Terroir über den Geschmack erlebbar zu machen. Diesem Ziel haben sich der Winzer Walter J. Oster und sein Sohn, der Diplom Oenologe Michael Oster, nicht nur mit den Weißweinen sondern auch mit den Rotweinen des Weinguts verschrieben. Zum ersten Mal wird es damit an der Mosel möglich sein, regionale Rotweine in Fässern auszubauen, deren Holz durch die gleichen klimatischen und geologischen Faktoren geprägt wurde.

Gemäß dem Wahlspruch der Familie, „Zeitgeist und Tradition“, wird auch bei der Auswahl der Rotweine für die Fässer eine Mischung aus für die Mosel typischen und wenig verbreiteten Rebsorten gesetzt, gewissermaßen Althergebrachtes mit Neuem verbunden. Neben Dornfelder sollen Cabernet Dorsa und Cabernet Sauvignon ihren Weg in die Barriques finden. Cabernet Dorsa und besonders Cabernet Sauvignon, eine Rebsorte die ihren Ursprung im Bordelais, nahe dem Herstellungsort der Fässer hat, sind an der Mosel kaum verbreitet. Sie werden nur auf wenigen Hektar Rebfläche angebaut. Diese qualitativ hochwertigen Weine bringen jedoch den nötigen Körper und die Kraft mit, um die Aromen der neuen Fässer während der Lagerung harmonisch einzubinden. Wie sich die Weine dann nach einer ein bis zwei Jahre dauernden Reife präsentieren werden, bleibt spannend. Die lange Reise, die bereits vor einigen Jahren begann, ist noch nicht zu Ende – das Experiment wird weitergehen. Nur so viel ist sicher, das Ergebnis wird ein einzigartiges Rotwein-Cuvée sein, wie es an der gesamten Mosel kein zweites gibt, ein Wein der die Region in allen Facetten geschmacklich abzubilden vermag und neue Maßstäbe setzen wird.

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