20 Jahre besteht Freundeskreis für die Pfarrkirche St. Peter,Zell –
ZELL. Großer Einsatz eines Freundeskreises in der Moselstadt Zell hat sich gelohnt und zwei bedeutende kirchenbauliche Maßnahmen der Pfarrkirche St. Peter finanziell enorm unterstützt. Es geht einmal um die Erneuerung der Stummorgel von 1789 und anschließend die Innenrenovierung des großen Gotteshauses, einschließlich aller Kirchenfenster. Auf diese bedeutenden Baumaßnahmen für die Zeller Gläubigen konnte jetzt der Freundeskreis im Rahmen der 20 Jahre ihres Bestehens zurückblicken.
Viele Jahre vor Gründung des entsprechenden Freundeskreises gab es nämlich genügend Gesprächsstoff über den desolaten Zustand der Orgel, erbaut von dem sehr bekannten Friedrich Carl Stumm aus Sulzbach im Hunsrück. Der ehemalige Zeller Pfarrer Ernst Josef Meffert ließ bereits 1990 ein Gutachten über den Zustand der Orgel erstellen. Vor allem im zweiten Weltkrieg wurde diese Orgel nach dem damaligen Zeitgeschmack erneuert und die gesamte historische Substanz vernichtet, bis auf die Gehäusefront. Deshalb untersuchte die Orgelbaufirma des Familienunternehmens Weimbs aus Hellental (Eifel) die ramponierte Anlage gründlich und erstellte ein Angebot: Kosten 980.000 DM. Der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde St. Peter beschloss daraufhin schweren Herzens im Jahre 1993 die notwendige Wiederherstellung.
Zwei Jahre später konstituierte sich der neue Pfarrgemeinderat unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Karlheinz Kirch und auf seine Initiative hin wurde der Freundeskreis zur Förderung des Erhalts der Orgel als eingetragener Verein gegründet. Zuerst waren es 36 Gründungsmitglieder, die ihren Jahresbeitrag selbst bestimmen konnten. Schnell kamen viele neue Mitglieder dazu. Den Vorsitz übernahm Karlheinz Kirch und die weiteren Mitglieder waren: Martin Salzmann, Hermann Schimpgen, Peter Döpgen, Heidi Piacenza-Holle, Kurt-Frieder Görgen, Willi Schumacher, Stefan Ribbe, Christiane Weis sowie Helmut Bremm. Als Kassenprüfer fungierten Marianne Schneiders und Joachim Lay. Jetzt ging es darum Spenden zu sammeln.
An zwölf Pfarrfesten, die in den letzten 20 Jahren in Zell gefeiert wurden, beteiligte sich der Verein erfolgreich mit einem Wein- und Sektstand. Die Weine wurden von einheimischen Winzern gespendet. Ebenfalls zwölf gut besuchte Konzerte in der Zeller-Schwarze-Katz-Halle sowie in der Pfarrkirche mit Künstlern konnten veranstaltet werden. Kontakt zu den Künstlern hat maßgebend der Regionalkantor Helmut Bremm geknüpft.
Weitere Einnahmequelle und Highlight war der Verkauf von Jahreskalender mit Fotografien von Zell, die sogar in außereuropäische Länder verkauft werden konnten. Dafür hat Heidi Piacenza-Holle sämtliche Fotos zur Verfügung gestellt und die Kalender erarbeitet. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder neue Ideen, um den Spendentopf zu erhöhen: So verkaufte der Verein rund tausend Weingläschen mit dem Orgelemblem. Auch ein Glühweinstand zum Zeller Weihnachtsmarkt konnte elf Jahre in Folge Geld erlösen. Der Vorstand bedankt sich in diesem Zusammenhang bei Joachim Lay, der immer einen hervorragenden Glühwein gekocht und gespendet hat. In den letzten 20 Jahren kamen circa 900 Einzelspenden zusammen von vielen Institutionen, Firmen und Privatpersonen.
Der Verein erinnert in diesem Zusammenhang an die recht schwierigen und zeitraubenden Anfänge. Los ging es 2004 mit dem Abbau der Orgel, die zur Orgelbaufirma nach Schleiden gebracht werden musste. Im gleichen Jahre übernahm Pfarrer Paul Diederichs die Zeller Pfarreinen und kümmerte sich von Anfang an mit viel Engagement um den Orgelbau. Das Projekt wurde während der Bauphase vom einheimischen Restaurator Ferdinand Lawen fachmännisch restauriert und konserviert. Im November 2005 war es endlich soweit für ein glückliches Ende eines endlos scheinenden Projektes: Die Orgel war an ihrem Platz zurück und konnte feierlich durch den Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters eingeweiht werden. Das neue Orgelwerk verfügt über 28 Register und 1886 Pfeifen. Der Verein hatte bis zu diesem Zeitpunkt die stolze Summe von 160.446 Euro beigetragen.
Das Vereinsziel, die Orgelrenovierung, war demnach erreicht. Weiteres Ziel war jedoch noch die Innensanierung des Gotteshauses St. Peter. Deshalb hat man auf einer Mitgliederversammlung im Jahre 2007 die Vereinssatzung entsprechend erweitert, so dass der Verein entsprechende Gelder für Elektroarbeiten, Innenputz und Anstrich sammeln konnte. Nach langem Hin und Her kam endlich 2012 die Baugenehmigung vom Bistum Trier. Unter Leitung des gebürtigen Zeller Architekten Franz Niespor wurden die Arbeiten ausgeschrieben. Es standen an Kosten 622.000 Euro im Raum. Aber durch Eigenarbeit konnten diese Kosten gesenkt werden.
Die Kirche wurde durch viele freiwilligen Helfer im Sommer 2012 ausgeräumt, die Bänke eingelagert und auch die zehn über 100 Jahre alten bleiverglasten Fenster zu einer Spezialfirma nach Würzburg zur Aufarbeitung gebracht. Das Verputzen der Wände und der Anstrich wurden zügig erledigt und viele helfende Hände sorgten für das Säubern der Heiligenfiguren, Lampen und des übrigen Inventars. Im September 2013 konnte in einem feierlichen Gottesdienst durch den Generalvikar des Trierer Bistums, Georg Bätzing, die Kirche die dem heiligen Petrus geweiht ist, neu eröffnet werden.
Im Auftrag des Vorstandes weisen die Schriftführerin Christiane Weis und der Spendenverwalter Hermann Schimpgen daraufhin, dass der Verein weiterhin bestehen bleibt, “da wir uns auch weiterhin um den Erhalt der Orgel und der Kirche bemühen wollen“, so die Schriftführerin. Beachtliches wurde vom Freundeskreis zur Kirchenrenovierung beigetragen: Bisher sind dies 213.000 Euro. Dafür sei großer Dank den Spendern, aber man benötige weiterhin Spenden, da die Kosten noch nicht gedeckt sind. Stolz kann der Kassenverwalter Hermann Schimpgen in diesem Zusammenhang sein: „Ich habe bisher über 400.000 Euro an Spendengeldern verwalten dürfen“ stellt er zufrieden fest.
Die Vereinsspitze ist besonders dankbar für eine herausragende Leistung einer Persönlichkeit im Freundeskreis: Es ist das Vorstandsmitglied und Zeller Altbürgermeister Peter Döpgen. Dieser habe unermüdlich viele Sponsoren angesprochen und es somit geschafft, selbst weit über 100.000 Euro für die Orgel und Kirchenrenovierung zu sammeln. hpa