„Da haben Sie mich an Ihrer Seite“

Soziale Lerndienste im Bistum Trier tauschen sich mit Patrick Schnieder aus

Daun/Trier – „Freiwilligendienste sind eine ganz wertvolle Einrichtung, die jungen Menschen ermöglicht, andere Lebenswirklichkeiten kennenzulernen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und ihre Erfahrungen in die Gesellschaft einzubringen.“ Das hat Patrick Schnieder, Bundestagsabgeordneter der CDU aus dem Wahlkreis Bitburg bei einem Gespräch mit Vertretern der katholischen Freiwilligendienste gesagt. Deswegen unterstütze er das Anliegen gerne, „die Arbeit der Freiwilligendienste zu fördern und da wo Probleme sind zu erleichtern“. Die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier, SoFiA e.V. und die Marienhaus Holding hatten das Gespräch mit Schnieder gesucht, um auf die Probleme aufmerksam zu machen, vor denen das zivilgesellschaftliche Engagement junger Leute in der heutigen Zeit stehe, sagte Peter Nilles, Leiter der Arbeitsstelle Soziale Lerndienste im Bistum Trier. „Wir wollen auf politischer Ebene Gehör und Anerkennung finden“, ergänzten Hans-Josef Börsch von der Marienhaus Holding und Prof. Marc-Ansgar Seibel vom SoFiA e.V. Die beiden beriefen sich auf die politischen Forderungen der katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste.

Ein zentrales Thema war, durch Maßnahmen der Bundesregierung mehr Anerkennung für das freiwillige Engagement junger Menschen im In- und Ausland zu erreichen. Nilles und Börsch machten die konkreten Vorschläge, den Freiwilligen bei den Rundfunkgebühren und mit Ermäßigungen im öffentlichen Nahverkehr entgegenzukommen. „Eine Befreiung der GEZ-Gebühr halte ich für gut umsetzbar und mit den Verkehrsverbänden kann man auch verhandeln“, sagte Schnieder und zeigte sich optimistisch. „Wir versuchen gerne, neue Anreize zu setzen.“ Diese Anreize brauche es auch, da der Freiwilligendienst nicht zuletzt unter dem Fachkräftemangel beispielsweise in Pflegeberufen leide, konstatierte Börsch. „Es ist ein freiwilliges, ein geschenktes Jahr. Wenn aber die Attraktivität der Tätigkeit sinkt, fühlen sich junge Menschen nicht mehr angesprochen.“ Ein Freiwilliger sollte klar von einer „normalen“ Arbeitskraft unterschieden werden und nicht aufgrund des Fachkräftemangels ausgenutzt werden.

Nilles wies darauf hin, dass sich der Staat – insbesondere im internationalen Bereich – zunehmend in die Belange der Träger der Freiwilligendienste einmische. Da wünsche man sich im Sinne des Subsidiaritätsprinzips einer Zivilgesellschaft mehr Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Eine weitere Schräglage bestehe bei der finanziellen Ausstattung der Bundesfreiwilligendienste (BFD) und des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). So gebe es nur im BFD staatliche Fördermittel für die Einsatzstellen und dieser sei mit rund 350 Euro im Monat wesentlich günstiger für die Einsatzstellen als ein FSJ mit 600 Euro. Unterschiedliche Freiwilligenprogramme sowohl im nationalen als auch im internationalen Bereich bedeuteten zudem erheblichen administrativen Mehraufwand. „Braucht es wirklich zwei Formate?“, fragte Nilles. Ein einheitlicher Freiwilligendienst sei mittelfristig in der Tat eine Überlegung wert, sagte Schnieder. Seibel sprach die Problematik der Vielzahl an privaten Angeboten im internationalen Bereich an. „Hier müssen wir deutlich das Profil eines guten Freiwilligendienstes gegenüber diesen privaten Voluntourismus-Angeboten schärfen.“ Diese überschwemmten den Markt; den Angeboten mangele es aber oft an einer qualitativ hochwertigen Bildungsarbeit und Begleitung, für die Freiwilligendienste christlicher Prägung stehen. Um diese weiter gewährleisten zu können, müssten die Bundesfördermittel gesichert und regelmäßig angepasst werden. Profil und Potentiale der katholischen Freiwilligendienste sollten als Chance betrachtet werden, sagte Nilles und bekam Schnieders volle Zustimmung: „Da haben Sie mich an Ihrer Seite.“

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