So meistert Bitburg eine große Aufgabe

Integration und Demografie sind die großen Herausforderungen – Projekt „Engagierte Stadt“ hilft

Foto: Bohl.de

Gerade im ländlichen Raum gilt der Satz „Wir werden weniger, älter, bunter“. Die Gestaltung des demografischen Wandels und die  Integration von Menschen aus anderen Ländern ist dabei eine Herausforderung, aber zugleich eine große Chance. Mit einem zielorientierten Förderprojekt stellt sich die Stadt der Aufgabe.

BITBURG. Das Netzwerkvorhaben „Engagierte Stadt“ wurde unter anderem vom Bundesfamilienministerium sowie der Bertelsmann Stiftung, BMW Foundation Herbert Quandt, General Zukunftsfond, Körber-Stiftung und der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufen. Gemeinsam unterstützten sie deutschlandweit Kommunen beim Aufbau von Partnerschaften, die Engagement und Gemeinsinn vor Ort stärken. Bitburg ist seit September 2015 eine der 50 ausgewählten Engagierten Städte in Deutschland. Beworben für die Aufnahme in das Projekt hat sich der Caritasverband Westeifel e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Bitburg. Federführend im Projekt ist die Stelle Förderung Ehrenamt beim Caritasverband in Bitburg.

Die Notwendigkeit, aktiv die mit der demografischen Entwicklung verbundenen Herausforderungen anzugehen, liegt gerade beim Mittelzentrum Bitburg auf der Hand. Hier leben nicht nur viele Seniorinnen und Senioren wie auch auf den umliegenden Dörfern. Die Zahl der Rentner und Pflegebedürftigen wird in den kommenden Jahren weiter stark ansteigen. Bereits jetzt sind deutlich mehr als ein Viertel der Einwohner älter als 60 Jahre, ihre Lebensqualität – etwa in Sachen Mobilität, barrierefreie Wohnumfeld oder medizinische Versorgung – ist ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. Hier leben darüber hinaus Menschen aus 90 verschiedenen Nationen. So ist die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ein Dauerthema. Die Stadt braucht Ideen und Engagement, um zugewanderte Menschen erfolgreich zu integrieren.

Beide Bereiche – Integration und älter werdende Gesellschaft – hängen nicht nur räumlich und zeitlich zusammen. Sie hängen auch voneinander ab, sie müssen gemeinsam zu machbaren und guten Lösungen geführt werden. Das soll mit Hilfe des Förderprojektes „Engagierte Stadt“ geschehen. Ihr Ziel: Bis 2025 ist ein soziales, weltoffenes und generationenübergreifendes Miteinander in nachhaltigen Strukturen etabliert, die von vielen getragen werden.

Am Anfang hat ein Arbeitskreis Engagierte Stadt, mit Vertretern von Kommune, Vereinen, ehrenamtlichen Initiativen und sozialen oder pflegerischen Diensten, die Arbeit aufgenommen. Anregungen und Maßnahmen werden im Arbeitskreis gemeinsam besprochen und festgelegt.  Eine große Kick-off- Veranstaltung vor einem Jahr hat den Start für die Bitburger Bevölkerung gegeben. Der erste konkrete Schritt war dann die von vielen gewünschte Bestandserhebung zur ehrenamtlichen Tätigkeit in der Stadt Bitburg. Ausgemacht wurden bisher etwa 50 Akteure vom Sportverein über die Willkommenspaten bis zu den ehrenamtlichen Hospizhelfern oder VdK. Ihre Vernetzung wird ein tragendes Fundament.

Zur Halbzeit des Förderprojektes sind bereits weitere Maßnahmen umgesetzt wie das informative Onlineportal www.fluechtlingshilfe-eifelkreis.de, das eine Lotsenfunktion übernimmt und über das zum Beispiel die Vermittlung von Sachspenden funktioniert. Engagierte Privatleute haben dieses Projekt „Flüchtlingshilfe Eifelkreis“ initiiert und in Zusammenarbeit mit der Engagierten Stadt ein organisationsübergreifendes Angebot zum Informationsaustausch und Vernetzung bestehender Hilfsangebote geschaffen.

Mobilität für Hochbetagte und Senioren mit Einschränkungen ist auch im Stadtgebiet ein immer wieder genanntes Problem, wenn es um den Zugang zum öffentlichen Raum geht. Der Dialog darüber hat mit Information zu Bürgerbussen und Nachbarschaftshilfen Fahrt aufgenommen.

Ein „essbarer Garten“ und Gewächshäuser auf dem Gelände der französischen Kasernen wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt von der Initiative AliBi, auch das gehört zur Engagierten Stadt. Alibi hat sich mit dieser Idee in das Netzwerk der Engagierten Stadt eingebracht und zählt ebenfalls zu den gelungenen Beispielen für Zusammenarbeit beim gemeinsamen Vorhaben. Die Engagierte Stadt sucht weitere Kooperationspartner, die sich mit guten Ideen und Engagement und zur Erreichung gemeinsamer Ziele einbringen.

Darüber hinaus finden Workshops statt, die Vereinen vermitteln, wie sie Flüchtlinge gut in ihre Aktivitäten einbinden können. Eine Serie „Gesichter der Stadt“, in der  Vereine und ehrenamtliche Initiativen veröffentlicht werden, setzt weitere Impulse und will Mut machen zum Mitmachen. Denn die Engagierte Stadt ist keine „geschlossene Gesellschaft“. Im Prinzip kann jeder helfen, der bereit ist, sich für Integration, Gleichberechtigung und Teilhabe aller in der Stadt Bitburg zu engagieren. Vor allem gefragt sind Vereine, ehrenamtliche Initiativen, soziale Dienste, Altenheime, Pflegedienste, Stiftungen, Unternehmen, Kirchengemeinden…. Sie alle können in der Engagierten Stadt kooperieren.

Infos/Ansprechpartnerinnen:

Monika Dondelinger, Projektleiterin Engagierte Stadt – Caritasverband Westeifel e.V., 06561 9671-0 engagiertestadt@caritas-westeifel.de

Melanie Enders, Stadt Bitburg, Tel. 06561 6001-123 engagierte@stadt.bitburg.de

 Mechthild Conti, Caritasverband Westeifel e.V., Tel. 06561 94759 – 228 engagiertestadt@caritas-westeifel.de

 

 

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