Erfolgreiche Waldbewirtschaftung nach FSC-Standard wird weitere 5 Jahre fortgesetzt

Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, überreicht dem Adenauer Forstamtsleiter Winand Schmitz die FSC-Zertifizierungsurkunde (Foto: Axel Henke / landesforsten.rlp.de)

Der Staatswald des Forstamtes Adenau wird nach fünf Jahren der erfolgreichen Bewirtschaftung nach FSC-Standard erneut zertifiziert. Winand Schmitz, Leiter des Forstamtes Adenau, nahm am 11. Januar 2018 die Zertifizierungsurkunde aus den Händen der Staatsministerin Ulrike Höfken entgegen.

„Unsere Wälder in Rheinland-Pfalz erfüllen viele wichtige Funktionen: Sie sind Erholungsraum, Ressource, Lebensraum und Arbeitsplatz. Der nachhaltige Schutz der Wälder ist mir daher ein besonderes Anliegen. Umso mehr freue ich mich, dass der Staatswald in Rheinland-Pfalz für weitere fünf Jahre nach dem Forest Stewardship Council-Standard zertifiziert wurde und unser erfolgreiches Waldmanagement offiziell bestätigt“, sagte Forstministerin Ulrike Höfken am 11. Januar 2018 im Walderlebniszentrum Soonwald.

Dort überreichte sie den 44 Forstamtsleiterinnen und Forstamtsleitern nicht nur die FSC-Zertifizierungsurkunde. Sie nutzte die Gelegenheit auch, den Försterinnen und Förstern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Forstämtern für ihre Arbeit und Anstrengungen zu danken: „Das alles konnte nur erreicht werden durch das Engagement und den Einsatz  aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Landesforsten“, so Höfken.

Insgesamt sind 200.000 Hektar Staatswald in Rheinland-Pfalz nach FSC®-Standard (FSC®-C111982) zertifiziert. „Das FSC-Zertifikat dokumentiert, dass Landesforsten einen unschätzbaren und wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im Wald, zum Bodenschutz und zum Klimaschutz leistet“, betonte Höfken. „Wir machen unsere Wälder zukunftssicher, zum einen im Hinblick auf den Klimawandel und die Biodiversität, zum anderen in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen“, sagte Höfken.

FSC Deutschland schreibt für eine erfolgreiche Zertifizierung die Erfüllung hohe Standards in Bezug auf eine nachhaltige und naturgemäße Bewirtschaftung des Waldes vor. Landesforsten hat die FSC-Zertifizierung und die damit einhergehenden jährlichen Audits zu einem wesentlichen Baustein der betrieblichen Qualitätssicherung gemacht. Jedes Jahr wird eine Hälfte der Forstämter einem externen, die andere Hälfte einem internen Audit unterzogen.

Große Fortschritte wurden beim Schutz der Waldböden durch konsequenten Einsatz bodenschonender Holzerntetechnik erzielt. Mit breiten Reifen ausgestattete Holzerntemaschinen schonen wegen einer besseren Verteilung des Bodendrucks den oft feuchten oder nassen Waldboden zum Beispiel mehr als kleinere Maschinen mit schmalen Reifen. Bäume, die abgestorben sind und stehen gelassen werden, bieten Käfern, Insekten und Vögeln einen wertvollen Lebensraum.

Darüber hinaus spielt bei FSC – internationalen Standards folgend – auch der Arbeitsschutz der Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter eine große Rolle. „Mit dem Europäischen Motorsägenführerschein stellen wir sicher, dass Arbeitskräfte aus EU-Ländern in unseren rheinland-pfälzischen Wäldern genauso sicher arbeiten wie die deutschen“, sagte Höfken und verwies auf eine weitere, zentrale Anforderung von FSC: „ Alle beteiligten Interessensgruppen werden im FSC-System gleichberechtigt anerkannt. Dieses Konzept spiegelt sich in einer Drei-Kammerstruktur von FSC wieder: Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftskammer sind gezwungen, Kompromisse auszuhandeln, miteinander um Lösungen zu ringen, aufeinander zuzugehen“, sagte Höfken. Keine der drei Kammern kann überstimmt werden.

„Der FSC-Waldstandard ist damit für mich ein Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft mit einem gleichberechtigten Nebeneinander der verschiedenen Interessensgruppen, eine Beschreibung von multifunktionaler Waldwirtschaft unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen“, so Höfken.

 

Hintergrund: FSC-Zertifizierung in Rheinland-Pfalz

  • Der FSC Deutschland ist eine nationale Initiative, die als gemeinnütziger „Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V.“ organisiert ist. Er sieht seine Mission darin, weltweit eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung zu fördern, die ökologisch angepasst, sozial förderlich und ökonomisch rentabel ist. Leitbild ist dabei die natürliche Waldgesellschaft. Das ist die Lebensgemeinschaft von Baumarten, Pflanzen, Tieren und Pilzen, die ohne menschlichen Einfluss im Wald vorkommen würde.
  • Ende 2012 wurden zwölf Forstämter nach FSC zertifiziert. Bis Herbst 2015 folgten alle weiteren der insgesamt 44 Forstämter. Mit Ausnahme des Nationalparks ist damit die gesamte Staatswaldfläche des Landes (ca. 200.000 Hektar) zertifiziert. Neben Rheinland-Pfalz sind der gesamte Staatswald in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg sowie in Hessen die Hälfte der Forstämter nach FSC-Standard zertifiziert.
  • Durch die schrittweise FSC-Zertifizierung konnte eine hohe Akzeptanz erzielt werden.
  • Das FSC-Zertifikat muss alle fünf Jahre erneuert werden; in jährlichen Über-prüfungen (Audits) wird die Einhaltung des FSC-Waldstandards in den 44 Forstämtern überprüft.
  • Fünf Jahre FSC: Neben höheren Qualitätsstandards und einem Qualitäts-management innerhalb von Landesforsten wurde in den vergangenen fünf Jahren durch die FSC-Zertifizierung im Bereich Arbeitsschutz sehr viel verbessert (Europäischer Motorsägenführerschein) sowie ein Beschwerde-Management-System für Bürgerinnen und Bürger eingeführt (Wald-Echo). Dies gilt es weiter auszubauen. Im Bodenschutz wurde systematisches und Dauerhaftes Rückegassen-Netzwerk festgelegt, über die die Holzernte erfolgen muss. Das verhindert, dass der Waldboden abseits der Wirtschaftswege flächig befahren wird.

Weitere Informationen zum Thema Wald unter www.adenau.wald-rlp.de                       

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