Jungen Flüchtlingen eine Chance zur Berufsausbildung in Gastronomie und Hotellerie geben

v.l.n.r.: Landrat Franz-Josef Diel (Bad Kreuznach), Unternehmer und Ludwigshafener Dehoga Kreisvorsitzender Frank Darstein, CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner,  Dehoga-Landespräsident Gereon Haumann, Unternehmer und Dehoga-Kreisvorsitzender Alexander Jacob (Bad Kreuznach) und Dehoga-Vizepräsident Lothar Weinand
v.l.n.r.: Landrat Franz-Josef Diel (Bad Kreuznach), Unternehmer und Ludwigshafener Dehoga Kreisvorsitzender Frank Darstein, CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner,
Dehoga-Landespräsident Gereon Haumann, Unternehmer und Dehoga-Kreisvorsitzender Alexander Jacob (Bad Kreuznach) und Dehoga-Vizepräsident Lothar Weinand

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Rheinland-Pfalz möchte landesweit zehn Modellregionen schaffen, in denen etwa 300 jungen Flüchtlingen im Alter zwischen
18 und 28 Jahren die Chance geboten wird, eine Berufsausbildung in der Gastronomie und Hotellerie anzutreten. Wie groß das Engagement, aber auch die organisatorischen und politischen Rahmenbedingungen dazu sind, wurde bei der gemeinsamen Pressekonferenz am vergangenen Samstag in Bad Kreuznach deutlich.

Julia Klöckner: „Nicht Reden zentral in Mainz, sondern Machen dezentral vor Ort“!
Dehoga-Landespräsident Gereon Haumann, sein Vizepräsident Lothar Weinand, die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner, Landrat Franz-Josef Diel, der Dehoga-Kreisvorsitzende Alexander Jacob (beide Bad Kreuznach) und der Ludwigshafener Dehoga Kreisvorsitzende Frank Darstein haben anlässlich eines Arbeitsgesprächs in Bad Kreuznach das Engagement und die Pläne, die beim Flüchtlingsgipfels Anfang letzter Woche die rheinland-pfälzische CDU-Fraktion und Dehoga Rheinland-Pfalz vereinbart hatten, weiter konkretisiert.

Bis zu 300 Ausbildungsplätze will man im rheinland-pfälzischen Gastgewerbe für Flüchtlinge zur Verfügung stellen, um einen konkreten Beitrag zur Integration der jungen Menschen aus aller Welt in Deutschland zu leisten. Insgesamt sollen in zehn Landkreisen jeweils 30 Bewerberinnen und Bewerber eine Ausbildungsstelle erhalten. Das bedeutet gleichzeitig insgesamt zehn neue Berufsschulklassen. Dehoga-Präsident Haumann fügte hinzu, dass die Berufsschule gleichzeitig auch als Begegnungsstätte der Willkommenskultur dient.

Drei Modellregionen sind spontan dabei
Mit den Landkreisen Trier-Saarburg, Bad Kreuznach und der Stadt Ludwigshafen beteiligen sich bereits drei Modellregionen an dem Pilotprojekt. Prädestiniert, weil Berufsschulstandorte vorhanden, wären im Verbreitungsgebiet der Eifel-Zeitung auch die Landkreise Cochem-Zell, Vulkaneifel, Bernkastel-Kues und Bad Neuenahr-Ahrweiler. Natürlich auch die Städte Trier, Pirmasens, Koblenz, Linz, Mainz, Kaiserslautern, Idar Oberstein, Diez und Bad Bergzabern.

Der Zeitplan sieht vor, dass bereits im März 2015 an allen zehn Standorten Sprachkurse über einen Zeitraum von drei Monaten (300 Stunden) angeboten werden. Die Volkshochschulen und andere Sprachförderer müssten sich vor Ort engagieren. Bewerber sollen nach einem festen Anforderungsprofil und bestimmten Kriterienkatalogen rekrutiert werden. Angebote Ausbildungsberufe wären Koch/Köchin (3 Jahre), Restaurantfachfrau/-mann (3 Jahre), Hotelfachfrau/-mann (3 Jahre) und Fachkraft im Gastgewerbe (2 Jahre).

Dehoga-Präsident Gereon Haumann:
„Die Gastgeber in Rheinland-Pfalz leisten gerne einen konkreten praktischen Beitrag zur Integration der vielen hundert Flüchtlinge aus aller Welt in unsere Gesellschaft, in dem wir die berufliche Integration dieser Menschen durch die Bereitstellung entsprechender Ausbildungsplätze unterstützen. Voraussetzung ist, dass die Sprachkompetenz der jungen Menschen durch entsprechende Deutschkurse seitens der Kommune oder des Landes sichergestellt wird und die Berufsbildenden Schulen seitens des Landes so ausgestattet werden, dass den besonderen Bedürfnissen der Auszubildenden, insbesondere im ersten Ausbildungsjahr, entsprochen werden kann. Gerne stellen unsere Betriebe in diesen Fällen, ähnlich wie bei unseren spanischen Auszubildenden, auch die Unterkünfte zur Verfügung.“

Integrationskurse für Bewerber und Ausbildungsbetriebe sollten begleitend angeboten werden. Planmäßig könnten im Mai/Juni die ersten Praktika beginnen. Ausbildungsstart wäre landesweit Anfang September. Alle Beteiligten sind sehr zuversichtlich, dass diese ausgezeichnete Idee funktioniert und viele Nachahmer findet. Selbstverständlich wird nicht alles reibungslos funktionieren. Aber der Anfang ist gemacht. Nun gilt es, die Landkreise und die Betriebe in der Gastronomie für das Projekt zu begeistern. Die Politik im Land und in Berlin sind jetzt gefordert, den Bewerbern und den Betrieben auch finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen. Auch die Kommunen vor Ort können im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfestellung leisten und den Bewerbern unter die Arme greifen.  Julia Klöckner, Initiatorin und Organisatorin des ersten Flüchtlingsgipfel freut sich: „Ein tolles Engagement des Gastgewerbes.“ Davon können beide Seiten profitieren. Bleiberecht, Finanz- und Integrationsförderung muss die Politik regeln. Klöckner: „Wir haben zu diesem Thema in Mainz eine aktuelle Stunde beantragt.“ Die CDU-Landesvorsitzende verspricht auch, dieses Thema mit nach Berlin zu nehmen.

Anm.d.Red. Wie die Eifel-Zeitung aus gut unterrichtetet Kreisen erfahren hat, soll die SPD ihren Mitgliedern im Vorfeld zur Teilnahme am ersten Flüchtlingsgipfel auf Landesebene abgeraten haben; ganz offensichtlich weil dieser Gipfel von der CDU-Landesvorsitzenden Julia Klöckner initiiert worden war. Dennoch haben sich viele SPD-Bürgermeister telefonisch gemeldet und ihre Unterstützung angekündigt.

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