Krebs: Die Diagnose kann jeden treffen

Region. Abbau von Wissensdefiziten und Vorurteilen / Information und Aufklärung über Krebsrisiken und -ursachen / Diagnose kann jeden treffen / Prävention zahlt sich aus / Krebs ist mehr als eine Krankheit. Rund um das Thema „Krebs“ ranken sich auch im 21. Jahrhundert eine Reihe von hartnäckigen Mythen und Vorurteilen. Dazu zählt
u.a. die Auffassung, dass Krebs eine Wohlstandskrankheit sei, die vor allem bei älteren Menschen und in entwickelten Industriestaaten vorkommt. Die Realität zeigt jedoch, dass die Diagnose jeden treffen kann – egal, ob alt oder jung, reich oder arm. Weltweit erkranken jährlich etwa 12,4 Mio. Menschen an Krebs. Allein für Deutschland schätzte das Robert-Koch-Institut (RKI) die Anzahl der Neuerkrankungen im Jahr 2012 auf rund 482.300. In Rheinland-Pfalz werden jährlich etwas mehr als 23.000 neue Krebserkrankungen registriert. Die gute Nachricht: Krebs muss dabei aber weder ein unumstößliches Todesurteil, noch ein nicht abwendbares Schicksal sein – zwei weitere weit verbreitete Irrglauben. Viele Krebsarten heute können heute geheilt werden – insbesondere, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Entsprechende Früherkennungsprogramme zeigen hier inzwischen Wirkung: So konnten z. B. seit dem Start des Brustkrebs-Screenings in der Mittelrhein-Region im Jahr 2007 insgesamt rund 1.300 Brusttumoren entdeckt werden – davon mehr als 80 % in einem frühen und damit heilbaren Stadium. Vor der Einführung des Mammographie-Screening-Programms lag die Anzahl der so früh entdeckten Tumore in Rheinland-Pfalz insgesamt lediglich bei etwa 43 %.

Motivation für mehr Prävention
Trotz solcher Erfolge ist der Anteil der „Vorsorgemuffel“ in der Bevölkerung jedoch nach wie vor viel zu hoch. Beispiel Darmkrebsfrüherkennung: „Derzeit überwinden gerade einmal etwa 20 % der insgesamt 20 Millionen Berechtigten in Deutschland ihre innere Hemmschwelle und nehmen diese Vorsorgeleistung in Anspruch – obwohl sich mit Hilfe einer Vorsorgekoloskopie zirka 90 % aller Darmkrebsfälle vermeiden ließen“, sagt Prof. Dr. Dr. Richard Werkmeister, Vorsitzender der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz. Für mehr Akzeptanz wirbt die Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz daher auch in diesem Jahr wieder im Rahmen des Darmkrebsmonats mit ihrer Aktion „Darmflora“: Bunt bepflanzte Toilettenschüsseln machen vom 4. bis 9. März im Kundenzentrum der EVM und Kevag in Koblenz auf das Thema aufmerksam und laden dazu ein, die Informations- und Aktionsangebote rund um Darmkrebsprävention und Früherkennung zu nutzen (detaillierte Presseinfo folgt). Neben der regelmäßigen Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen kann jeder Mensch sein persönliches Krebsrisiko zudem durch eine kritische Prüfung seiner Lebensgewohnheiten positiv beeinflussen. Experten schätzen, dass rund zwei Drittel aller Krebserkrankungen auf Lebensstilfaktoren zurückzuführen sind. Wer sich viel an der frischen Luft bewegt, gesund isst und Übergewicht vermeidet, auf das Rauchen verzichtet, beim Alkoholkonsum nicht übertreibt und vorsichtig mit UV-Strahlung umgeht, beugt Krebs, aber auch vielen anderen Erkrankungen effektiv vor. Aber auch im Falle einer Krebs
diagnose sorgen inzwischen moderne Behandlungsmethoden dafür, dass viele Patienten mittlerweile gut und immer länger mit der Krankheit leben können. Therapieansätze wie die personalisierte Krebsmedizin sowie verfeinerte OP-Techniken wirken gezielter gegen den Tumor und reduzieren die Nebenwirkungen deutlich.

Krebs ist mehr als eine Krankheit
Wenn Menschen an Krebs erkranken, hat das auch weitreichende soziale, wirtschaftliche und psychische Folgen für den Betroffenen und sein Umfeld. Neben der Sorge um die eigene Existenz geht es häufig auch um Fragen zu Partnerschaft, Familie, Bekanntenkreis, um den Umgang mit Ängsten in den unterschiedlichen Phasen der Erkrankung oder um Schwierigkeiten im Beruf oder finanzielle Probleme. Hier greift mittlerweile ein umfassendes Angebot an psychoonkologischer Versorgung, das ebenfalls kontinuierlich weiterentwickelt und an die Bedürfnisse von Krebspatienten und ihren Angehörigen angepasst wurde. In den vergangenen Jahren hat die Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz ein dichtes Beratungsstellennetz aufgebaut. An landesweit rund 40 Anlaufstellen stehen fachlich qualifizierte BeraterInnen Betroffenen und ihren Familien von der Diagnose über die Dauer der Therapie bis hin zur Rehabilitation zur Seite.

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