75 Tonnen Kerosin über Rheinland-Pfalz abgelassen

Rheinland-Pfalz. Am 8. September hatte wieder einmal ein Flugzeug in einer sogenannten Notsituation 75 Tonnen Kerosin über Rheinland-Pfalz abgelassen, berichtete die „Rheinpfalz“ am 13.09.2017. Die Piloten eines in Frankfurt gestarteten Langstrecken-Jumbos bemerkten kurz nach dem Start Fahrwerksprobleme und hatten entschieden nach Frankfurt zurückzukehren.

Weil die voll gefüllte Boeing 747 für eine Landung viel zu schwer gewesen ist, war die Crew gezwungen, rund 75 Tonnen Sprit abzulassen, damit es zu keiner Katastrophe bei der Landung kommt. Das Prozedere sieht so aus, dass die Maschine in etwa 5.000 Metern Höhe Schleifen über die Pfalz, den Hunsrück und die Eifel fliegt und dabei das Kerosin ablässt. Ca. 1,5 bis 2 Tonnen Treibstoff kann eine Maschine pro Minute ablassen. Demnach hatte der Jumbo ungefähr 45 Minuten lang Rheinland-Pfalz mit Kerosin berieselt. Das im Kerosin befindliche Benzol ist hochgiftig und krebserregend. Angeblich erreichen nur acht Prozent der Menge die Erde und es würde Tage dauern, bis es auf der Erdoberfläche ankommt.

Dazu erklärt der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Benedikt Oster: „Dass eine sehr große Menge an Treibstoff über der Pfalz, dem Saarland, dem Hunsrück und der Eifel abgepumpt werden musste, ist beunruhigend. Nicht hinnehmbar ist vor allem, dass dieser Vorfall erst durch die Recherche einer Zeitung öffentlich wurde. Für uns als SPD-Fraktion steht fest: Es muss endlich mehr Transparenz zum Kerosin-Ablassen geben. Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, rasch informiert zu werden, wenn Kerosin aus den Maschinen abgelassen wird.
Es ist rasch zu klären, warum die Deutsche Flugsicherung die Daten und Angaben zu den einzelnen Vorfällen nicht von sich aus zeitnah veröffentlicht. Zudem müssen Behörden auf Bundes- und Landesebene sehr zeitnah über das Ablassen aus zivilen und militärischen Maschinen informiert werden.“

Oster betont: „Die SPD-Fraktion hat das Ablassen von Kerosin im Juni im Landtag als aktuelle Debatte aufgerufen. Seitdem beschäftigt sich auf Antrag der Ampel-Koalition der Wirtschafts- und Verkehrsausschuss mit dem Thema. Voraussichtlich im November soll es eine Expertenanhörung in diesem Ausschuss geben – genau dorthin gehört diese luftverkehrspolitische Erörterung, denn schließlich ist auch die Luftverkehrsaufsicht im Wirtschafts- und Verkehrsministerium angesiedelt. Vom Kerosin-Ablassen in Notsituationen ist im bundesweiten Vergleich die Eifel und der Hunsrück besonders stark betroffen. Es ist nicht akzeptabel, dass bisher kaum Erkenntnisse über die Auswirkungen des Kerosin-Regens auf Umwelt und Gesundheit vorliegen. Eine noch heute als Standard-Studie angeführte Untersuchung stammt aus dem Jahr 1992.“

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