Keine Erfahrung im öffentlichen Dienst

Die Beratungsfirma „ars serendi“ untersucht die Arbeitsbedingungen der Polizisten in Rheinland-Pfalz. Über Erfahrungen im öffentlichen Dienst verfügt das Unternehmen nicht.

Gordon Schnieder

Mainz. Da Polizisten rund um die Uhr für die Sicherheit der Bürger sorgen, müssen viele von ihnen im Schichtdienst arbeiten. Dies führt häufig zu gesundheitlichen Problemen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung ist sicher, dass sich die negativen Auswirkungen der Nachtarbeit positiv beeinflussen lassen. Daher beauftragte sie im Jahr 2016 die Beratungsfirma „ars serendi“, die Arbeitsbedingungen der Polizisten im Detail zu untersuchen und setzte dafür vorläufig Kosten in Höhe von 160.000 Euro an.

Die Ordnungshüter waren für dieses Vorhaben mit dem Namen „Gesünder Arbeiten in der Polizei“ (GAP) offen. Daher wollten 15 Dienststellen an der Studie teilnehmen – unter anderem auch die Polizeiinspektion in Daun. Die Firma, die ihren Sitz in Böblingen hat, wählte sieben Dienststellen für eine Pilotstudie aus. Dieses sind die Polizeiinspektionen in Mainz, Germersheim, Idar-Oberstein, Saarburg und Remagen sowie die Führungszentrale des Polizeipräsidiums in Trier und der Kriminaldauerdienst des Polizeipräsidiums Westpfalz.

Staatssekretär Günter Kern aus dem Innenministerium beschrieb als Ziel der Untersuchung, es solle ein Wechselschichtdienst-Modell erarbeitet werden, das zu einer „möglichst geringen Gesundheitsbelastung führt, der Einsatzsituation der Polizei Rheinland-Pfalz Rechnung trägt und die rechtlichen Rahmenvorgaben berücksichtigt.“ Die Landesregierung sah es dennoch nicht als Mangel, dass die Firma „ars serendi“ zuvor keine Erfahrungen im öffentlichen Dienst gesammelt hatte.

Günter Kern stellte in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Gordon Schnieder heraus, die Firma verfüge über besondere „Erfahrung in der erfolgreichen Veränderung von Arbeitszeitmodellen“. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Innenministeriums seien besonders „die Erfahrungen von ars serendi in der Begleitung von Veränderungsprozessen“ gewesen, betont Kern.

Gordon Schnieder arbeitete fast 20 Jahre im öffentlichen Dienst: „Dort ist vieles anders als in der Privatwirtschaft. Wenn man diese Vorgaben nicht kennt, macht es das Arbeiten sicher nicht einfacher. Zumal der Polizeidienst kaum mit einem anderen Beruf vergleichbar ist, da dort die Folgen weitaus schwerwiegender sind. Es macht nämlich einen sehr großen Unterschied, ob ein Fließband stillsteht oder ein Menschenleben gefährdet ist.“

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