Lehrer auf Zeit

Seit Jahren erhalten viele Lehrer in Rheinland-Pfalz nur eine befristete Stelle. Der CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Schnieder fragte, wie es um die befristeten Lehrerstellen im Landkreis Vulkaneifel steht.

Gordon Schnieder

Rheinland-Pfalz. Womöglich sieht auch die rheinland-pfälzische Ministerin für Bildung in den befristeten Lehrerstellen Probleme. Das war wohl der Grund, dass sie ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Gordon Schnieder eine umfangreiche Erklärung voranstellte. Darin führte Frau Dr. Hubig aus: „Bei den befristeten Arbeitsverhältnissen von Lehrerinnen und Lehrern handelt es sich im Regelfall um Vertretungsverträge.“ Das diene der Unterrichtsversorgung, wenn ein Lehrer etwa durch Elternzeit oder Krankheit ausfalle. Auch Sprachförderkräfte oder Lehrkräfte für den Herkunftssprachenunterricht, die nur für einen kurzen Zeitraum benötigt würden, erhielten befristete Arbeitsverträge. An den Schulen im Landkreis Vulkaneifel hatten am 5. Februar 2018 34 Lehrerinnen und Lehrer einen befristeten Arbeitsvertrag, davon lehren sieben an der Graf Salentin Schule in Jünkerath.

Ein sehr unterschiedliches Bild zeigt sich an den drei Gymnasien des Kreises. Während in Gerolstein und am Thomas-Morus-Gymnasium in Daun jeweils eine Lehrkraft mit einem befristeten Arbeitsvertrag beschäftigt ist, lehren am Dauner Geschwister Scholl Gymnasium fünf Lehrer nur auf Zeit. Besonders sticht ins Auge, dass von den 34 Frauen und Männern 26 zum wiederholten Mal einen befristeten Vertrag erhielten. Die Ministerin – die gelernte Juristin ist – unterstreicht, dies sei „rechtlich möglich und durch höchstrichterliche Rechtsprechung bestätigt“. Und sie ergänzt, dass dazu jeweils „alle Umstände einschließlich der Zahl und der Gesamtdauer der mit demselben Arbeitgeber geschlossenen befristeten Verträge geprüft werden müssen.“

Leider konnte die Ministerin nicht beantworten, wie viele Schülerinnen und Schüler der drei Gymnasien in der Oberstufe – also in den letzten Jahren vor dem Abitur – von befristeten Lehrkräften unterrichtet werden. Gordon Schnieder will sich mit diesem Ergebnis nicht abfinden: „Seit Jahren wird bei uns eine Zwei-Klassen-Lehrerschaft aufgebaut. Die Landesregierung versucht, Geld zu sparen, indem sie Lehrern Zeitverträge gibt und diese zum Teil mehrfach verlängert. Das ist so ähnlich wie Leiharbeit. Da muss man sich nicht wundern, wenn diese Lehrer bei der nächstbesten Gelegenheit in andere Bundesländer abwandern.“

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen