Starker Wintereinbruch auf dem Arbeitsmarkt

12.664 Menschen in der Region Trier arbeitslos

Quote steigt auf 4,5 Prozent

Der lang erwartete Winter ist im Januar über die Region „hergefallen“. Nicht nur die Straßen wurden winterlich, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt macht sich der Winter bemerkbar. In der Region Trier sind im Vergleich zum Dezember 2014 1.795 Personen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote beträgt jetzt 4,5 Prozent. Auch wenn die Zahl der Arbeits-losen sehr stark gestiegen ist, sind im Vergleich zum Januar des letzten Jahres 413 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote ist um 0,2 Prozentpunkte niedriger.

Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur in Trier, überrascht diese Entwicklung kaum: „Der Arbeitsmarkt in der Region Trier ist sehr stark von der saisonalen Entwicklung abhängig. Gerade im Baugewerbe gibt es aufgrund der Witterung im Winter deutlich weniger Arbeit als in den Sommermonaten. Ebenso betroffen ist die Gastronomie und der Einzelhandel. In diesen Branchen kehrt nach dem Weihnachtsgeschäft und dem Jahreswechsel Ruhe ein.“

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt die Einschätzung des Fachmannes: Im letzten Monat haben 403 Menschen aus der Baubranche ihren Job verloren, hinzukommen 386 aus der Gastronomie. Ein starker Zuwachs ist auch aus der Zeitarbeitsbranche mit 329 zusätzlichen Menschen zu verzeichnen.

Bezeichnend ist auch, dass unter der Eintrübung des Arbeitsmarktes vor allem Männer lei-den. Der Anstieg der besagten 1.795 Arbeitslosen geht zu fast 70 Prozent zu ihren Lasten. In den witterungsbedingten Berufen sind mehr Männer als Frauen beschäftigt, deshalb trifft sie der Wintereinbruch besonders hart.

Der Stellenmarkt zeigt sich jedoch vom Winter noch relativ unbeeindruckt. Im letzten Monat wurden der Agentur für Arbeit 894 Stellenangebote gemeldet, hierunter waren 836 Sozial-versicherungspflichtige. Das ist nur ein Minus von 10 Stellen zum Dezember, jedoch ein plus von 132 sozialversicherungspflichtigen Stellen im Vergleich zum Januar des letzten Jahres. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen bleibt daher mit 3.038 auf einem sehr hohen Niveau.

Für Wilhelmi ein deutliches Zeichen des anhaltenden Fachkräftebedarfs: „Die Region bietet weiterhin gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Es werden durch die Arbeitgeber jedoch vor allem qualifizierte Fachkräfte gesucht. Das heißt grundsätzlich, je höher die Qualifikation, desto besser die Jobchancen. Dies sei ein klarer Auftrag in die Aus- und Weiterbildung zu investieren, seitens der Arbeitsagentur, aber auch durch die Unternehmen selbst“, so der Behördenleiter.

Bestand an Arbeitslosen und Bewegungsdaten

Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Januar um 1.795 Personen gestiegen. Dieser Anstieg ist jedoch saisonüblich, wie der Vergleich mit 2014 zeigt, wo sich die Zahl um 1.771 Personen erhöht hat. Dennoch sind aktuell in der Region Trier 12.664 Menschen ohne Job. In den letzten vier Wochen konnten 2.555 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. 4.348 Männer und Frauen mussten sich neu oder erneut arbeitslos melden. Beide Werte liegen zwar unter denen des Vorjahres, jedoch ist insbesondere der Abgang von mehr als 2.500 Personen aus der Arbeitslosigkeit ein Zeichen dafür, dass der Arbeitsmarkt insgesamt gut für den Winter gewappnet ist, besonders in den saisonunabhängigen Branchen.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist in den letzten Wochen um 0,6 Prozentpunkte gestiegen. Sie liegt mit 4,5 Prozent also deutlich über dem Dezemberwert, jedoch um 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau.

Stellenangebote

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Januar 894 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 44 weniger als einen Monat zuvor, jedoch 108 mehr als im vergangenen Jahr.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer

Aktuell sind 7.192 Männer und 5.472 Frauen in der Region Trier arbeitslos. Bei allen Personengruppen ist saisonbedingt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat angestiegen. Am stärksten betroffen vom Wintereinbruch sind jedoch die Männer. Unter den 1.795 zusätzlichen Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat befinden sich 1.222 Männer – das heißt, der Anstieg der Winterarbeitslosigkeit ist zu fast 70 Prozent männlich. Ebenfalls im Januar üblich ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen mit einem Plus von 189. Der Grund hierfür sind die dreieinhalbjährigen Ausbildungsgänge, welche die jungen Leute zu Beginn eines Jahres abschließen. Sie stehen dem Arbeitsmarkt nun als Fach-kräfte zur Verfügung.

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind im Januar 2.817 Personen arbeitslos gemeldet, dies sind 479 mehr als im Dezember, jedoch 158 weniger als im Januar des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,8 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Sie liegt damit 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Alle Personengruppen – egal ob Frauen, Männer, Ältere, Jüngere oder Ausländer – bekommen den saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu spüren. Besonders stark betroffen sind auch hier die Männer, deren Arbeitslosigkeit um rund 20 Prozent gestiegen ist. Aktuell sind in den Orten des Landkreises Bernkastel-Wittlich 1.547 Männer und 1.270 Frauen ohne Job, darunter wiederum 309 unter 25-Jährige, 1.082 über 50-Jährige und 413 Ausländer. Die saisonbedingte Eintrübung macht sich insbesondere in der Arbeitslosenversicherung bemerkbar, da die Arbeitsagentur Menschen betreut, die in der Regel erst seit kurzem arbeitslos sind und Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben. Aktuell zählt die Arbeitsagentur im Kreis Bernkastel-Wittlich 1.657 Kunden, 375 mehr als im Dezember. Das Jobcenter betreut derzeit 1.160 Menschen, 104 mehr als zum Jahresende.

Kreis Vulkaneifel

In der Vulkaneifel sind im Januar 1.661 Menschen ohne Job, dies sind gegenüber dem Dezember 241 Personen mehr. Zum Vorjahr reduziert sich die Zahl jedoch um 119 Personen. Ähnlich verhält es sich mit der Arbeitslosenquote. Mit ihren aktuellen 5,1 Prozent ist sie im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozentpunkte gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 0,4 Prozentpunkte gefallen. 939 Männer und 722 Frauen sind arbeitslos, darunter 159 Jüngere, 683 Ältere und 147 Ausländer. In der Vulkaneifel werden derzeit 766 Menschen von der Arbeitsagentur und 895 vom Jobcenter betreut. Damit bleibt die Vulkaneifel der einzige Landkreis im Raum Trier, in dem mehr Menschen durch das Jobcenter als durch die Agentur für Arbeit betreut werden.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Arbeitslosenquote im letzten Monat um 0,6 Prozentpunkte gestiegen und liegt daher bei 3,7 Prozent. Damit bleibt der Eifelkreis trotz des Wintereinbruchs bei einer Arbeitslosenquote von unter vier Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote um 0,2 Prozentpunkte gefallen. Es sind aktuell 310 Menschen mehr als im Dezember und 31 weniger als im Januar 2014 arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Gesamtzahl von 1.902 Personen. Hiervon werden 1.056 Personen durch die Arbeitsagentur und 846 durch das Jobcenter betreut. Durch den Zuwachs von 252 Männern ist deren Anteil an allen Arbeitslosen im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit über 60 % am Höchsten in der Region Trier. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass 1.146 Männer und 756 Frauen arbeitslos gemeldet sind.

Stadt Trier

Die Arbeitslosenquote in der Stadt Trier ist im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent-punkte gestiegen und liegt aktuell bei 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Stadt ihre Arbeitslosenquote jedoch leicht um 0,1 Punkte senken. In der Moselmetropole sind derzeit 3.297 Menschen ohne Job. Das sind 424 Personen mehr als im Dezember und 14 mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt 1.115 Triererinnen und Trierer haben sich im letzten Monat arbeitslos gemeldet, 690 haben den Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Wie im gesamten Agenturbezirk sind auch in der Römerstadt die Männer am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen. 56,7 Prozent aller Arbeitslosen sind männlich.

Landkreis Trier-Saarburg

Auch im Landkreis Trier-Saarburg ist der Winter auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,4 und fällt im Vergleich zum Vor-jahr um 0,2 Prozentpunkte auf insgesamt 3,8 Prozent. Damit bleibt der Landkreis Trier-Saarburg ebenso wie der Eifelkreis unter der Marke von 4 Prozent. 2.987 Menschen sind im Januar auf Jobsuche gewesen. 908 Menschen mussten sich arbeitslos melden, 559 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Unter den 1.690 arbeitslosen Männer und 1.297 arbeits-losen Frauen befinden sich 304 Jüngere, 1.085 Ältere und 379 Ausländer.

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