Auftakt für „Inklusionsinitiative Region Trier“

Agentur für Arbeit Trier erhält zusammen mit den Jobcentern der Region Zuschlag für Fördermittel aus dem Bundesprojekt zur Integration behinderter Menschen

Trier. Anlässlich des 3. DInklusiuonezember, dem von der UN ausgerufenen Internationale Tag der Menschen mit Behinderung, hatte die Agentur für Arbeit Trier zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Experten der Arbeitsagentur, des Bürgerservices und des Integrationsamts diskutierten in der Agentur für Arbeit gemeinsam mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Frage „Wie kann Inklusion auf dem Arbeitsmarkt gelingen.“ Zugleich wurde im Rahmen der Veranstaltung der Startschuss für die „Inklusionsinitiative Region Trier“ gegeben.

Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier, sieht die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeits- und Berufsleben als gesellschaftlichen Auftrag und wichtiges Thema für die Wirtschaft: „In Zeiten, in denen Unternehmen zunehmend auf der Suche nach geeigneten Fachkräften sind, lohnt es sich den Blick auch auf das Potenzial dieser Personengruppe zu richten“, betont Wilhelmi. So könnten bestimmte Handicaps durch die Umgestaltung von Arbeitsabläufen im Betrieb und die Bereitstellung moderner Technik ausgeglichen werden. Profitieren von den meist sehr gut ausgebildeten schwerbehinderten Menschen würden letztlich beide Seiten, sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer, so der Agenturleiter.

Ende November waren in der Region Trier 807 schwerbehinderte Menschen auf Jobsuche, das entspricht 7,8 Prozent aller Arbeitslosen. Laut Beschäftigungspflicht nach dem neunten Sozialgesetzbuch sind Unternehmen mit mindestens 20 Arbeitsplätzen angehalten, fünf Prozent dieser Stellen mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Im Agenturbezirk beschäftigen demnach 780 Unternehmen 3.166 schwerbehinderte Menschen, was einer Beschäftigungsquote von vier Prozent entspricht. Im Land Rheinland-Pfalz liegt die Quote bei 4,1 Prozent. „In der Region Trier ist also noch etwas Luft nach oben“ so Heribert Wilhelmi, Chef der Agentur für Arbeit Trier.

Als Beispiel dafür, wie gut Inklusion auf dem Arbeitsmarkt gelingen kann, nahmen Markus Petereit, Inhaber des EDEKA-Marktes in Bernkastel-Kues und Uwe Koch, Arbeitnehmer, an der Veranstaltung teil. Der 41-jährige Mitarbeiter im Einzelhandel, gehandicapt durch eine starke Sehbehinderung, absolviert seit Anfang September eine Umschulung zum Verkäufer. „Wir waren von ihm von Anfang an überzeugt, haben gemeinsam seine Interessensschwerpunkte besprochen und dann überlegt wo wir Herrn Koch in unserem Betrieb am besten einsetzen können“, schildert Petereit.

„Herr Koch hat gesucht, wir haben gesucht, die Agentur für Arbeit hat es möglich gemacht“ so der Arbeitgeber weiter. Neben einem monatlichen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung und Lernmitteln werden dem Arbeitnehmer Uwe Koch im Rahmen des Persönlichen Budgets seitens der Arbeitsagentur moderne technische Hilfsmittel wie zum Beispiel Scanner, digitale Lupe und Notebook mit Sehbehindertensoftware zur Verfügung gestellt. Koch: „Ich fühle mich im Lebensmittelhandel sehr wohl, schätze den Kundenkontakt und bin nun genau an der richtigen Stelle angekommen.“

Auf den Kunden zugeschnittene Förderkonzepte als erfolgreiche Integrationsstrategie, sind genau das, wo das Projekt „Inklusionsinitiative Region Trier“ ansetzt. Durch individuell ausgerichtetes Vermittlungscoaching werden ab Anfang 2015 schwerbehinderte Menschen auf dem Weg in den allgemeinen Arbeits- und Ausbildungsmarkt umfassend begleitet. Dabei können sie wohnortnah an den Standorten Trier, Wittlich, Bitburg und Daun das Projekt besuchen. Bei der Vorstellung des Projektes am 3. Dezember machte Heribert Wilhelmi deutlich, dass es nur durch die gute Zusammenarbeit mit allen Jobcentern in der Region und einem innovativem Konzept gelungen sei, das vom Bund geförderte Projekt in die Region zu holen. Insgesamt stellt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit dem Programm zur intensivierten Eingliederung und Beratung von schwerbehinderten Menschen 50 Millionen Euro zur Verfügung. Als eine der Ersten in Rheinland-Pfalz hat nun die Trierer Arbeitsagentur den Zuschlag für die „Inklusionsinitiative Region Trier“ erhalten; insgesamt fließen somit über einen Förderzeitraum von drei Jahren 1,5 Millionen Euro in die Region.

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