Aus Trier wird Karl-Marx-Stadt

Viele Leserinnen und Leser haben unsere Geschichte zum 1. April tatsächlich für wahr gehalten. Das haben die Anrufe und Mails zu diesem Thema gezeigt. Wir können Sie beruhigen. Trier bleibt Trier. Es war nur ein Aprilscherz. Am Namen Trier gibt es nichts zu rütteln. Die älteste Stadt Deutschlands bereitet sich vor auf den 200. Geburtstag von Karl Marx, der in Trier geboren wurde. Eine ganze Industrie will am Marx-Geburtstag mitverdienen. Es gibt kaum etwas, wo sein Gesicht nicht aufgedruckt wird.

Bei all dieser Marx-Euphorie ist erstaunlicherweise der 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen ganz in den Hintergrund geraten. Beide Geburtstagskinder wurden vor 200 Jahren im heutigen Rheinland-Pfalz geboren. Vor wenigen Tagen, am 30. März 1818, Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Hamm an der Sieg (Rheinland-Pfalz) und am 5. Mai 1818 Karl Marx in Trier (Rheinland-Pfalz). Beide haben gesellschaftstheoretisch und -politisch Großes geleistet; beide haben demokratische Gesellschaftsideen innovativ und nachhaltig platziert: Raiffeisen mit der genossenschaftlichen Bewegung; Marx mit seiner Kapitalismuskritik und als Protagonist der Arbeiterbewegung. Beide haben die Gesellschaft demokratisch strukturieren wollen und fundamentale Transformationsprozesse angestoßen. Doch haben sie sehr unterschiedliche politische Wege beschritten.

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