Bischof Ackermann feiert Domweihfest während der Heilig-Rock-Tage

Trier. „Der Dom ist die ‚Herzkammer‘ des Bistums. Er ist Ort der Sammlung und Sendung.“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am 1. Mai im Trierer Dom erklärt. Seit 1196, als Erzbischof Johann den neuen Altar einweihte und in ihm den Heiligen Rock, die Tunika Christi, einmauerte, wird der 1. Mai als Domweihfest gefeiert.

Ackermann begrüßte anlässlich der Heilig-Rock-Tage besonders die Mitglieder des Kolpingwerks, die nach Trier gepilgert seien, „um Flagge zu zeigen“. Auch die Trierer Komturei der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem gehörte zur Gottesdienstgemeinde; ihre Anwesenheit sei Ausdruck der besonderen Verbindung zwischen Trier und Jerusalem seit konstantinischer Zeit, sagte der Bischof. Kaiser Konstantins Mutter Helena soll den Heiligen Rock nach Trier gebracht haben.
In seiner Predigt erinnerte der Bischof daran, dass er vor genau einem Jahr das Abschlussdokument der Bistumssynode angenommen hatte. Ursprünglich habe es den Titel „Umkehr wagen“ tragen sollen. „Wäre das nicht ehrlicher gewesen? Denn die Synodalen hatten ja klar gesagt, dass es kein ‚Weiter so‘ geben kann“, fragte der Bischof. Doch mit dem Appell zur Umkehr sei es nicht getan: „Worauf hin sollen wir denn umkehren? Was ist die bessere Alternative?“ Auch Jesus folge dieser Dynamik. Er ergänze den Appell zur Umkehr um den Satz „denn das Himmelreich ist nahe“. „Damit zeigt er den Weg und die Perspektive auf das Reich Gottes hin. Und das heißt, sich herausrufen zu lassen“, deutete Ackermann den Titel des Dokuments „heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen“.

Sich herausrufen zu lassen bringe große Herausforderungen mit sich, fordere Schritte über sich und die eigenen vier Wände, aus der Bequemlichkeit hinaus. Vor allem sei es eine permanente Aufgabe, sagte der Bischof. Immer bestehe die Gefahr, dass man doch beim Liebgewonnenen bleibe. Das zeige sich auch jetzt in der Umsetzung der Beschlüsse der Synode. „Das ist die Arbeit eines jedes Tages“ fordert Ackermann. Und das gelte nicht nur die Kirche, sondern auch für Gesellschaft und Politik. Also Beispiel nannte er den Rückzug auf nationale Interessen innerhalb der europäischen Gemeinschaft. „Eine Gemeinschaft, die sich nicht herausfordern lässt, hat den Namen nicht verdient. Für eine Gemeinschaft ist es tödlich, wenn die Mitglieder sich nicht immer wieder herausrufen lassen.“

Der Bischof erzählte von einer Erfahrung beim Jugendgottesdienst am Samstag. Die Jugendliche hätten sich auf die Altarinsel rufen lassen, ohne zu wissen, was sie erwartet. Dort hätten sie zunächst ihre persönlichen Erfahrungen geteilt, durch was sie sich herausgerufen fühlen. Doch als es dann um die Frage gegangen sei, warum sie nach Trier gekommen sind, hätten die Antworten immer mit „Wir“ begonnen. „Jede und jeder ist persönlich herausgerufen, aber das geht nur im ‚Wir‘“, betonte Ackermann. So lade er ein, sich in diesem Gottesdienst bestärken zu lassen, „damit wir das ‚Wir‘ der Kirche neu entdecken und bereit sind, uns über den eigenen Horizont herausführen zu lassen“.

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