Eltern haben Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder

Trierer und Konzer Gymnasien führen erstmals gemeinsam
einen Elternabend zur Berufs- und Studienorientierung durch

Trier. Eltern haben für die Berufswahl ihrer Kinder besondere Bedeutung, ob sie wollen oder nicht. Ihre eigenen Erfahrungen mit und in der Arbeitswelt prägen Einstellungen und Erwartungen Jugendlicher zum Thema Beruf. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich Eltern aktiv in die Berufsorientierung ihrer Kinder einbringen, ohne deren Entscheidung zu stark zu beeinflussen, sagen die Experten von der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit. Diese Verantwortung als unterstützender Begleiter sei jedoch hoch und setze gewisse Kenntnisse über die aktuellen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt voraus. Viele Erziehungsberechtigte seien allerdings nicht auf dem aktuellen Wissensstand, was Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten angeht. Damit Eltern ihrer Rolle als Berufswahlhelfer gerecht werden können, haben sich die Trierer Gymnasien und das Konzer Gymnasium zusammengeschlossen und in diesem Jahr erstmals gemeinsam einen Elternabend zur Berufsorientierung ausgerichtet.

elternabend

Mehr als 1.000 Mütter und Väter waren überwiegend gemeinsam mit ihren Kindern aus den Klassen- und Jahrgangsstufen 9 bis 12 der Einladung gefolgt. Sie fanden sich am vergangenen Mittwochabend (5. Oktober) in der Aula der Trierer Hochschule wieder. Der Austragungsort des Elternabends war dabei keinesfalls zufällig gewählt, erzählt Kajo Hammann, Schulleiter des Friedrich-Spee-Gymnasiums: „Mit den beiden Trierer Hochschulen haben wir in der Region einen Hochschulstandort, der unseren Schülern ein breit gefächertes Studienangebot eröffnet.“ Dementsprechend sei es nur folgerichtig, dass die Studienberater der beiden Akademien den anwesenden Eltern den bunten Strauß an Studienfächern, Kombinationsmöglichkeiten, Zugangsvoraussetzungen und Abschlussvarianten vorstellen. Insgesamt gibt es an beiden Hochschulen über 100 verschiedene Studienfächer.

Damit jedoch nicht genug: Ausgesprochenes Ziel der Veranstalter ist es nämlich auch, den Gymnasiasten und ihren Bezugspersonen deutlich zu machen, dass ein Abitur nicht zwangsläufig in ein Studium münden muss: „Gerade Abiturienten stehen zunächst einmal alle Möglichkeiten in der Zukunftsplanung offen. Sie sollten sich nicht vorschnell auf ein Studium fokussieren, sondern auch die Alternative einer Ausbildung abwägen“, rät Berufsberater Dirk Müller von der Arbeitsagentur. In der Region Trier werden jährlich rund 4.000 Ausbildungsplätze in 240 unterschiedlichen Berufen angeboten. Viele davon böten ausgesprochen gute Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten, betonen vor allem die Vertreter der beiden Wirtschaftskammern IHK und HWK. Hinzu komme, dass der Fachkräftebedarf in der Region steige, jährlich mehrere hundert Lehrstellen unbesetzt blieben.

Der wesentliche Schwerpunkt des Elternabends lag jedoch darin, den Blick der Mütter und Väter zunächst einmal zu öffnen. „Studium und Ausbildung sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern als gleichwertige Karrierechance in Betracht kommen“, empfiehlt Schulleiter Kajo Hammann. Und Abiturientenberater Dirk Müller ergänzt: „Bei all den Möglichkeiten kommt es letztendlich immer noch darauf an, dass Jugendliche einen Beruf und eine Ausbildungsform finden, die zu ihren Fähigkeiten passt und ihnen eine dauerhafte Perspektive auf dem Arbeitsmarkt eröffnet.“

Hintergrund:

Der Elternabend zur Berufsorientierung an Gymnasien ist ein wesentliches Element aus der Rahmenvereinbarung zur Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung in Rheinland-Pfalz. Die Vereinbarung wurde im November 2015 von den Partnern des Ovalen Tisches getroffen. Mitglieder sind neben der Staatskanzlei und mehreren Landesministerien auch die Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaftskammern und Arbeitgebervereinigungen sowie Gewerkschaften. Ziel des Maßnahmenpakets ist es, die Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung an allen weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz zu intensivieren und nachhaltig zu gestalten.

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