Schönfelderhof setzt auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Zemmer.  Fast lautlos kurvt das kleine Elektromobil um die Fachwerkhäuschen der Wohngruppen des Schönfelderhofes nahe Zemmer. Gerade wird das Essen an die rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ausgeliefert. Die kleine Elektrolieferwagen-Flotte, zu der noch ein ‚Hausmeister-Mobil‘ und ein ‚Müllfahrzeug‘ gehören, ist nur eine von vielen Maßnahmen, mit denen die Barmherzigen Brüder Trier als Träger des Schönfelderhofs auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit setzen. Mit einem neuen Projekt, das alle Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung einbezieht, hat sich der Schönfelderhof für den Umweltpreis des Bistums Trier beworben, der am 15. September verliehen wird. Die Klienten sollen dabei ermutigt werden, im Alltag Strom, Wasser oder Heizkosten zu sparen.

„Es gibt bei dem Projekt eigentlich nur Gewinner: Die Umwelt, den Schönfelderhof, und unsere Klienten“, sagt der Hausobere Werner Schmitz. Im Mai überlegten er und der technische Leiter, Dietmar Bender, wie man die Bewohner des Wohndorfs Zemmer animieren könne, verantwortlich mit Ressourcen umzugehen. „Also haben wir eine Mitmachaktion ins Leben gerufen, die im weitesten Sinn ein kleiner Wettbewerb ist“, erklärt Bender. Dazu habe er ein Diagramm für Strom-, Wasser- und Heizverbrauch jeder Wohngruppe erstellt und den Klienten auf einem Informationstreffen vorgestellt, außerdem wurden Energiespartipps verteilt. „Einmal öfter das Licht ausschalten oder den Wasserhahn abdrehen, Räume nicht aufheizen, wenn gar keiner sich dort aufhält: Es gibt viele Möglichkeiten, im Alltag Energie zu sparen“, erläutert Bender. Der technische Leiter hat zudem Handzettel an die Teamleiter verteilt – mit Wartungsplänen für Haushaltsgeräte. Denn auch dort lasse sich Energie sparen: „Es ist wichtig, etwa Filter oder Siebe von Geräten wie Trocknern, Waschmaschinen oder Dunstabzugshauben zu reinigen, damit sie nicht warmlaufen und ordentlich funktionieren. Das sind Sachen, die man nicht täglich auf dem Schirm hat, die aber etwas ausmachen.“ Ein Jahr lang ab dem Stichtag 1. Juli gilt nun: Die Wohngruppe, die am wenigstens Energie verbraucht, gewinnt. Dabei stehe nicht der Konkurrenzgedanke im Vordergrund, man wolle lediglich einen Anspron geben, betont Schmitz. Dabei lohne sich das Engagement für alle: „Die Hälfte der eingesparten Summe wollen wir für Veranstaltungen oder kulturelle Angebote verwenden und über die andere Hälfte entscheidet die Gewinner-Wohngruppe.“

Alle Energiesparmaßnahmen des Schönfelderhofs und seiner Werkstätten dienten zum einen der Bewahrung der Schöpfung und stünden unter dem Gebot der Wirtschaftlichkeit, sagt Schmitz. „Der Kostenträger, also Kommunen oder Kreis, haben auch das gute Recht zu fragen, was wir mit Steuergeldern machen.“ So sei der Schönfelderhof seit 2009 an die nahe gelegene Biosgasanlage in Zemmer angeschlossen und beziehe von dort die Abwärme des Generator-Motors. „Den Heizölverbrauch haben wir von 260.000 Litern auf 27.000 Liter reduziert, also um 90 Prozent“, veranschaulicht Bender. Zudem seien alle Leuchtstofflampen durch LED ersetzt worden, womit der Stromverbrauch der Beleuchtung auf ein Drittel sank. Derzeit läuft noch die Umstellung auf eine digitale Heizungssteuerung. Mehr Informationen zum Umweltpreis des Bistums gibt es hier: www.umwelt.bistum-trier.de.

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