864.500 Euro für Naturschutzprojekt „Obere Kyll – natürlich gut“

Gemeinsamer Besuch beim Vulkangarten in Steffeln, der zu einem der 25 Naturschutzprojekte gehört, die mit Hilfe der Förderung in den nächsten 3-5 Jahren umgesetzt werden. v.l.n.r. MdL Marco Weber, Verbandsbürgermeisterin Diane Schmitz, Umweltministerin Ulrike Höfken, Martin Theres, Landrat Heinz Peter Thiel, Gerd Ostermann, Svenja Kleinz, Elke Boumediene

Obere Kyll. In Kooperation von Kreisverwaltung Vulkaneifel, Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll und Biotopbetreuer Gerd Ostermann werden insgesamt 25 Teilprojekte als Ausgleich für die Windkraftanlagen an der Oberen Kyll gefördert. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken hat Mitte November den Förderbescheid über 864.500 Euro in einem Ortstermin an der Oberen Kyll persönlich an die Verantwortlichen von Kreis und VG übergeben. Das Geld stammt aus der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, deren Vorsitzende Ulrike Höfken ist. In den Jahren 2015 und 2016 wurde die Errichtung von insgesamt 30 neuen Windkraftanlagen und anderen Höhenbauwerken in der VG Obere Kyll genehmigt, deren Bau zwischenzeitlich schon größtenteils abgeschlossen ist. Die hier entstanden Anlagen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen und damit auch zum nachhaltigen Klimaschutz. Gleichzeitig bedeutet der Bau solcher Anlagen aber auch immer einen schwerwiegenden Eingriff in Natur und Landschaft, der sich auch in der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes widerspiegelt. Hierfür leisten die Betreiber der Windkraftanlagen Ersatzgeldzahlungen für nicht ausgleichbare Eingriffe in das Landschaftsbild. Die Höhe der Ersatzzahlungen richtet sich dabei nach Anzahl und Größe der genehmigten Anlagen. Diese werden seit 2016 landesweit von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz verwaltet.

Die untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Vulkaneifel, die VG Obere Kyll und Biotopbetreuer Gerd Ostermann von der Bürogemeinschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie in Birgel waren sich einig, dass entsprechende Ausgleichsmaßnahmen auch in der durch die Windkraftanlagen betroffenen Region umgesetzt werden sollten und stellten entsprechend einen Förderantrag an die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz.

Unter dem Titel „Obere Kyll – natürlich gut“ wurden insgesamt 25 Teilprojekte erarbeitet, die sich über die komplette VG erstrecken. Sie sollen das ökologische Entwicklungspotential des Natur-raumes aufgreifen und entsprechende nachhaltige ökologische Verbesserungen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, bewirken. Eines dieser 25 Projekte ist der Vulkangarten in Steffeln, den Landrat Heinz-Peter Thiel, Bürgermeisterin Diane Schmitz, Biotopbetreuer Gerd Ostermann, Martin Theres von der unteren Naturschutzbehörde, Svenja Kleinz von der Stiftung Natur und Umwelt sowie Mitarbeiter der VG bei der Übergabe des Förderbescheides gemeinsam mit Umweltministerin Ulrike Höfken besuchten. Vor Ort wurde durch Gerd Ostermann das für dort geplante Projekt erläutert: Mit dem Bau eines Zaunes sollen zukünftig Ziegen und Schafe im Vulkangarten weiden. Durch diese „natürlichen Landschaftspfleger“ sollen dann ähnlich wie am Weinfelder Maar langfristig artenreiche Magerweiden entstehen.

Ein weiteres herausragendes Projekt sind die Bunkeranlagen des ehemaligen Westwalls bei Ormont. Viele Bunker wurden in der Vergangenheit gesprengt. Bei einem noch nicht  gesprengten Bunker werden Vergitterungen installiert und somit für den Menschen unzugänglich gemacht. Im Inneren werden Vorrichtungen eingebaut, die ein ansiedeln von Fledermäusen als Sommer und Winterquartier ermöglichen sollen. Die erarbeiteten Projekte sollen in den nächsten 3 bis spätestens 5 Jahren umgesetzt werden. Für die Pflege und Instandhaltung aller Projekte wurde ein Kapitalstock bei der Stiftung Natur und Umwelt eingerichtet, der die nachhaltige Sicherung und Instandhaltung der Maßnahmen bis zu 30 Jahre lang sichert. Die Kosten werden zu 100 % aus den bewilligten Fördergeldern der Stiftung finanziert.

Svenja Kleinz von der Stiftung Natur und Umwelt betonte den Pilotcharakter, den dieses Projekt in RLP für die Stiftung hat. Bis jetzt wurde noch kein Projekt mit solch einem Umfang und solch langer Laufzeit beantragt und genehmigt. Die tolle Nachricht ist, dass noch nicht die gesamten Fördermittel abgerufen wurden. Zurzeit arbeiten die Projektpartner intensiv an einem zweiten Projektantrag, um auch die restlichen Ersatzzahlungen i. H. v 340.000 Euro abrufen zu können und dem Natur- und Artenschutz zukommen zu lassen.

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