Ein Hidden Champion erobert den Weltmarkt 

Innovation und Qualität  „Made in Germany“ kommt aus Kalenborn-Scheuern

Kalenborn-Scheuern. Firmengründer Matthias Kuhl (59) beschäftigte sich von Anfang an mit nicht alltäglichen Aufgabenstellungen. Genau deshalb gilt seine Premosys GmbH inzwischen als Hidden Champion.

Die Premosys GmbH (Progressive Electronic Mechatronic Optoelectronic Systems) beschäftigte sich seit ihrer Gründungung im Februar 2000, damals noch im Gründerzentrum Wiesbaum mit der Entwicklung und Produktion von Systemen zur LED-Farberkennung. Diese Produkte werden für optische Messaufgaben eingesetzt. Das sind elektronische Systeme zur Vermessung von Lichtquellen. Alle Systeme stammen aus eigener Entwicklung, deren Leistungsfähigkeit deutlich über allen anderen weltweit am Markt befindlichen Systemen liegt. Dies bezieht sich auf Genauigkeiten und Geschwindigkeiten, aber vor allem auf die Reproduzierbarkeit und Langzeitstabilität.

Die Produkte werden für eine Lebensdauer von mehr als zehn Jahren ausgelegt. Das erhöht die Nachhaltigkeit und ist ökologisch sinnvoll. Die konsequent verfolgte Entwicklungsstrategie hat dazu geführt, die Premosys GmbH als namhaften Ansprechpartner von weltweit operierenden Unternehmen zu etablieren.

Einsatzgebiete sind Produktionsumgebungen zur Herstellung komplexer Baugruppen, die in Fahrzeugen, in der Beleuchtungsindustrie und Medizintechnik zum Einsatz kommen. In Kooperation mit einem anderen deutschen Unternehmen wurde ein neues System zur Online-Farbmessung in der Kunststoff-Herstellung entwickelt. Zusammen mit speziellen Teilen ist es nun möglich, verflüssigten Kunststoff auf Farbechtheit zu überprüfen.

Waschechter Eifeler

Matthias  Kuhl ist ein waschechter Eifeler. Er stammt aus Kalenborn-Scheuern (VG Gerolstein) und beschäftigt inzwischen rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Premosys beliefert weltweit über 100 namhafte Kunden und macht mehr als zwei Millionen Euro Umsatz. 2016 hat Matthias Kuhl sein Vorhaben, aus dem Gründerzentrum HIGIS in seinen Heimatort Kalenborn-Scheuern auszusiedeln, in die Tat umgesetzt.

Technikum ist ein Musterbeispiel an Energieeffizienz und Ressourcenschonung

Das etwa 8.000 qm große Grundstück hatte der Firmengründer in weiser Voraussicht und zur langfristigen Unternehmensentwicklung bereits vor ein paar Jahren erworben. Spatenstich für den Neubau war im August 2016. Knapp ein Jahr später, im Juli 2017, war das eigene Firmengebäude in seinem Heimatort Kalenborn-Scheuern fertig.

Für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist eine langfristige Perspektive entstanden. Unternehmer Matthias Kuhl verwendet viel Zeit und Energie, die Mitarbeiter langfristig an sein Unternehmen zu binden. Dazu gehören Familienfreundlichkeit, gleitende Arbeitszeit und eine moderne, sogar behindertengerechte Arbeitsumgebung. Das nachhaltige und umweltfreundliche Konzept des neuen Firmengebäudes ist beeindruckend. Der Neubau ist ein Musterbeispiel an Energieeffizienz und Ressourcenschonung,  trägt zurecht den Namen „Technikum“ und weist eine positive Energiebilanz auf.

Die gesamte für den Betrieb des Gebäudes benötige elektrische Energie wird aus Solarzellen gewonnen und diese wiederum für den Betrieb von Anlagen zur Geothermie und den allgemeinen Gebrauch genutzt. Der Neubau ist auch behindertengerecht gestaltet. Die geräumigen, lichtdurchfluteten Büros und modernen Produktionsräume bieten Platz für mehr als 30 Mitarbeiter. Die E-Auto-Ladestation auf dem Firmengelände ist eine Selbstverständlichkeit.      

Apple, Bayer und Tesla zählen zum Kundenkreis 

Matthias Kuhl: „Wir sind in unseren Segmenten technologisch an der Spitze und haben ein umfangreiches Sortiment an Sensor-/ und Messsystemen. Mit innovativen Konzepten und Lösungen, die über Auflösungen jenseits der menschlichen Wahrnehmung verfügen, sind wir der richtige Partner, wenn es um langzeitstabile Produkte mit einem Preis-/Leistungsverhältnis geht, das seinesgleichen sucht. In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden entstehen Systeme und Lösungen, die an vielen Produktionsstandorten weltweit tagtäglich verlässlich ihren Dienst tun“. Premosys ist beispielsweise  Zulieferer von Konzernen wie Apple, Bayer oder Tesla. „Wir investieren jährlich über 20% des Geschäftsvolumens in Forschung und Entwicklung. Dies verhilft uns neue Technologien zu entwickeln und macht uns sehr häufig zum Trendsetter und Innovationstreiber. Wir verfügen über Forschungslabore und Equipment, die es uns erlauben, auch in Zukunft den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Sensoren und Messsysteme aus unserem Hause sind in Prüfanlagen und Fertigungslinien weltweit im Einsatz. Die Produktpalette umfasst optische Messsysteme, Elektronikentwicklung und kundenspezifische OEM-Sensorik. Wir liefern ausschließlich in den gewerblichen Bereich, wobei unser Kundenkreis vom kleinen Unternehmen bis hin zum Global Player reicht“, ergänzt Kuhl.  Premosys verfügt über eigene Patente und hat ebenso zusammen mit Kunden weitreichende Patentanmeldungen getätigt. Kuhl: „Wir sind verlässlicher und angesehener Partner in Entwicklungsabteilungen von Industrie und Forschung. Unser Vertriebsnetz deckt die Länder ab, in denen unser überwiegendes Kundenklientel vertreten ist. Unsere eigens gestellte Herausforderung ist, Systeme und Entwicklungen auf höchstem Niveau bereitzustellen“.

Entwicklung eines Prototypen zur punktgenauen Ausbringung von Herbiziden zur Schonung der Umwelt

Premosys stellte vor gut einem Jahr zusammen mit der Universität Bonn – Institut für Landtechnik, einen Prototypen zur Detektion von Pflanzen auf dem Acker vor. Hiermit ist es möglich gezielte Maßnahmen zur Behandlung von Pflanzen zu ergreifen. Mit dem aus CIELab Farbsensoren bestehenden Sensorarray sollen Einzelpflanzen aufgrund ihrer Reflexionseigenschaften (u.a. des Grünwertes) differenziert erkannt werden und eine ebenfalls zu entwickelnde Applikationseinheit ansteuern, um punktgenau eine Zielfläche von bis zu 10 x 10 cm zu benetzen. Durch diese punktuelle Behandlung ist es möglich, an diesen Stellen auch Totalherbizide einzusetzen. Auch heute noch sehr teure Herbizide, die aus Pflanzenextrakten gewonnen wurden (Bio-Herbizide), bilden neben den herkömmlichen synthetischen Präparaten einen weiteren Fokus. Somit bietet sich mit Hilfe der zu entwickelnden Sensorik und einer einzeldüsenbezogen, ansteuerbaren Spritze für konventionelle und ökologisch wirtschaftende Betriebe die Möglichkeit, effizient mit reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz nachhaltig hochwertige Lebensmittel zu produzieren.

Innovationspreis 2017

Premosys wurde am 08. Februar 2017 bei der Industrie und Handelskammer Trier der Innovationspreis 2017 verliehen. Der Innovationspreis Rheinland-Pfalz ist einer der ältesten Innovationspreise in Deutschland und wird gemeinsam vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und den Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern vergeben.

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