Einbürgerung in Bestzeit

Eritreischer Staatsangehöriger Samuel Fitwi Sibhatu erhält deutschen Pass

v.l.n.r.: Christian Linden, Josef Pütz, Willy Oelert, Magdalena Linden, Günter Willems, Yannick Duppich, Samuel Fitwi Sibhatu, Landrat Heinz-Peter Thiel, Melitta Gray

Daun. „Mit dieser bewussten Entscheidung bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie dazugehören wollen, dass Sie Teil der deutschen Gesellschaft sein möchten und auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“, so Landrat Thiel bei der Einbürgerung des eritreischen Staatsangehörigen Samuel Fitwi Sibhatu vergangene Woche. Und diese Verantwortung möchte der junge Leichathlet in besonderer Form wahrnehmen.
Vor dreieinhalb Jahren kam Samuel Fitwi Sibhatu als Flüchtling nach Deutschland und wurde kurze Zeit später von der Großfamilie Brigitte und Christian Linden aus Stadtkyll aufgenommen. Das Thema Integration und die persönliche Entwicklung des Jungen waren von Beginn Schwerpunktthemen in der Familie und so war es ihnen besonders wichtig, dass Samuel so schnell wie möglich die Deutsche Sprache beherrschen soll. Folglich absolvierte Samuel Fitwi Sibhatu einen Intensiv-Deutschkurs am Eifel-Gymnasium Neuerburg. Mit den erworbenen Sprachkenntnissen und der Unterstützung der Familie Linden, begann er dann nach einer Einstiegsqualifizierung für Flüchtlinge, eine Ausbildung als Maler und Lackierer in Lissendorf.

Während dieser Zeit entdeckte Samuel Fitwi Sibhatu aber auch seine Leidenschaft zum Laufen, insbesondere zum Crosslauf. Gefördert durch seinen Heimatverein VfL Jünkerath und der LG Vulkaneifel wurde er innerhalb kürzester Zeit zum Favorit auf den Crosslaufstrecken der Region. Mittlerweile ist er auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt und startete bereits bei der Qualifikation für die Europa-Crossmeisterschaften in Darmstadt. Trotz drittbester Leistung und der damit verbundenen Qualifikation zur Europameisterschaft, konnte seine Zeit nicht gewertet werden. Das Problem: Samuel Fitwi Sibhatu besitzt keinen deutschen Pass, was eine Startberichtigung als deutscher Staatsbürger bei einer Europameisterschaft unmöglich macht.

Zusammen mit Freunden und seinem Trainer, wendete sich die Familie an die Kreisverwaltung Vulkaneifel, mit der Bitte um Prüfung des Antrages auf Einbürgerung in den deutschen Staatsverband. Der aktuellen Gesetzeslage zufolge, erfüllte Samuel Fitwi Sibhatu die Voraussetzung der Einbürgerung nur in Teilen, da insbesondere ein achtjähriger Aufenthalt in Deutschland vom Gesetzgeber gefordert wird.

Zur Freude der Unterstützer, konnte jedoch nach eingängiger Prüfung der vorzeitigen Einbürgerung des Betroffenen stattgegeben werden. Hintergrund ist das öffentliche Interesse des deutschen Staates an den sportlichen Verdiensten von Samuel Fitwi Sibhatu, wodurch eine erhebliche Kürzung des geforderten achtjährigen Aufenthalts in Deutschland, auf maximal drei Jahre möglich ist. Das Lauftalent blickt einer steilen sportlichen Karriere, bis hin zu einer möglichen Einsetzung in der deutschen Nationalmannschaft, entgegen. „Ich bin stolz und glücklich. Endlich kann ich ohne Einschränkungen meine sportlichen wie beruflichen Ziele verfolgen“, so Samuel Fitwi Sibhatu beim Erhalt der Einbürgerungsurkunde.

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