Hurra, die Biotüte ist da!

In der Region wehrte man sich in der Vergangenheit erfolgreich gegen die Einführung der Biotonne, um biologische Abfälle getrennt vom Restmüll zu sammeln und dann zu verwerten. Gründe der Ablehnung waren nicht nur zusätzlich entstehende Kosten, Mangel an weiterem Platzbedarf, Geruchs- und Hygieneprobleme bis zur Leerung, die im ländlichen Raum vielfach praktizierte Kompostierung im eigenen Garten, sondern auch, dass der Zweckverband Abfallwirtschaft der Region Trier (A.R.T.) über eine moderne Anlage verfügt, die die Restabfälle schon entsprechend sortiert, trocknet und einer weiteren sinnvollen Verwertung zuführt und somit die Biotonne eigentlich überflüssig macht.

Nun wird statt der Biotonne ein „Bringsystem“ eingeführt mit kostenloser Verteilung sogenannter Startersets an uns Bürger, bestehend aus Biotüten und einem putzigen Sammeleimer (Fassungsvermögen 10 Liter). Das Ganze ist ein Kompromiss mit der Landesregierung, um uns bei Akzeptanz die Biotonne, diese ersparen zu können. Wir werden künftig also brav unseren Bioabfall mit Hilfe dieses Systems sammeln und die gefüllte Tüte dann wie vorgesehen zu einer der 20 Grünabfallsammelstellen in unserem Landkreis Bernkastel-Wittlich bringen. In meinem Fall liegt diese ca. sechs 6 Kilometer entfernt. Je nach Größe eines jeden Haushalts dürften Fahrten dorthin dann so alle 2-5 Tage notwendig werden.

Wie praktikabel ist dieses System?

Problematisch wird es für ältere Menschen werden, die mangels Mobilität die Sammelstelle nicht erreichen, oder für Arbeitnehmer, die diese nicht während der Öffnungszeiten (06:00 Uhr bis 18:00 Uhr) aufsuchen können. Und mit Blick auf die Spritkosten pro Haushalt für den ständigen Transport dieser kleinen Abfallmengen zur Sammelstelle kann von Umweltfreundlichkeit bei diesem System wohl kaum die Rede sein. Der gesunde Menschenverstand lässt erahnen, dass das vorgestellte System nur eine Alibi-Aktion sein kann, welches uns die Biotonne auf Dauer nicht ersparen wird. Es sei denn, man ist bereit, einen fußläufig erreichbaren Sammelcontainer für die mittels Biotüte gesammelten Abfälle in jeder einzelnen Ortsgemeinde aufzustellen. Mit Altglascontainern geht das doch auch! Der Bürger wundert sich mal wieder und schüttelt den Kopf über diesen ständigen Regulierungswahn. Das einzig Absehbare in der Angelegenheit wird für den Bürger sein: Die nächste Erhöhung der Müllgebühren kommt bestimmt!

Brigitte Hoffman, Klausen

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