Jugendliche kämpfen für ein Ziel – und sie erreichen es!

Rita Schmaus

Daun. Sichtlich stolz beschreibt Rita Schmaus die Erfolge eines Projekts, in welches sie über 21 Jahre viel Zeit und Herzblut investiert hat – und das zu Recht. Denn das Haus der Jugend (HdJ) in Daun wäre ansonsten nicht zu dem Ort geworden, den es heute darstellt.

Als Mutter von zwei Kindern und schon immer sozial engagiert, sei es im Vorstand des Kindergartens, der Grundschule oder später als Vorsitzende des Schulelternbeirates des Thomas-Morus-Gymnasiums, hielt sie schon immer ständigen Kontakt zu Jugendlichen. Und so entstand der Traum, ein neues Haus der Jugend im alten Dauner Bahnhof zu eröffnen. Mit Unterstützung des damaligen Stadtrats und des Dauner Bürgermeisters wurde somit im Jahr 1996 die AG Jugend gegründet, wodurch vom Land viele Zuschüsse für das Vorhaben bereitgestellt wurden. Seitdem bietet das HdJ einen sicheren Hafen für Jugendliche sowie zahlreiche Hilfestellungen und Entfaltungsmöglichkeiten, sei es beim Sport, beim Umgang mit den Medien, bei der Hausaufgabenbetreuung o. ä. Hier finden sie zudem Zugang zu Vertrauenspersonen, die ihnen im Leben zur Seite stehen, sowohl durch vertraute Gespräche, als auch durch Hilfe bei Bewerbungsschreiben und dergleichen. „Wir sind hier bemüht, bei allem, was Jugendarbeit betrifft, sehr vielseitig zu agieren.“, fasst Rita Schmaus zusammen.

v.l.n.r. Stadtbürgermeister Martin Robrecht, Rita Schmaus, Hermann Simon und Friedhelm Marder

Finanziert wird das Projekt durch alle Verwaltungsebenen bis hin zum Land RLP, sowie durch Spenden und eigens organisierte Events. Zudem wurde der alte Bahnhof von der Stadt Daun kostenlos zur Verfügung gestellt. Bis auf zwei festangestellte, gesetzlich vorgeschriebene Sozialpädagogen arbeiten alle weiteren Teammitglieder vollkommen ehrenamtlich im Haus der Jugend. Ihnen fallen zahlreiche Aufgaben zu, wie dem Ausarbeiten der Hausordnung, dem Einbringen von Vorschlägen zur org. und inhaltl. Arbeit, Neueinstellungen sowie dem Vertreten der Interessen nach außen, um nur einige zu nennen. Je nach Bedarf reicht der Arbeitsaufwand somit von einigen Stunden in der Woche bis hin zu vielen Stunden und vielen Gesprächen, die es zu führen gilt. Dadurch ergibt sich folglich eine hohe Belastung für die Teammitglieder, sodass auch manch großes Unwetter beizeiten gerade recht kommt, um die kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehenden Organisatoren vor einer überfordernden Großveranstaltung zu retten. Besonderen Dank spricht Rita Schmaus hierbei ihrem Mitstreiter Hermann Simon aus: „Hermann und ich, wir waren ein Dreamteam – ich im Tagesgeschäft und Hermann als Fels in der Brandung, dem auch in schwierigen Situationen immer wieder ein Ausweg einfiel!“

Vermissen wird sie ihr zweites Zuhause daher sehr: „Ein Baby, das man 20 Jahre lang großgezogen hat, liegt einem immer am Herzen und es ist schwer loszulassen.“, gesteht sie. Gleichzeitig ist sie aber froh, dass durch Max Fuchs ein „verantwortungsvoller, junger Mann“ gefunden wurde, der sich mit dem Vorstand nun frei entfalten kann. Weiterhin wird Rita Schmaus die Tätigkeit im Café Asyl fortführen: „Es ist schön, noch dazu zu gehören. Und das Café ist eine riesige, tolle Aufgabe.“
Die Idee, einen solchen Treffpunkt ins Leben zu rufen, kam Rita Schmaus im Winter 2014/15 bei ihrer Arbeit in der Dauner Tafel. Ihr fiel auf, dass immer mehr Flüchtlinge kamen, die nicht nur Lebensmittel brauchten, sondern auch Hilfe im neuen Leben. Und so wurde binnen kurzer Zeit der ehemalige Ruhetag zum neuen Ort der Begegnung umgewandelt. Dieser vorbildliche Einsatz bietet den 40 bis 90 (!) Menschen im Café Asyl seitdem eine wichtige Anlaufstelle, sei es bei Problemen mit Abschiebungsängsten oder der Übersetzung von „Beamtendeutsch“, genauso wie zum Knüpfen neuer Kontakte zum erleichterten Weg hin zur Integration. Dafür sind auch Sprachkurse unabdingbar. Hierfür wird sogar Babysitting angeboten, damit die Mütter Zeit haben, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Alle Besucher im Alter von nur einem Monat bis hin zu 72 Jahren sind willkommen und können auch in der Mitmach-Werkstatt oder im neuen, eigenen Garten sowohl die neu angelegten Hochbeete, als auch gemeinsam ihre soziale Zukunft gestalten.

Besonderer Dank gilt noch einmal dem ganzen Team, von den Dolmetschern, über Organisatoren bis hin zu Verwaltern und allen weiteren Helfern für ihren vorbildlichen und inspirierenden Einsatz gleichsam im Haus der Jugend sowie bei der Dauner Tafel und dem Café Asyl. Und so versichert Rita Schmaus: „Wir sind alle Ehrenamtler ohne Aufwandsentschädigung, aber bis zum heutigen Tag mit Begeisterung dabei!“

Zusatz-Info:
Vor einigen Tagen wurde Rita Schmaus als Vorsitzende der AG Jugend von Stadtbürgermeister Martin Robrecht offiziell verabschiedet. Von Hörern von SWR 4 Radio wurde Rita Schmaus für den Publikumspreis „Ehrensache 2017“ vorgeschlagen. Die Veranstaltung findet am Ehrenamtstag – 10.09.2017 – in Ingelheim statt. Rita Schmaus hat große Chancen, diesen Preis für ihr über zwei Jahrzehnte langes Engagement zu gewinnen. Die Fernsehsendung beginnt um 18.05 und wird im 3. Programm übertragen.

Text: Admear

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