Leben und Sterben in Daun

Neue Naturbegräbnisstätte hoch über der Vulkaneifel-Kreisstadt feierlich eingeweiht

Daun. Naturverbunden, schlicht und tröstlich wirkt sie, die von einer Gruppe Studentinnen der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter (nahe Bonn) gestaltete Naturbegräbnisstätte oberhalb des Dauner Friedhofes. Das Zwitschern der Vögel, der Duft von Laub, das Rauschen der Blätter – die neue Naturbegräbnisstätte hoch über Daun bietet einen Bestattungsort, an dem man sich schon zu Lebzeiten wohlfühlt. 

Das bisher unwegsame, dicht bewachsene Gelände mit alter Baumstruktur wurde am vergangenen Montag nach fast eineinhalb Jahren landschaftsgärtnerischer und künstlerischer Gestaltungszeit mit dem kirchlichen Segen der beiden Geistlichen der katholischen und evangelischen Kirche feierlich eingeweiht. Musikalisch wurde die Feierlichkeit von Mitgliedern aus drei Dauner Musikvereinen unterstützt. Im Anschluss fand eine Besichtigung mit den anwesenden Gästen statt.

Die beiden Professorinnen Diemut Schilling und Beatrice Cron haben das Projekt mit den einzelnen Themenschwerpunkten und gemeinsam mit Studentinnen ausführlich vorgestellt.     

Im Vorfeld hatten sich die beiden Professorin Diemut Schilling und Beatrice Cron der Alanus ausführlich mit dem Projekt „Naturbegräbnisstätte“ befasst und für die Kreisstadt Daun ein Konzept erarbeitet, das die neue Naturbegräbnisstätte in mehrere Abschnitte mit unterschiedlichsten Themenbereichen gliedert, aber als Ganzes in die topografische Gegebenheit nahtlos einbettet. Bei der Umsetzung fanden die Studierenden tatkräftige Unterstützung vom Dauner Forstamt und vom Bauhof der Stadt Daun. Die neue Naturbegräbnisstätte ist eine echte Alternative zum klassischen Friedhof. Mitten im Wald ruht die Asche Verstorbener in biologisch abbaubaren Urnen an den Wurzeln von Bäumen oder urwüchsigen Findlingen. Eine kleine Namenstafel am Baum, oder dem Basaltfels macht auf die Grabstätte aufmerksam. Das Areal bietet Platz für rund 700 Urnen. Laut aktueller Friedhofsordnung wird ein Urnenplatz in der Naturbegräbnisstätte bei 30-jähriger Liegezeit mit 1.200,- Euro berechnet.    

Für die Stadt Daun stand dieses Projekt seit vielen Jahren auf der Agenda. Die Umsetzung ist immer am fehlenden Geld gescheitert. Um so mehr freut es Stadtbürgermeister Martin Robrecht, dass es Dank der guten Kontakte von Gerhard Herzog zur Alanus Hochschule zu dieser Umsetzung kam. Herzogs Tochter Teresia ist Studentin an der Hochschule gewesen. Keine 50.000,- Euro hat das gesamte Projekt dank dem beispielhaften Engagement der Studentinnen bisher gekostet.

Was jetzt noch fehlt ist ein zweckmäßiger Wetterschutz, der die Trauergemeinde das ganze Jahr über vor Wind und Wetter schützen soll. Auch dazu haben Studierende der Alanus Hochschule einen kreativen Beitrag geleistet. Prof. Benedikt Stahl, der Fachbereichsleiter „Architektur“ hat 10 Vorschläge seiner Studenten mitgebracht. Damit soll sich der Stadtrat in Eigenregie auseinandersetzen. Die Dankbarkeit über die Kooperation mit der Alanus Hochschule war dem Stadtbürgermeister in  seinem strahlenden Gesicht abzulesen. Auch wenn die Stadtkassen ziemlich leer sind, überraschte er die Studierenden mit zwei Schecks. Mit einem gemeinsamen Abendessen und guten Gesprächen gingen die Feierlichkeiten zu Ende. Beeindruckend von unserer wunderbaren Landschaft, den großzügigen Unterstützung seitens der Stadt und dem Stadtforst fanden auch die Studierenden selbst dankende Worte über die wunderbare Zeit in Daun, vor allem die unvergessliche Erfahrung, die sie in Daun sammeln durften. Ein abschließender Dank ging auch an die Jugendherberge in Daun. 

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