Mit den wilden Gesellen unterwegs auf dem Maare und Thermen Pfad

Lutzerath. Wilde Gesellen waren einst unterwegs, dort wo heute sanft der Wind durch die Blätter rauscht, Vögel munter zwitschern und verschlungene Wege durch den Wald führen. Und ja, sie hatten einiges auf dem Kerbholz. Die berüchtigte Moselbande versetzte die Menschen in Angst und Schrecken – unter ihnen Pferdediebe, Schwarzbrenner, Räuber und Mörder.

Doch diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei und Wanderer brauchen nicht zu fürchten, dass heute – mehr als 100 Jahre später – noch einer dieser üblen Gesellen hinter einem Baum hervorspringen könnte. Stattdessen können sie mit Muße über die Wege schreiten und sich von der Natur, traumhaften Ausblicken und dem ehrwürdig alten Wald gefangen nehmen lassen.

Der Maare und Thermen Pfad ist der erste der Muße-Pfade, der durch die Vulkaneifel führt. Inspiriert von der gewaltigen Kraft der Elemente – besonders des Feuers –  die diese Landschaft vor rund 10.000 Jahren geformt hat, ist ein Weg entstanden, der die Wanderer animieren soll, inne zu halten, bewusst die Pfade zu erleben, sich der Umgebung zu öffnen. „Lausche meinen Stimmen und sei achtsam“, spricht der alte Lutzerather Wald zu den Wanderern.  „Halte inne! Höre, siehe, fühle! Gib Dir Muße und die ursprüngliche Lebenskraft der Eifel wird Dich durchströmen“, fordert das Feuer der Vulkaneifel.

Es sind die Geschichten, die diesen Weg so besonders machen. Ausgehend von Ulmen kann die Strecke bis nach Bad Bertrich mit den sieben Plätzen der Muße gut in zwei Tagen bewältigt werden. Immer begleitet von Ereignissen, die diese Region geprägt haben. Auf diese Weise können die Wanderer tief in die Region eintauchen. Der Muße-Pfad soll mehr sein, als bloße Fakten zu vermitteln. Daher stehen die Geschichten im Mittelpunkt des Geschehens aber auch die Elemente, denen die Eifel ihr Aussehen zu verdanken hat. „Die Menschen sehnen sich nach Rückzugsorten in der Natur und suchen dazu nach authentischen Angeboten, die eine Garantie nach unverwechselbaren Erlebnissen bieten. Dies gelingt anhand unserer Geschichten, die den Gast zum Mitdenken, Mitmachen und Mitfühlen anregen.

Die Muße-Pfade der Vulkaneifel schaffen das Bühnenbild zur Inszenierung der Geschichten. An neu geschaffenen Muße-Plätzen ist der Wanderer achtsam, denn dort gilt es ein neues Erlebnis zu entdecken. Die Erlebnislandkarten schärfen die Aufmerksamkeit, in dem sie abgeschlossene Episoden zur Geschichte erzählen und auf den nächsten Abschnitt des Weges neugierig machen. Die Plätze an den Pfaden laden aber vor allem zum Verweilen ein. Hier hält der Wanderer inne, ist inspiriert und macht seine eigene Erfahrung wie das Zusammenklappen der Kerbhölzer am Maare und Thermen Pfad, dem Weg der verschlungenen Wege und wilden Gesellen“, erläutert Werner Klöckner, Aufsichtsratsvorsitzender Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH.

Die wilden Gesellen hatten einiges auf dem Kerbholz, doch wer hat dies eigentlich nicht? Daher ist das Kerbholz das Symbol des ersten Mußepfades. Einst diente es dazu, Schuldverhältnisse zu dokumentieren: ein längliches Brett oder ein Stock wurden mit Symbolen markiert. Anschließend wurde es längs gespalten, so das Schuldner und Gläubiger je die Hälfte der eingeritzten Markierungen auf ihrer Stockhälfte sehen konnten. Wurden die Schulden bezahlt, wurden die Kerben getilgt oder das ganze Holz verbrannt. Heutige Wanderer können sich auf dem Muße-Pfad ihrer Sorgen entledigen und quasi ihr eigenes Kerbholz abarbeiten.

An den einzelnen Mußeplätzen aber auch während des Weges bieten sich viele Möglichkeiten, sich mit der Natur, dem Erlebten und eigenen Erfahrungen auseinanderzusetzen – oder einfach die Seele baumeln zu lassen und die Ausblicke zu genießen.

Weitere Informationen zu den Muße-Pfaden in der Vulkaneifel unter www.eifelsteig.de 

Die Bürgermeister Alfred Steimers und Werner Klöckner halten das Kerbholz zusammen. Rechts daneben Dr. Andreas Schüller, Geschäftsführer der Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH. Mit auf dem Foto (2.v.r.) Wolfgang Reh – stellvertretender
Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, Günter Welter (mi) – Ortsbürgermeister von Lutzerath mit seiner Tourismusbüro-Leiterin Roswitha Lescher, Georg Sternitzke (re) – Leiter Touristinfo Prüm und weiter Beteiligte des Projektes
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