Unterschriftenaktion während des Lionskonzert

Kreismusikschule kündigt langjähriger Musiklehrerin fristlos – Eltern reagieren mit Brandbrief

Daun. Der Lions Club Daun präsentierte am 27. März 2018 mit den Solisten Alexander Kaul (Oboe) und Christian Siebert (Klavier) zwei ehemalige Schüler der Kreismusikschule im FORUM DAUN. Der Lions Club Daun hat die musikalische Karriere des jungen, sehr begabten Oboisten Alexander Kaul in den letzten Jahren begleitet und ihn bereits im 170. und 176. Lions-Konzert dem Dauner Publikum vorgestellt. Seit 3 Jahren studiert Alexander Oboe an der renommierten Musikhochschule Rostock.

Die Beiden musizierten Werke von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann, Sergej Prokofjew, Francis Poulenc, Leos Janácek und Johannes Brahms. Lisa Henn, die langjährige Musiklehrerin der Künstler, unterstützte die Beiden bei der Darbietung. Eigentlich schien alles ganz normal zu sein. Nach dem Konzert bedankte sich Alexander Kaul ausdrücklich bei seiner ehemaligen Musiklehrerin Lisa Henn für ihre langjährige, gute Unterstützung. Er habe ihr viel zu verdanken und ihr zuliebe spielt er auch noch eine Zugabe.

Im Saal herrschte Muxmäuschenstille, wie Konzertbesucher berichtet haben. Daraufhin sei der 1. Vorsitzende der Kreismusikschule Vulkaneifel „sichtlich erregt“ aufgestanden, soll ziemlich laut stampfend den Saal verlassen und die Tür hinter sich zugeschlagen haben. Sowohl die anwesenden Mitglieder des Lions Club, als auch die meisten Konzertbesucher erwiderten dieses Benehmen des 1. Vorsitzenden mit Kopfschütteln.

Musiklehrerin wurde im Vorfeld gekündigt
Was die meisten Konzertbesucher im Saal nicht wussten, war die Tatsache, dass mit Schreiben der Musikschule vom 20.03.2018 den Eltern der Musikschüler die Kündigung von Musiklehrerin Lisa Henn mitgeteilt worden war. Darin hieß es zur Kündigung sinngemäß: „da Frau Henn nicht mehr bereit war, ihre Arbeit mit der Musikschule abzusprechen und längerfristig zu planen“. Wenige Tage zuvor hatte der gleiche Vorstand der Kreismusikschule Vulkaneifel seiner seit drei Jahrzehnten für die Musikschule tätigen Musiklehrerin Lisa Henn fristlos gekündigt.

Mit einem Brandbrief, der auch der Eifel-Zeitung vorliegt, wendeten sich die empörten Eltern der Orchestermitglieder, sowie Angehörige und Freunde des Orchesters der Musikschule Vulkaneifel an den Vorstand und den Geschäftsführer der Kreismusikschule Vulkaneifel.

Darin heißt es unter anderem: „Frau Henn ist seit 30 Jahren mit großem Engagement für die Schüler der Musikschule da. Ein Orchester ohne Frau Henn ist undenkbar. Wie kann es sein, dass eine solche Leistung in einem solchen Satz ohne ein einziges Wort des Dankes abgetan wird? Zudem sei die Darstellung unrichtig. Es habe im Orchester keine Planungsprobleme gegeben, ganz sicher nicht mit den Kindern oder den Eltern. Offenbar sei es nicht für nötig empfunden worden, in dem Entscheidungsprozess die Interessen der Eltern und betroffenen Kinder zu berücksichtigen. Zudem brauchte das Orchester auch keinen neuen Aufschwung, wie es in dem Brief behauptet wird. Zahlreiche Aufführungen belegen die erfolgreiche Leitung des Orchesters. Es ist sicher auch im Interesse der Musikschule, die Zusammenarbeit mit Frau Henn fortzuführen. Die vielen erfolgreichen Konzerte haben zu dem guten Ruf der Musikschule maßgeblich beigetragen. Frau Henn ist die Seele des Orchesters und ohne sie wären die wunderbaren Konzerte und Musicals, die wir über viele Jahre erleben durften, undenkbar“.

Abschließend heißt es in dem Brandbrief: „Die Eltern, Angehörige und Freunde des Orchesters der Musikschule protestieren mit allem Nachdruck gegen die Entlassung von Frau Henn. Und fordern den Vorstand auf, Frau Henn mit sofortiger Wirkung wieder eizustellen“.

Vorstandsmitglieder zurückgetreten
Als Reaktion auf den Zwischenfall gab es im Vorstand der Kreismusikschule Vulkaneifel bereits personelle Veränderungen. Das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden und einer Beisitzerin ist laut Internetauftritt seit wenigen Tagen vakant. Träger der Musikschule ist der Landkreis. Warum die Musiklehrerin nach über 30 Jahren fristlos entlassen wurde, wollte uns niemand von den Beteiligten sagen. Es herrscht momentan Schweigen auf der ganzen Linie. Nach Informationen der Eifel-Zeitung ist die Musiklehrerin mit ihrem Fall bereits zum Arbeitsgericht.

Die Kreismusikschule Vulkaneifel veranstaltet am Sonntag, den 15. April 2018, von 15:00 –18:00 Uhr, in der Aula des Geschwister-Scholl–Gymnasiums (GSG) einen Tag der offene Tür. Laut Informationen der Eifel-Zeitung soll dieser auf jeden Fall stattfinden.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen