Verzockt – Calluna ist tot!

Gerolstein. Die unendliche Geschichte um das ehemalige Calluna Hotel in Gerolstein geht weiter. Nur der Traum von einem florierenden Hotel Calluna kann sich die Stadt jetzt abschminken, es sei denn sie macht von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch. Für den Rest wird sich kein Investor mehr finden, der diese Immobilie als erfolgreiches Hotel weiterführen wird. Warum? „Still und leise“ soll sich der Adenauer Insolvenzverwalter seine „Schäfchen in Sicherheit“ gebracht haben. Schlussendlich kann man ihm diesen Schritt noch nicht einmal für übel nehmen. calluna_02_17Angrenzende Grundstücksflächen und ein Appartement (gehört anteilsmäßig zum Miteigentum der Anlage) – soll der  Insolvenz-verwalter an den türkischen Bieter für 20.000,- Euro verkauft haben, der auch nach der dritten Fristverlängerung nicht in der Lage war, die ursprüngliche Sicherheitsleistung in Höhe von 214.000,- nachzuweisen, um den zur Versteigerung stehenden Calluna-Immobilienteil für eine Millionen kaufen zu können.       Entweder hatte die ursprüngliche Gläubigerbank schon vor Jahren einen folgeschweren Fehler gemacht und nicht bemerkt,  dass ein paar an den Hotelkomplex angrenzende landwirtschaftliche Flächen in der Größenordnung von knapp 4.500 qm und ein Mini-Appartement, dessen Eigentümerin laut Grundbuchamt beides die insolvente Calluna GmbH & Co. KG ausweist, nicht belastet worden war, oder diese Flächen samt Mini-Appartement waren von vorne herein, sozusagen als Sicherheit für den Insolvenzverwalter freigehalten worden, um dessen Dienstleistung bezahlen zu können. Mangels Masse ist bekanntlich kein Bargeld vorhanden. Da blieb dem Insolvenzverwalter scheinbar nichts anderes übrig, als aus den Anteilen Geld zu machen.

Die ehemalige Gläubigerbank hatte bereits vor Jahren ihre Forderungen an die BAG Bank in Unna abgetreten. Das ist eine Spezial-Bank, die innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe der Volksbanken und Raiffeisenbanken ihren Banken problembehaftete Kredit-engagements abkauft und im eigenen Namen abwickelt. Dass dieses Missgeschick offensichtlich auch der BAG Bank nicht aufgefallen war, dürfte jetzt zu dieser folgeschweren Perspektive geführt haben. Fakt ist, nach Informationen der Eifel-Zeitung wusste man bei der BAG-Bank nichts über diesen Verkauf an den türkischen Bieter. Die Lage spitzt sich für die BAG-Bank zu einer schier aussichtlosen Lage zurecht. Diese nun eher aussichtslose Situation dürfte den Wertverlust dieser Immobile nicht nur in der Bausubstanz enorm beeinflussen. Warum der Insolvenz-verwalter so gehandelt hat, ist vollkommen unverständlich.

Nach Informationen der Eifel-Zeitung lag dem Insolvenzverwalter bereits vor drei Jahren ein ersten Übernahmeangebot von 1,2
Millionen Euro vor. Seitens des Insolvenzverwalters gab es auf dieses Angebot keine Reaktion. Unfassbar! Beim ersten Versteigerungstermin am 26.11.2015 waren es noch 800.000 Euro. Beim zweiten Termin gab es keinen Bieter. Beim dritten Termin wurde zwar eine Millionen geboten. Aber selbst nach der dritten Fristverlängerung kam kein Geld. Jetzt beschäftigt man sich mit dem Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen im Wert von 5.000,- Euro und einem Dachzimmer im Wert von 15.000,- Euro. Was für ein Niedergang. So kommt es, wenn man sich beim Zocken überschätzt. Jetzt dürfte das Calluna endgültig tot sein!

Der Gerolsteiner Stadtrat hatte beschlossen, zumindest bis zum Jahresende 2016 an der Hotelversion festzuhalten. Dieser Beschluss hat zunächst noch Gültigkeit und kann nur durch einen anderen (neuen) Beschluss geändert werden. Der Wille von einer Fortführung als Hotel Calluna hat also seitens der Stadt weiterhin Bestand. Ob es allerdings auf die Dauer sinnvoll ist, hieran festzuhalten und eine andere stadt- bzw. bürgerverträgliche Lösung (wie z. B. eine
Seniorenresidenz) auszuschließen, ist nach Erachtens des Stadtbürgermeisters fraglich. Sofern sich in absehbarer Zeit die Hotelumsetzung nicht realisieren lässt, stimme er einer Umnutzung zur Vermeidung entstehender Wertverlustes der Bausubstanz zu, so Stadtbürgermeister Bongartz auf Anfrage der Eifel-Zeitung.

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