Vorstellung Innere Medizin – Prof. Dr. med. Thomas Marth

Innere  Medizin: Die Abteilung für „detektivisch begabte“ Mediziner

Daun. Im Rahmen unserer Serie, die einzelnen Abteilungen des Maria-Hilf Krankenhauses in der Vulkaneifel-Kreisstadt Daun vorzustellen, beschäftigen wir uns dieses Mal mit der größten Abteilung im Dauner Krankenhaus: der Inneren Medizin. Diese Abteilung ist so vielfältig, dass unsere Vorstellung etwas umfangreicher ausgefallen ist.

Innere Medizin mit 93 Betten
Chefarzt Prof. Dr. med. Thomas Marth leitet die größte Abteilung am Dauner Krankenhaus Maria Hilf – die Abteilung „Innere Medizin“. Prof. Dr. med. Marth ist ausgebildeter Arzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie und Ernährungsmedizin. Er ist seit 2008 in Daun und gleichzeitig der stellvertretende Ärztliche Direktor am Dauner Krankenhaus. Unter seiner Leitung hat sich die Innere Medizin am Krankenhaus zu einem echten medizinischen Kompetenzzentrum entwickelt. Insgesamt verfügt die „Innere Medizin“ über 93 Betten, davon 19 Plätze in der Psychosomatik, 15 Betten in der Geriatrie, und ganz wichtig für Schlaganfallpatienten vier Betten in der sogenannten „Stroke Unit“ Notfallstation, die längst noch keine Selbstverständlichkeit für ein Krankenhaus ist. Fünf Betten werden darüber hinaus in Kooperation mit anästhesiologischen Ärztekollegen auf der Intensivstation belegt.

Keine Sorge in puncto Fachkräfte
In Fachkreise bekannt, zählt das Dauner Krankenhaus Maria Hilf als ein „Haus der kurzen Wege“. Insgesamt sind 60 Ärzte, elf Assistenzärzte und bestens geschultes Pflegepersonal sind für die Patienten am Dauner Krankenhaus Maria Hilf im Einsatz. Schon frühzeitig hat man sich in Sachen Fachkräftemangel in Daun der ärztlichen Aus- und Weiterbildung gewidmet. Die erfreuliche Nachricht in diesem Zusammenhang: Personalknappheit trifft das Dauner Krankhaus nicht besonders. Prof. Dr. med. Marth kann Stolz darauf sein, dass sich die ärztliche Aus- und Weiterbildung in den unterschiedlichsten Fachrichtungen im Haus auszahlt. Die angegliederte Kranken- und Altenpflegeschule garantiert den Nachwuchs von Pflegekräften. 

Pro Jahr werden in der Inneren Abteilung des Dauner Krankenhauses rund 4.000 Patienten stationär und über 5.000 Patienten ambulant behandelt. Die Tendenz der ambulanten Fallzahl ist ansteigend. Das hängt zweifellos auch mit der rückläufigen hausarztärztlichen Versorgung im Einzugsgebiet des Dauner Krankenhauses zusammen.

Detektivisch begabte Mediziner
krankenhaus_daun_18_15Eines vorweg: Den traditionellen, allwissenden Arzt, wie er in alten Überlieferungen hier und da zu finden war, gibt es heutzutage nicht mehr. Die alte Tradition der großen medizinischen Generalisten ist längst vorbei. Wenn überhaupt, würde dieses Berufsbild nur noch auf den Internisten passen. In der modernen Medizin spezialisiert und subspezialisiert man sich immer mehr und arbeitet im Verbund mit anderen Spezialisten, um den Beschwerden der Patienten auf die Schliche zu kommen. So auch in Daun. Daher ist die Innere Medizin auch etwas für „detektivisch begabte“ Mediziner. In keinem anderen medizinischen Fachbereich kann man so vielfältig Differentialdiagnostik betreiben. So kommt der behandelnde Arzt mit anfangs einfachen diagnostischen Mitteln auf die ersten Hinweise, die dann mit weiteren Untersuchungen immer mehr überprüft werden können, bis man schließlich seine Schlüsse ziehen kann, um eine logische Aussage zu formulieren. Dann ergeben sich mehrere Therapieoptionen, die wiederum abgewogen werden müssen. Es ist also kein Wunder, wenn Ärzte auf der „Inneren“ länger mit der Visite beschäftigt sind.

Vielfältiges Aufgabengebiet
Wie schon erwähnt, gibt es in der Inneren Medizin – auch in Daun – sehr viele Überschneidungen und Wechselbeziehungen zu fast allen übrigen klinischen Abteilungen. Das Aufgabengebiet der Inneren Medizin im Dauner Krankenhaus Maria Hilf umfasst das gesamte Spektrum von Erkrankungen der inneren Organe. Dazu gehören Herz- und Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Verdauungsorgane, der Nieren, des Blutes und der blutbildenden Organe, Erkrankungen des Gefäßsystems, des Immunsystems, Infektionskrankheiten, Schlaganfälle, Lungenerkrankungen, hämatologische/onkologische Erkrankungen, geriatrische Krankheitsbilder und Diabetes.

Darüber hinaus ist die „Innere“ Abteilung in Daun zuständig für Schlafmedizin, Palliativmedizin, Ernährungsmedizin, Gastroenterologie und internistische Intensivmedizin. Dabei legt das Ärzte- und Pflegeteam der Inneren Medizinischen Abteilung größten Wert auf eine umfassende, qualifizierte und persönliche Betreuung der Patienten, da besonders in der Inneren Medizin der Anteil der chronisch erkrankten Patienten sehr hoch ist.

Die Innere Medizin am Krankenhaus Maria Hilf hat sich selbst wiederum in die verschiedensten Richtungen spezialisiert. Solche Schwerpunkte, bzw. Untergebiete sind zum Beispiel Erkrankungen der/des:

Herz-Kreislaufsystems: Vom EKG, über Ultraschall des Herzens, von Hals- und Beingefäßen, über Sonographie der inneren Organe des Bauchraumes und der Schilddrüse, der Kontrastmittelsonographie, bis hin zur Implantation und Nachsorgebetreuung von Einkammer- und Zweikammerherzschrittmachern wird hier alles angeboten.

Intensivmedizin: Akute, schwere Erkrankungen können durch intensivmedizinisch erfahrene Ärzte und kompetentes Pflegepersonal adäquat behandelt werden. Das gesamten Spektrum intensivmedizinischer Überwachungs- und Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung.

Schlaganfalleinheit: Bei der sogenannten „Stroke Unit“ des Krankenhauses Maria Hilf handelt es sich um eine Schlaganfall-Spezialstation, wo Patienten seit 2006 mit akutem Schlaganfall nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden. Es besteht eine 24-stündige Erreichbarkeit des für die Stroke Unit zuständigen Arztes.

Lungenerkrankungen: Hier werden Asthma, COPD, infektiöse und nicht-infektiöse, akute und chronische entzündliche Lungenerkrankungen oder Störungen der Atemfunktion behandelt. Die Innere Medizin im Dauner Krankenhaus verfügt über einen modernen Lungenfunktionsmessplatz und ein Schlafapnoe-Screening. Zusätzlich steht auf der Intensivstation ein neues Beatmungsgerät zur Verfügung.

Erkrankungen des Verdauungstraktes und der Leber: Die Innere Medizin in Daun bietet sowohl für stationäre als auch für ambulante Patienten eine nach modernen Gesichtspunkten ausgerichtete, gastroenterologische Komplettversorgung. Im Fachgebiet Gastroenterologie werden Patienten mit Erkrankungen des Verdauungstraktes, des Endarmes (Diagnostik z. B. bei Hämorrhoidalleiden), der Leber (unter anderem Leberzirrhose und Hepatitis), der Gallenblase (inklusive Steinleiden) und der Bauchspeicheldrüse betreut. Unter anderem werden hier Krebserkrankungen, Infektionserkrankungen, organspezifische Erkrankungen und funktionelle Störungen behandelt. Zur Diagnostik stehen sämtliche endoskopische Untersuchungsmethoden und Therapieverfahren zur Verfügung.

Zertifiziert vom Westdeutschen Darm-Centrums (WDC)
Das Krankenhaus Maria Hilf ist seit November 2010 Kooperationspartner des Westdeutschen Darm-Centrums (WDC). Das WDC ist ein Kompetenznetzwerk zur Optimierung der Erkennung, Behandlung und Nachsorge von Patienten mit Darmkrebs. Dabei werden die Ergebnisse und Daten der Darmkrebsbehandlungen im ambulanten und stationären Bereich zentral erfasst und verglichen. Ziel ist eine Verbesserung der Behandlungsabläufe durch einen überregionalen Vergleich aller teilnehmenden Krankenhäuser, zum Vorteil der Patienten.

Diabetes und Stoffwechsel: Diabetikerberatungen und -schulungen werden nach dem Standard der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) behandelt. Ernährungsberatungen (Prophylaxe und Therapie) werden angeboten.

Krebserkrankungen: Die Diagnostik von bösartigen Tumoren und Bluterkrankungen wie z.B. akuten oder chronischen Leukämien, Lymphomen, Multiplem Myelom (Plasmozytom), Myelodysplastischen Syndromen, Anämien (Blutarmut), gastrointestinalen Tumoren (Tumoren des Magen-Darm-Traktes, Leber, Gallenblase, Gallenwege, Pankreas), Lungentumoren, gynäkologischen Tumoren, urologischen Tumoren und anderen Krebserkrankungen wird in unserer Abteilung ambulant und stationär durchgeführt. Auch die medikamentöse Tumortherapie – als Chemotherapie beziehungsweise als kombinierte Immunchemotherapie – erfolgt in Daun sowohl ambulant als auch stationär für nahezu alle genannten Tumore.

Palliativmedizin: Ergänzung zu den Behandlungen von internistischen Patienten bietet die Innere Medizin in Daun auch individuell ausgearbeitete Vorsorgeprogramme (Check-up-Programme) nach modernen Gesichtspunkten an. Hierbei werden fachübergreifend an einem Tag die jeweils wichtigen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt, begleitet von Aufnahmeuntersuchung und Abschlussbegutachtung durch den Chefarzt oder einen Oberarzt.

Ambulante Leistungen: Hierzu zählen zum Beispiel: die Darmspiegelung einschließlich Entfernung von Polypen, die Magenspiegelung, das Veröden von Krampfadern in der Speiseröhre, die Anlage einer künstlichen Ernährungssonde, Perkutane Gastrostomie, endoskopischer Ultraschall mittels Spiegelung von Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und des Brustkorbbereiches, Behandlung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn) oder mit dem Verdacht bzw. einem gesicherten Morbus Whipple (chronische Gelenkschmerzen mit Durchfällen), ambulante Chemotherapien und ambulante Nachbehandlung mit erforderlicher Diagnostik nach einer stationären Behandlung.

Stationäre Versorgung nach ambulanten Operationen: Das Dauner Krankenhaus bietet sogar allen Patienten bei ambulanten Operationen an, gegen eine kleine Gebühr von 80 Euro eine Nacht (bis nach der Morgenvisite) auf Station untergebracht zu werden. Selbstverständlich werden die Patienten dabei vom Krankenpflegepersonal und – falls notwendig – auch ärztlich betreut und überwacht. Die Verpflegung (Abendessen am OP-Tag und Frühstück am Morgen vor der Entlassung) ist ebenfalls selbstverständlich.

Beitrag zu mehr Lebensqualität
Für die Menschen, die hier leben, trägt auch das Dauner Krankenhaus „Maria Hilf“ in gewisser Art und Weise zur Lebensqualität bei. Vielerlei Umstände müssen zusammen kommen, damit Menschen ein gutes Leben führen können – private wie gesellschaftliche. Eine ganz wichtige Grundvoraussetzung dafür brauchen wir alle: die gesundheitliche Versorgung. Eine flächendeckende Versorgung mit Krankenhausleistungen ist lebenswichtig. In dünn besiedelten Regionen wie die Eifel-Mosel-Region ganz besonders. Die Verantwortlichen im Krankenhaus Maria Hilf in Daun haben sich dieser Aufgabe schon früh gestellt. Das hilft den Menschen in der Region – und stärkt gleichzeitig wieder den Standort.

In unserer dünn besiedelten Eifel-Mosel-Region muss auch die Ansiedlung von jungen Ärztinnen und Ärzten durch attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen und durch bessere Rahmenbedingungen, auch für die hausärztliche Berufstätigkeit unterstützt werden. Wie die Erfahrung zeigt, funktioniert das noch nicht in ausreichendem Maße. Die künftige Sicherstellung der flächendeckenden gesundheitlichen Versorgung erfordert vielleicht auch neue Versorgungsmodelle, die es gemeinsam zu entwickeln, zu erproben und umzusetzen gilt. Das kann nur mithilfe gemeinsamer Aktivitäten aller Akteure der gesundheitlichen Versorgung und unter Einbeziehung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen gelingen.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen