Waldkieferbestand im Naturschutzgebiet wird gerodet

Initialmaßnahme für Biotoppflege im Naturschutzgebiet Baumberg bei Wiesbaum

Wiesbaum. Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, machte sich am vergangenen Dienstag, 17.10.2017, ein persönliches Bild von den Rodungsarbeiten des Waldkiefernbestandes im Naturschutzgebiet Baumberg bei Wiesbaum (Landkreis Vulkaneifel). Dieses liegt im Fauna-Flora-Habitat (FFH-Gebiet) „Obere Kyll und Kalkmulden der Nordeifel“.  Bei den Arbeiten handelt es sich um eine sogenannte Initialmaßnahme im Rahmen der Biotoppflege.

„Ziel ist es, stark zugewachsene Wachholderbestände und Kalkmagerrasen freizustellen und den bereits bestehenden wertvollen Lebensraum über einen Hektar zu erweitern. Die Maßnahme kommt zahlreichen heimischen Tier- und Pflanzenarten wie dem Wiesenpieper, dem Zwerg-Bläuling sowie mehreren Orchideenarten zugute,“ so Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der SGD Nord.

Bei den Rodungsarbeiten kommt ein Forst-Vollernter zum Einsatz. Mit dem schweren Gerät kann das Holzmaterial effizient zerkleinert werden. Holz und Reisig werden von der Fläche abtransportiert, Ast- und Kronenmaterial zu Hackschnitzeln verarbeitet. Zur dauerhaften Offenhaltung wird die Fläche ab dem nächsten Jahr in das bereits bestehende Beweidungsprojekt integriert. Das Land Rheinland-Pfalz finanziert die Freistellung mit rund 9.000 Euro.

Als Obere Naturschutzbehörde ist die SGD Nord für die Organisation und Bereitstellung von finanziellen Mitteln für Biotopflegemaßnahmen verantwortlich. Im Jahr 2016 wurden im Kreis Vulkaneifel 80 Maßnahmen mit einer Gesamtsumme von rund 100.000 Euro im Rahmen der Biotopbetreuung durchgeführt. Im Bereich der SGD Nord wurden für die Biotopbetreuung im Jahr 2016 über eine Millionen Euro ausgezahlt.

Bei der Führung durch das von Wacholderheiden geprägte Naturschutzgebiet, informierten Dr. Axel Schmidt von der SGD Nord sowie der Biotopbetreuer Gerd Ostermann über die Erfolge der Pflegemaßnahmen. Im Rahmen dieser wird der Baumberg seit fast 30 Jahren von Schafen beweidet. Auf rund 11 Hektar wird eine Herde von Bentheimer Landschafen, zum Teil in traditioneller Hütehaltung eingesetzt. Dazu führt der Schäfer die Tiere bis zu zweimal jährlich auf den Berg. Zudem wurden im Gebiet bereits verstreut wachsende Kiefern zurückgenommen, zu dicht gewordene Wacholderbestände ausgelichtet und abgestorbene Jungkiefern entfernt.

Die Wacholderheiden entstanden durch Hütebeweidung und die sogenannte Schiffelwirtschaft, einer vor allem in der Eifel verbreiteten Form der Brandwirtschaft und intensiven Feld-Weidenutzung, die das Land auslaugte und Ödland hinterließ. Der für Weidetiere unverträgliche und genügsame Wacholder blieb bei der Beweidung zurück und eroberte die kargen Böden. Wacholderheiden haben eine hohe kulturhistorische Bedeutung. So ist die offene Heide, durch die der Schäfer mit seiner Herde zieht, eine Ideallandschaft der Romantik in Kunst und Literatur.

Heute ist das Biotop mit den wacholderreichen Halbtrockenrasen in der inneren Kalkeifel und seinen angrenzenden naturnahen Gebüsch-Formationen ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche heimische Tier- und Pflanzenarten. Erste Erfolge gezielter Pflegemaßnahmen zeigen sich erfahrungsgemäß bereits nach wenigen Jahren. So siedeln sich hier eine Vielfalt von Orchideen- und Halbtrockenrasen sowie Vögel und wärmeliebenden Insekten an. Weitere Infos finden Sie unter www.sgdnord.rlp.de

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen