Gerolstein/Daun. Die meiste Arbeit im Zwangsversteigerungsverfahren des Calluna-Hotels in Gerolstein hat zweifellos der Rechtspfleger im Amtsgericht Daun. Er muss zu jedem Termin seitenlange Protokolle in Wort und Zahl vorlesen. Im Falle „Calluna“ dauert das gerne mal 20 bis 25 Minuten. Fakt ist, auch im vierten Anlauf wurde für die Immobilie mit dem amtlichen Schätzwert von über zwei Millionen Euro kein Käufer gefunden. Noch viel schlimmer, es wurde überhaupt kein Angebot abgegeben.
Von Amtswegen ist das Insolvenzverfahren vorerst eingestellt worden. Sollten die Gläubiger innerhalb sechs Monaten keinen neuen Versteigerungstermin beantragen, wird das Insolvenzverfahren endgültig eingestellt. Die Vorstellungen der Gläubigerbank, eine Millionen Euro für die zur Zwangsversteigerung ausgewiesenen Anteile an der gesamten Immobilie zu erzielen, dürften längst Illusion geworden sein. Ob es in dieser Situation seitens der Gläubigerbank und der Stadt Gerolstein noch Sinn macht, an ihren alten Traumvorstellungen festzuhalten, ist auf lange Sicht keine Lösung.
EAZ-Kommentar
Den Traum, dieses 100 Betten-Hotel wieder in eine florierende 4-Sterne Herberge umzuwandeln, können sich die Beteiligten sicherlich abschminken. Seit mehr als vier Jahren ist die Stadt Gerolstein, bzw. ihr Stadtrat, nicht bereit, einer Nutzungsänderung zuzustimmen. Das Objekt könnte längst eine begehrte Seniorenresidenz sein. Der Bedarf in Gerolstein ist da. Möglichen Investoren wurde dieses Vorhaben bisher grundsätzlich verweigert. Gleichzeitig bietet die Stadt kein Alternativangebot an. Mit jedem Tag verliert die Immobilie an Wert. Was genau dahinter steckt, darüber gibt es keine Informationen. Der Spekulation sind Tür und Tor geöffnet. Ist das „Calluna“ noch nicht vollständig abgeschrieben? Oder sind vielleicht zweckgebundene, öffentliche Subventionsgelder an bestimmte Fristen gebunden? Oder wird das Calluna-Hotel zum Spielball der Strategen? Die Lösung könnte so einfach sein, wenn man nur wollte.
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