Maßstabsgetreu: Sonderschau „Modell und Original“ historischer Nutzfahrzeuge auf der RETRO CLASSICS in Stuttgart

Nanu? Der knallrote Lanz Eilbulldog hat offenbar späten Nachwuchs bekommen: Neben dem historischen Original behauptet sich keck eine kleinere Ausführung, die dem altgedienten „Eiler“ bis aufs i-Tüpfelchen gleicht. Der maßstabsgetreue Junior ist natürlich voll fahrtüchtig! Dieses und weitere ungleiche Paare sind in der Sonderschau „Modell & Original“ auf der Stuttgarter RETRO CLASSICS 2017 zu bestaunen (Halle 8).Die Idee zu der eigenwilligen Ausstellung sei ursprünglich aus einem typischen Jungs-Wunsch heraus entstanden, erklärt Hubert Flaig vom Verein der Bulldog- und Schlepperfreunde Württemberg, der die Schau mitorganisiert. „Der Enkel eines unserer Mitglieder sagte: ‘Opa, ich will auch so einen Bulldog haben wie du!’ Der Opa, Willi Kußmaul, hat ihm dann einen gebaut. Voll funktionstüchtig. Mit Motor, Bulldog-Sound und allem Pipapo.“ Die Rede ist von dem eingangs erwähnten Eilbulldog-Modell.

Die meisten der in Stuttgart gezeigten Stücke sind nach dem Vorbild klassischer Originale gefertigte Nachbauten – etwa ein Lanz Mops, ein Schlüter 900 oder ein Borgward-Lkw. Im tatsächlichen Entwicklungsprozess hingegen entsteht zuerst das Kleinformat. Solche historischen Modelle der Hersteller seien besonders interessant, meint Flaig, eröffneten sie doch „spannende Aspekte des Konstruktionsprozesses. Manche wurden anschließend so gar nicht gebaut oder dienten nur dazu, eine Modell-Variante darzustellen.“

Unter den Exponaten von „Modell & Original“ finden sich auch zwei Funktionsmodelle des berühmten Ruhrstahl-Geräteträgers: Die 34 Zentimeter hohen Musterstücke entstanden im Jahre 1950, nachdem erste Prototypen nicht den Erwartungen entsprochen hatten, und dienten als Vorbild für die ab 1951 etwa 350 gebauten blauen Nutzfahrzeuge. Beide Exponate, eines mit Pflug und eines mit Gabel, stammen aus der Hand des Konstrukteurs Heinrich Hildebrand.